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Eurovent-Zertifizierung gibt Planungssicherheit bei RLT-Anlagen

Sichere Rechnung
Raumlufttechnische Anlagen: Eurovent-Zertifizierung gibt Planungssicherheit

Mit der Eurovent-Zertifizierung wird sichergestellt, dass die einer Planung von raumlufttechnischen Anlagen zur Grunde liegenden Hersteller-Daten auch tatsächlich erreicht werden. Die hier gewonnen Daten sind gleichzeitig die Basis für das im letzten Jahr eingeführte Energieeffizienzlabel für raumlufttechnische Zentralen.

Dipl. Ing. Olaf Meier

Oftmals stellen die Berechnungsprogramme, die Hersteller von raumlufttechnischen Anlagen mit ihren Produkten mitliefern, die Basis für die Auslegung der gesamten Klimatechnik eines Gebäudes dar. Entsprechend groß sind die Auswirkungen, wenn die in der Hersteller-Software hinterlegten Leistungsdaten im Betrieb nicht erreicht werden: Die Heiz- oder Kühlwirkung reicht nicht aus, die Betriebskosten steigen oder die Anlagen müssen, um die erforderlichen Werte zu erreichen, dauernd auf Höchstleistung arbeiten – mit entsprechendem Wartungsaufwand und Ausfällen.
Um genau dies zu vermeiden, hat der europäische Dachverband der Heizungs-, Lüftungs-, Kälte- und Klimaindustrie (EUROVENT) schon in den 1980er Jahren eine eigene Zertifikation ins Leben gerufen, die Eurovent Certification.

Freiwillige Zertifikation

Dabei handelt es sich um eine freiwillige Initiative der Industrie, die Planern, Anlagenbauern und Endverbrauchern die Auswahl der Geräte erleichtern soll.
Herstellerangaben wie Leistung, Energieverbrauch und Schallpegel werden eingehenden Prüfungen gemäß EN-Normen unterzogen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden und sicherzustellen, dass die angegebenen Werte der Wahrheit entsprechen.

Unabhängige Prüflabore

Derzeit lassen mehr als 180 Hersteller aus ganz Europa ihre Geräte im Rahmen von 19 Zertifizierungsprogrammen testen. Dafür arbeitet Eurovent mit zwölf europäischen Testeinrichtungen zusammen, die gemäß ihrer Ausrüstung auf unterschiedliche Produktgruppen spezialisiert sind. Hersteller, die zur Teilnahme bereit sind, stellen Eurovent Certification ihr Produktsortiment vor. Eurovent Certification wählt aus dem gesamten Sortiment der teilnehmenden Unternehmen nach dem Zufallsprinzip Produkte aus und beauftragt Tests dieser Produkte in unabhängigen Prüflaboren. Dabei wird immer ein Gerät einer Baureihe stellvertretend geprüft. Die Prüfung beginnt mit dem Check, ob die Hersteller-Software den Anforderungen von Eurovent genügt. Anschließend wird das Gerät durchgemessen, zum Beispiel bei der Prüfstelle Kälte-, Klima-, Lüftungstechnik von TÜV Nord Systems.
Bei raumlufttechnischen Geräten werden dort zum Beispiel Werte wie die Gehäusefestigkeit, die Luftdichtheit, die Kühl- und Heizleistung oder die Wärmerückgewinnung gemessen. Die gemessenen Werte werden dann mit der Hersteller-Software nachgerechnet und mit den Daten in der technischen Dokumentation abgeglichen. Liegen dabei die berechneten und die gemessenen Werte innerhalb der Toleranzen, erhält die Baureihe das Eurovent-Zertifikat. Zudem findet eine jährliche Wiederholungsprüfung statt, bei der die Produktionsstätten besucht oder die aktuelle Software-Version und stichprobenartig die Datenblätter überprüft werden.

Basis für Energieeffizienzlabel

Die bei diesen Messungen gewonnenen Daten sind auch die Basis für das neue Energieeffizienzlabel, das Eurovent auf der letztjährigen ISH für raumlufttechnische Zentralen vorstellte.
Fünf Klassen von A bis E ermöglichen eine schnelle und präzise Einordnung der Energieeffizienz. Dabei werden bereits jetzt die zu erwartenden europäischen Anforderungen berücksichtigt.
Im Gegensatz zu älteren Labels für RLT-Zentralen basiert das Eurovent Label auf regelmäßig durchgeführten Messungen an den Geräten durch unabhängige Prüflabore wie den TÜV, und nicht nur auf einer reinen Überprüfung der Software.
„Die hohen gesetzlichen Anforderungen, aber auch die Forderung der Anlagennutzer nach einer einfachen energetischen und in sich logischen Beurteilungsmöglichkeit zur Energieeffizienz raumlufttechnischer Geräte erforderten eine Überarbeitung bestehender Labelingsysteme“, so Martin Törpe, Chairman des Compliance Committees für RLT-Zentralen bei der Eurovent Certification Company, zur Entstehung des Labels.
Die fünf Energieklassen des neuen Labels, bei denen „A“ für die höchste Energieeffizienz steht und „E“ für die niedrigste, decken dabei die gesamte Bandbreite der Anforderungen in Europa ab.

Klimazonen werden berücksichtigt

Das Eurovent Energieeffizienzlabel basiert auf der weltweit anerkannten Europäischen Norm EN 13053 und berücksichtigt die Luftgeschwindigkeit, die elektrische Leistungsaufnahme durch die Motor-/Ventilatoreinheit und den Wirkungsgrad der Wärmerückgewinnung. Dabei fließt bei letzterem, abhängig von den unterschiedlichen Klimazonen in Europa, nicht nur der Nutzen, sondern auch der Aufwand in Form des luftseitigen Druckverlusts ein.
Für viele Städte bzw. Klimazonen Europas wurde der Nutzen einer Wärmerückgewinnung im Vergleich zum Aufwand (Stromverbrauch für den luftseitigen Druckverlust) bewertet und im Labelingverfahren berücksichtigt. Das Kriterium orientiert sich dabei an der minimalen Außenlufttemperatur, für die das raumlufttechnische Gerät im Heizbetrieb ausgelegt wird. Ausschlaggebend ist die minimale Außenlufttemperatur, für die das raumlufttechnische Gerät im Heizbetrieb ausgelegt wird.
„Diese Zertifizierung ist für viele Hersteller von RLT-Geräten wichtig, obwohl sie nicht vorgeschrieben ist“, sagt Monika Steimle TÜV Nord Systems, „aber vielfach wird bei Ausschreibungen auf die Energieeffizienzklasse hingewiesen. Ohne Zertifizierung ist der objektive Nachweis schwierig.” Zudem erfordert die Europäische Richtlinie zum Nachweis der Gesamtenergieeffizienz eines Gebäudes, auch die Energieeffizienz der raumlufttechnischen Anlagen detailliert zu bewerten.
Für Architekten und Fachplaner bietet die Energieeffizienzlabel von Eurovent also auch Planungssicherheit im Hinblick auf die Lebenszykluskosten.

Ausweis für Energieeffizienz

GEA hat als erstes Unternehmen die neuen Eurovent-Energieeffizienzklassen für Zentrallüftungsgeräte in ihrer Auslegungssoftware ausgewiesen.
Mit dem Programm Lplus können die Geräte der Serie Cairplus somit nicht nur individuell konfiguriert, sondern nach aktuellen Maßstäben auf ihre Energieeffizienz hin geprüft werden.
Life-Cycle-Cost-Berechnung
Eine Abrundung des Auswahlprozesses gestattet die Life-Cycle-Cost-Berechnung. Sie gibt Aufschluss über die Wirtschaftlichkeit unter den geplanten Einsatzbedingungen.
Auch im Bereich der luftgekühlten Kaltwassererzeuger bietet das Unternehmen Geräte mit ausgewiesener Energieeffizienz: In der Serie GLAC 0152–0612 BD1 gibt es zum Beispiel eine Ausführung „High Efficiency“ (HE). Hierdurch erreichen die je nach Modell etwa 40 bis 130 kW Kältenennleistung produzierenden HE-Geräte die strenge Eurovent-Klasse A.

Mit Energiekenndaten

Auch die Auslegungssoftware Klim@Soft für die raumlufttechnischen Zentralgeräte AT4 von AL-KO Luft- und Klimatechnik hat in den Datenblättern die wichtigsten Energiekenndaten aufgeführt – insbesondere der Ausweis der jeweiligen Energieeffizienzklasse gemäß Eurovent lässt sich sofort ablesen. Doch der alleinige Ausweis einer Energieeffizienzklasse reicht nicht, um sich ein detailliertes Bild über die Energieeffizienz des raumlufttechnischen Gerätes machen zu können. Daher sind im Rahmen der Luftförderungsparameter zusätzlich ausgewiesen: SFP- Wert in W/(m³/s) (gemäß gültiger EnEV 2009) pro Luftweg sowie die SFP- Klasse (gemäß EN 13779) als auch die Luftgeschwindigkeitsklasse (gemäß EN 13053). Ebenfalls zur Energierückgewinnung finden sich detaillierte Informationen: Hier handelt es sich um die Wärmerückgewinnungs- Klasse (gemäß EN 13053), beispielsweise H1 (beste Klasse).

Für jeden Einsatzfall eine Lösung

Nach Eurovent sind auch die Zentralklimageräte Serie Air Access von Ciat Kälte- und Klimatechnik zertifiziert. Im letzten Jahr wurde die Serie um fünf neue Modelle erweitert. Im Zuge dessen konnte das Leistungsspektrum der Serie um 80 % auf Luftvolumenströme bis zu 36 000 m3/h erweitert werden. Nachdem die Zentralklimageräte ursprünglich für hohe hygienische Anforderungen entwickelt wurden, lässt sich nun ein Großteil der gängigen Anwendungsfälle im Objektbereich mit der Geräteserie abdecken. Die Lüftungszentrale wurde für alle gängigen Anwendungen in den Bereichen Mischung, Filterung, Erwärmung, Kühlung, Entfeuchtung, Befeuchtung, Ventilation, Wärmerückgewinnung, Schalldämpfung entwickelt. Sie ist für die horizontale Montage im Innenbereich oder für die Außenmontage am Dach lieferbar. Die Geräteserie ist dabei in drei Versionen für unterschiedliche Einsatzbereiche erhältlich.

Ansprechendes Klimagerät

Ein Split-Klimainnengerät, das nach Eurovent zertifiziert ist, ist Daikin Emura. Ob aus sandgestrahltem Aluminium oder in schlichtem Weiß, das Klimagerät bietet eine klare Linienführung und eine weiche, geschwungene Kontur. Entwickelt wurde das Äußere von der Hamburger Agentur „Design 3“. Unter dem ansprechenden Gehäuse verbirgt sich ein Raumklimagerät auf dem neuesten Stand der Technik, welches die Anforderungen des A-Etiketts für Energieeffizienz weit übertrifft.

Leises und effizientes Innengerät

Nur 19 dB(A) Schalldruck gemessen in 1 m Entfernung und ein überzeugender COP / EER von 4,57 / 4,59: Das sind die Eckdaten des neuen Split-Klima Innengerätes der M-Serie von Mitsubishi Electric, das ebenfalls Eurovent-zertifiziert ist. Die neue Generation Typ MSZ-GE ist damit nach Angaben des Ratinger Unternehmens nicht nur eines der leisesten, sondern gleichzeitig auch der effizientesten Geräte auf dem Markt. Diese Leistungskombination prädestiniert es für besonders anspruchsvolle Anforderungen wie beispielsweise in Hotel- oder Schlafzimmern. Erhältlich sind die neuen Split-Innengeräte mit 19 dB(A) Schalldruckpegel in drei verschiedenen Baugrößen mit Kälteleistungen von 2,2 bis 3,5 und Heizleistungen von 3,3 bis 4,0 kW. Darüber hinaus stehen weitere Leistungsgrößen zur Verfügung. Einsetzbar sind sie sowohl als Mono-Spliteinheit als auch als Teil eines Multi-Split-Klimasystems in der Produktserie des Herstellers. Sowohl im Kühl- als auch im Heizfall verfügt das Gerät über die Energieeffizienzklasse A.

Modular oder kompakt

Die Systemair GmbH stellt erstmals das Lüftungsgerät DV in Modulbauweise und das Kompaktlüftungsgerät Time vor. Beide Geräte sind Eurovent zertifiziert und modular nach Kundenwunsch dimensionierbar. Das Lüftungsgerät DV ist in 14 verschiedenen Baugrößen lieferbar und bietet durch die modulare Bauform zahlreiche Ausführungsmöglichkeiten. Es kann Volumenströme von 1 000 bis 90 000 m³/h fördern und ist alternativ mit zwei verschiedenen Ventilatorarten und unterschiedlichen Wärmerückgewinnungsarten ausrüstbar. Durch diese Auswahlmöglichkeiten kann das DV-Gerät in einer Vielzahl von Varianten zusammengestellt werden, die vom einfachen Gerät mit wenigen Funktionen bis hin zum komplexen Lüftungsgerät reichen.

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