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Nahezu unabhängig

Neubau eines Einfamilienhauses in Nordstemmen
Nahezu unabhängig

Er war ebenso einfach wie umfassend: Der nicht von Ideologie, sondern vom Selbstverständnis getragene Anspruch, den die Bauherrenfamilie an die Planung ihres Hauses stellten. Architekt Rainer Wildmann, für den die Zukunft des Bauens ein interdisziplinär neu zu begreifender Prozess ist, erfüllte ihn mit einem energetisch fast autarken Passivhaus, dessen Baukosten nur um rund 3 bis 5 % höher liegen als die eines konventionellen Architektenhauses.

Nordstemmen in Niedersachsen zählt zum „Speckgürtel“ Hannovers. Die Landschaft ist flach und ländlich, das dörfliche Gefüge ist intakt. Ein ruhiges, bodenständiges Umfeld, in dem bei aller Aufgeschlossenheit durch die Nähe zur Landeshauptstadt Begriffe wie Nachhaltigkeit das Umfeld prägen.

Diese Maßstäbe legte auch Architekt Wildmann an seinen Entwurf eines Passivhauses: Harmonisch fügt sich das zweigeschossige Einfamilienhaus in die benachbarte Bebauung ein. Die klar strukturierten Fassadenflächen ohne Winkel und Versprünge sind Entsprechungen des über Jahrzehnte gewachsenen Umfeldes und Garant für minimale Wärmeverluste über die Gebäudehülle zugleich. Das typische Merkmal des „Passivhauses“ ist die auf den Quader reduzierte Umfassungsfläche: Hier wirkt sie wie organisch gewachsen. Der Tradition des lageorientierten Bauens entspricht ebenfalls die exakte Ausrichtung an der Ost-West-Achse. Eine Nebennutzungsfläche, der Kellerersatz, wurde als thermischer Puffer gegenüber den beheizten Räumen an der Nordseite vorgesetzt.
Die Südfassade hingegen ist in beiden Geschossen durch deckenhohe Fensterflächen gegliedert, die für zusätzlichen Wärmeeintrag sorgen.
Dämmung unter der Sohle
Um diesen Wärmeeintrag so effizient wie möglich zu nutzen, entschied man sich in der Bauweise der vorgefertigten Außenwände für eine Holzständerwerk-Konstruktion mit 24 cm Thermofloc-Dämmung, die nach außen um eine zusätzliche, zwölf cm starke mineralische Dämmung ergänzt wurde.
Wärmeverluste gegen unbeheiztes Erdreich vermied man durch den Verzicht auf Streifenfundamente. Stattdessen erfolgte eine Plattengründung mit einer 25 cm starken Styrodur-Schicht als Dämmung unter der Sohle, komplett getragen von rund 50 cm tiefem, kapillarbrechendem Frostschutzmaterial.
Die Dichte der Gebäudehülle mit einem Blower-Door-Kennwert von 0,49, die konstruktiven Details und die Dämmung reduzieren den Wärmebedarf des Hauses auf deutlich weniger als die für Passivhäuser geforderten 15 kWh/m² a.
Damit kann der gesamte Wärme- und Warmwasserbedarf über eine Sole/Wasser-Erdwärmepumpe Typ „geoTHERM“ mit 5,4 kW Leistung (bei 0 °C Sole- und 35 °C-Vorlauftemperatur) abgedeckt werden, die ihre Energie aus einer direkt neben dem Haus rund 80 m tief eingebrachten Doppel-U-Erdsonde zieht. Bedarfsspitzen bei der Warmwasserversorgung, für die ein 300 l-Speicher installiert ist, werden zum Beispiel bei der Anforderung von heißem Spülwasser über einen zusätzlichen elektrischen Solardurchlauf-erhitzer aufgefangen: Eine auch ökologisch vertretbare Lösung, da der Ertrag der 3 kW-Photovoltaikanlage auf dem Dach in der Bilanz durchgängig über dem Gesamtstrombedarf liegt.
Für das „Wohlfühl-Klima“ im Haus ist aber auch die innovative Temperierung entscheidend. Über zwölf Heizkreise werden rund 200 m² vorgefertigte Blähton-Wandheizfläche bedient, die bei Bedarf über ein Zusatzmodul in der Wärmepumpe auch kühlen können. In beiden Fällen entsteht aber immer so geringe Konvektion, dass sie von den Bewohnern nicht wahrgenommen wird.
Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung
Dieser Komfortanspruch gilt ebenfalls für die kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. Bei einer definierten Luftwechselrate von 0,3 bis maximal 0,5 sind die Luftströmungen schon 20 cm von den Auslassöffnungen in der Decke entfernt kaum mehr spürbar.
„An diesem Neubau wird deutlich, dass ökologisch verantwortungsbewusstes, nachhaltiges Bauen,“ so Rainer Wildmann, „heute nichts mehr mit den häufig kompromiss-behafteten, Komfort einschränkenden Ansätzen früherer Jahre oder einer vorweg standardisierten Grundrissplanung zu tun hat. Um zu konventionell errichteten Objekten mit herkömmlicher Haustechnik konkurrenzfähig zu sein, ist aber eine bis ins Detail gehende Vorplanung gemeinsam mit dem Bauherren, dem Bauträger und gegebenenfalls den für die technische Ausstattung verantwortlichen Handwerkern erforderlich.“
bba-Infoservice Sole-Wasser-Erdwärmepumpe 614 Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung 615 Photovoltaikanlage 616 Plattengründung/ Styrodurdämmung unter Sohle 617
Architekt: Rainer Wildmann, Hannover Bauträger u. Haustechnik: Solarmassiv GmbH, Sarstedt
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