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Anforderung:
Experimenteller Studentenwohnbau mit nutzergerechten Tageslichträumen
Lösung:
Räume über Fassade belichtet: Profilglasfassade plus transluzente Wärmedämmung
Im Berliner Wedding entstand durch die ARGE Amrumer, bestehend aus den Architekturbüros carpaneto.schöningh architekten und Lemme Locke Lührs Architektinnen, ein experimenteller Wohnungsbau für Studenten. Im Auftrag der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewobag planten die Büros die Clusterwohnungen im Dialog mit den Nutzern.
Die zwillingsgleichen Baukörper auf den Eckgrundstücken Amrumer Straße 16 und 36, genannt Süderoog und Norderoog, kennzeichnet ein typisierter Aufbau in Struktur und Grundrissen. BGF: 3 548 m² „Süderoog“, 5 073 m² „Norderoog“, Fertigstellung: 2019.
Die sechsgeschossigen Gebäude bestehen jeweils aus zwei Kernbaukörpern. Gemeinschafts- und Aktivitätsflächen sind der Straße zugewandt, die Wohnräume zum Hof positioniert. Letztere sind in Einheiten für je acht Personen in vier Module unterteilt. Von diesen verfügt jedes Modul neben den Privaträumen der Studenten über eine Küche und ein eigenes Bad. Ein Waschsalon, Fitnessraum und eine Learning-Lounge komplementieren die Einheiten.
Insgesamt sind in den beiden Zwillingsgebäuden Wohnplätze für 195 Studenten entstanden. Das Ensemble wird über Erschließungsstege und Terrassen gefasst und umgibt den entstandenen Hofraum. Da die Räume zum Teil barrierefrei und rollstuhlgeeignet konzipiert sind, können sie später auch als Seniorenwohnungen genutzt werden.
Transluzente Wärmedämmung mit lichtstreuender Dämmeinlage
Die an der Fassade zur verkehrsreichen Straße positionierten Gemeinschafts- und Aktivitätsflächen sowie die dahinter liegenden Wohnräume sollten über die Fassade belichtet werden. Daher entschieden sich die Architekten sowohl aus Kosten- als auch aus ästhetischen Gründen für eine Profilglasfassade. Um dem Wärmeschutz Genüge zu tun, ist die Profilglasfassade mit TWD (Transluzente Wärmedämmung) TIMax GL-PlusF der Herforder Wacotech GmbH & Co.KG ausgestattet.
Diese erfüllt die Anforderungen an die Wärmedämmung, bietet darüber hinaus einen sommerlichen Wärmeschutz sowie für die WG-Küchen und Aufenthaltsräume einen Sichtschutz. Die hohe Lichtstreuung der UV- und bis 100 °C temperaturstabilen Wärmedämmeinlage verbessert die Tageslichtnutzung im Gebäudeinneren und erreicht eine schlagschattenfreie sowie blendfreie Raumausleuchtung in den Gemeinschaftsräumen. Insgesamt kommen ca. 2 208 m² TIMax GL-PlusF im Fassadenaufbau System 0,8 zum Einsatz.
Um deutlich verbesserte Ug-Werte von 0,66 W/m²K zu erreichen, wurde der Scheibenzwischenraum auf 152 mm vergrößert und mit zwei Lagen TIMax GL-PlusF gefüllt. Dies geschieht, indem zwei einschalige Profilglassysteme mit separaten Aluminium-Rahmen versetzt gegeneinander montiert werden. Zusätzlich verwendete man in einigen Bereichen wie zum Beispiel im Treppenhaus auch Profilglas ohne TWD.
Bauherr: Gewobag Wohnungsbau AG, Berlin
Generalplanung: GNEISE, Berlin
www.gneise.com
Architekten LP HOAI 1–4: ARGE Amrumer
carpaneto.schöningh architekten, Berlin
www.carpanetoschoeningh.de
Lemme Locke Lührs Architektinnen Partnerschaft mbB, Berlin/Dresden
www.lemmelockeluehrs.de
Architekten LP HOAI 5: ARGE Amrumer mit carpaneto.schöningh architekten | Lemme Locke Lührs Architektinnen Partnerschaft mbB | Buddensieg Ockert Architekten
www.boa-architekten.de
Glasbauer: Erwin Jahns Glasbaugesellschaft mbH.
Architektin Cornelia Locke: „Uns war es wichtig, Raum für gemeinsames Wohnen zu schaffen. Die Zimmer der Bewohner sind kleine Rückzugsnischen, die Gemeinschaftsräume helle, großzügige Bereiche für Kochen, Essen, Feiern, Lernen.“