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Alles unter Dach und Fach

Neubau des Hauses des Sports in Stuttgart
Alles unter Dach und Fach

15 Bauherren unter ein Dach zu bringen, dabei mit einem überschaubaren Budget zu arbeiten und auch noch hohe Anforderungen in Sachen Energieeffizienz zu gewährleisten, sind nicht gerade geringe Herausforderungen. Dass ein solches Vorhaben nicht scheitern muss, zeigt das SpOrt Stuttgart. Dieses Haus des Sports beherbergt mehr als 300 Mitarbeiter und viele Nutzer, meist Sportfachverbände – und dies im Passivhausstandard.

Marc Nagel/jo

Wer den Bereich des Cannstatter Wasens in Stuttgart, einer Veranstaltungsfläche mit Sportanlagen, noch vor Jahren gesehen hat, der traut seinen Augen heute wohl kaum mehr. Der sogenannte Neckarpark, wie das Gelände heute heißt, hat sich städtebaulich gewandelt und eine Entwicklung vollzogen, die man insgesamt als erfreulich bezeichnen kann.
Mit der Mercedes-Benz-Arena, dem Mercedes-Benz-Museum, dem Carl-Benz-Center, der Porsche Arena und der Hanns-Martin-Schleyer-Halle stehen hier einige der wichtigsten Veranstaltungsorte der Stadt. Vor allem für den Sport sind viele Einrichtungen vorhanden, was auch am Vereinsgelände des VfB Stuttgart und den Leistungszentren für Leichtathletik und Kunstturnen abzulesen ist. Da war es naheliegend, dass auch das neue Haus des Sports Stuttgart in diesem Gebiet seinen Platz findet. Die Idee war dabei, die vielen, mittlerweile über die Stadt verstreuten Fachverbände und Dienstleister rund um den Sport an einem Ort zusammen zu bringen.
Als Standort wurde den insgesamt 15 Bauherren ein Bauplatz zwischen Stadion und vierspuriger Benzstraße angeboten, auf dem sich ein Sportplatz befand. Für diesen Bereich entwickelte das Stuttgarter Architekturbüro Herrmann & Bosch gemeinsam mit der Projektentwicklungsgesellschaft KUBUS ein Konzept, das das ebenfalls von Herrmann & Bosch stammende, benachbarte Leistungszentrum für Kunstturnen (Kunstturnforum Stuttgart) in die neue Anlage einband. So entstand nicht nur ein neues Gebäude für die einzelnen Sportfachverbände, sondern ein neuer Ort des Sports im Allgemeinen. Dies wird auch durch die Integration einer Sporthalle und eines Fitnessstudios in das SpOrt Stuttgart unterstrichen.
Der Name ist Programm
Dabei wurde der Name SpOrt Stuttgart bewusst gewählt, verbindet er doch zwei wesentliche Aspekte des Neubaus: Einen Ort zu schaffen, der ganz dem Sport zur Verfügung steht. Deshalb gehörten zum Raumprogramm neben den Büros für die Bauherren auch verschiede Zusatzeinrichtungen.
Da man mit der Daimler AG einen verlässlichen Langzeitmieter gewinnen konnte, wurde für den betriebseigenen Sportverein von Mercedes-Benz, der SG Stern, ein Fitnessstudio mit Wellness-Bereich vorgesehen. Außerdem verfügt das Gebäude über eine eigene Turnhalle, die für Schulsport ebenso eingesetzt wird wie für Lehrgänge der einzelnen Sportverbände. Hinzu kommen noch Seminarräume, die von allen Nutzern gemeinsam betrieben werden und im Erdgeschoss liegen. All diese Räume verfügen über Blickbeziehungen nach außen und in das alles verbindende Atrium. Dieses Atrium, das Erschließungsfläche, Ort der Kommunikation, aber auch Veranstaltungsort ist, bildet das Zentrum.
Jeder Nutzung die passende Form
Umschlossen wird der 1 000 m² große und 22 m hohe Raum an drei Seiten von einem Bürogebäude in U-Form, das das Atrium im Nordwesten, Nordosten und Südosten begrenzt.
Überdacht wird dieser Bereich von einer Glas-Stahl-Konstruktion von Trube & Kings Fassadentechnik. Die Baukörper für die Büros sind dagegen nach außen mit einer Lochfassade versehen, während nach innen eine Glasfassade, teilweise mit Öffnungsflügeln, das Bild prägt. Die südwestliche Seite wird dagegen von einer großen Fläche mit Holzverkleidung dominiert. Hinter dessen Haut mit einer Querlattung aus Lerchenholz verbirgt sich die große Turnhalle. Sie liegt auf einem Baukörper auf, der ganz mit Glas verkleidet, viele Aus- aber auch Einblicke zulässt und ein Restaurant sowie das Fitnessstudio beherbergt.
Komplettiert wird die Anlage durch einen Büroriegel, der etwas abgesetzt im Südosten liegt und in dem neben weiteren Büros auch eine Kindertagesstätte mit Spielplatz untergebracht ist.
Jedem Nutzer seine Adresse
Damit sich jeder Nutzer im Gebäude mit seinen Räumlichkeiten identifizieren kann, aber auch für die leichtere Auffindbarkeit der einzelnen Büros, erhielt jeder Bereich eine eigene Adresse. Aus diesem Grund verfügt das Gebäude über vier Treppenhäuser mit Aufzügen, die es erlauben, den einzelnen Verbänden oder Firmen eine eigene Adresse zuzuweisen. Weiterhin sind die teilöffentlichen Bereiche wie Seminarräume, Fitness-Studio, Sporthalle und Restaurant über das Atrium und über die darin befindlichen Treppen und Stege erreichbar.
Auffällig: Die Farbgestaltung des Gebäudes. Da das Entwurfsmotto klar das Thema Sport war und man nach einem starken Leitbild suchte, kam man auf die Idee, die Olympischen Ringe als Vorbild zu nehmen und daraus etwas abzuleiten. Dabei kam ein Farbkonzept heraus, das sich an den fünf Farben der Ringe Blau, Schwarz, Rot, Gelb und Grün orientiert. Diese Farben sind sowohl im Atrium als auch an der Außenfassade des Gebäudes ablesbar.
Passivhausstandard für über 300 Menschen
Neben dem Ziel, einen Ort für den Sport zu schaffen, galt es für die Planer und Architekten auch, ökonomisch und ökologisch zu arbeiten – nicht nur beim Bau, sondern auch beim Betrieb. Aus diesem Grund entschied man sich, die gesamten Bürobereiche so auszuführen, dass sie den Passivhausstandard erfüllen.
Damit entstand eines der größten Passivhäuser Deutschlands, das allerdings nicht vom Passivhaus-Institut zertifiziert wurde, jedoch alle Anforderungen erfüllt. Als eine der wichtigsten Maßnahmen wählten die Planer eine Bauteilaktivierung und nutzten die großen Massen der Decken als sanfte Klimaanlage. Umgesetzt wurde die Anlage des Typs Inducool von Kiefer Luft- und Klimatechnik. Durchgeleitetes Wasser als Medium reguliert in diesen Bereichen die Raumtemperatur und lässt die Innenräume nicht stark aufheizen. Außerdem sorgte man durch die komplette Verglasung der Büros zum Atrium hin für ausreichend natürliches Licht.
Fassadendämmung
Natürlich beinhaltet das Passivhauskonzept des SpOrt Stuttgart neben Aktivkern zur Klimatisierung und Möglichkeiten zur Energieeinsparung im Betrieb auch die nötigen Komponenten zur Verminderung von Energieverlusten. So setzte man ein schwundfreies, 20 cm starkes, schwer entflammbares Polystyrol-Hartschaum-Wärmeverbundsystem nach DIN 18164 von Sto (StoTherm Vario) ein, das den anvisierten Passivhausstandard erfüllen konnte. Auch beim schwierigsten Punkt für Wärmeverluste an der Hülle legte man die Messlatte hoch: Bei den Fenstern. Mit der Seufert-Niklaus GmbH entschied man sich für einen erfahrenen Lieferanten für Fassaden und Fenster mit hohen Energiestandards. Dies wurde auch dadurch bestätigt, dass statt der vorgegebenen 0,8 W/m2K sogar unter 0,7 W/m2K als Nennwert für den Wärmedurchgangskoeffizienten erreicht wurden. Die Holzfenster des Typs S Plan von Seufert-Niklaus in Dreifachverglasung und mit einem Randverbund in der Klasse Climatop-Solar bzw. Swisspacer wurden dabei als Festverglasung und als Öffnungsflügel ausgeführt und erreichen einen guten Wert von 0,61 beim Gesamtenergiedurchlass.
Gelungener Spagat
Mit dem SpOrt Stuttgart ist es Herrmann & Bosch und KUBUS gelungen, gemeinsam mit kooperativen Bauherren, ein Gebäude zu realisieren, das bei seinem Bau und in seinem Betrieb auf die Schonung von Ressourcen setzt – ökonomisch und ökologisch. Trotzdem entstand kein gesichtsloser Passivhaus-Bau, dem das Flair fehlt, den ein solcher Ort braucht. Denn ohne Flair wäre es nicht möglich, so viele Bauherren und zusätzliche Mieter unter einem Dach zu vereinen und vor allem zu zufriedenen Nutzern zu machen.
Projektleiterin Cathrin Dietz: „Das Projekt war für uns eine besondere Her-ausforderung, weil es keine Vorbilder für die Aufgabenstellung gab. Bei der Planung des SpOrt Stuttgart war nicht nur fachliches Können, sondern auch sportlicher Ehrgeiz gefordert. Gemeinsam mit 15 verschiedenen Bauherren haben wir ein zukunftsweisendes Konzept entwickelt, welches dem Sport in Stuttgart einen einzigartigen Ort bietet.“
Architekten: Herrmann & Bosch, Freie Architekten BDA, Stuttgart
Projektentwickler: KUBUS Generalplanung GmbH, Stuttgart
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