Startseite » Funktionsglas » Sonnenschutzglas »

Wie ein kleines Solarkraftwerk

Wintergarten-Anbau eines Wohnhauses im Landkreis Kassel
Wie ein kleines Solarkraftwerk

Lässt sich ein Einfamilienhaus mit beheiztem Pool und großzügigem Wellness- Bereich heute noch energetisch vertreten? Mit dem in zwei Bauabschnitten durchgeführten Umbau wird demonstriert, dass Energieeffizienz eine Frage des Konzeptes ist. Und dass über einen gläsernen Wintergarten in Verbindung mit Wärmerückgewinnungsanlage ganzjährig Energie für ein Hobby gewonnen werden kann.

Die Tatsache, dass bei dem stilistisch extravaganten Altbau aus den 70er Jahren sogar ein Außenschwimmbad vorhanden war, kam der sport- und wellness-begeisterten Baufamilie entgegen. Als bereits vierte Besitzer des nahe Kassel gelegenen Objektes sahen sie in der naturnahen Lage, dem großzügigen Grundriss und der zeitgemäß transparenten Bauweise des Einfamilienhauses gute Voraussetzungen, ihre individuellen Ideen vom komfortablen und wirtschaftlichen Wohnen zu verwirklichen.

In Zusammenarbeit mit dem Planer Christoph Hubweber und dem SHK-Planungsbüro Götz Ficht wurde ein Anforderungsprofil für die Sanierung erstellt. Der Grundriss des Haupthauses sollte trotz umfangreicher Sanierungsarbeiten weitgehend erhalten bleiben – ein großzügiger Wohnbereich mit offener Galerie bot die attraktive Basis für die geplanten Erneuerungen. Die größte bauliche Veränderung, abgesehen von einer Aufstockung des Haupthauses um Kinder- und Gästezimmer, betraf den unter freiem Himmel liegenden Pool. Die Idee der passionierten Schwimmer war es, das 4 x 8 m große Becken zu überdachen und um einen Wellness-Bereich mit Sauna, Fitness-Zone und Whirlpool zu ergänzen. Dieser Bereich sollte angrenzend an den Pool in einer neu zu erschließenden Unterkellerung der Terrasse platziert werden. Auf diese Weise könnte der Bereich 24 Stunden nutzbar sein.
Zu lösen war allerdings die strikte Vorgabe, dass der Betrieb dieses häuslichen Wellness-Zentrums nicht zu Lasten der Energiekosten fällt.
Energieeintrag nutzen
Das Konzept, ein Wohnhaus mit nunmehr geplanten 460 m² Wohn- und Nutzfläche möglichst energieeffizient zu gestalten, sah eine Reihe von Energie-Einsparmaßnahmen vor. Wie bei Bestandsgebäuden verbreitet, reduzieren beschichtete Wärmedämm-Isolierverglasungen und eine vollständige Fassadendämmung deutlich die Energieverluste; in einem weiteren Schritt soll die Heizungssanierung durch den Einsatz moderner Brennwerttechnik zur weiteren Effizienzsteigerung beitragen. Eine konzeptionelle Besonderheit besteht darin, dass der nach Süden ausgerichtete Pool mit einer großflächig verglasten Wintergartenkonstruktion überbaut wurde. Die Wärmestrahlung der Sonne, die an sonnigen Tagen durch die Verglasung in den Wellness-Bereich dringt, sollte in Verbindung mit einer Belüftungs- und Wärmerückgewinnungsanlage mit Wärmetauscher ganzjährig zur Poolbeheizung genutzt werden.
Für den Wintergarten mit 6 x 13 m Grundfläche und rund 130 m² Dachfläche wurde eine Systemkonstruktion gesucht, die unter konstruktiven und ästhetischen Gesichtspunkten den Anforderungen gerecht werden sollte. Die einzige akzeptierte Gestaltungsalternative zu dem verbauten Aluminium-Profilsystem Schüco FW 60+ wäre eine Holz-Alu-Konstruktion gewesen, die jedoch aufgrund der hohen Feuchtigkeit im Wellness-Bereich aus bauphysikalischen Gründen letztlich ausschied. Ergänzt wurde der Wintergartenanbau im Bereich der Giebelwand durch eine Systemfassade aus der Serie Schüco Royal S 65 mit integrierter Parallel-Abstell-Schiebe-Kippanlage (Schüco PASK). Letztere sorgt für den komfortablen und direkten Zugang vom Poolbereich zum Garten. Zusätzlich zur Belüftungsanlage, die den Poolbereich mit Frischluft versorgt, führen zwei motorisch betriebene Dachfenster im Bedarfsfall überschüssige Wärme ab.
Farbdialog in Grautönen
Der Wintergarten-Anbau bildet durch seine direkte Verlängerung des Bestandsdaches einen harmonischen Anschluss an das Haupthaus. Er setzt damit eine Grundidee der Umgestaltung konsequent fort: Für sämtliche An- und Aufbauten waren ausschließlich die bereits verbauten Dachwinkel von 35° und 65° zu verwenden. Wenige baustoffliche Akzente ausgenommen, arbeitete man durchgängig außen wie innen mit Werkstoffen im Grautonbereich – Granit, Titanzink, grau lackierte Fensterrahmen und das gräuliche Lerchenholz an der Gebäudefront. In diesen Kanon reiht sich die filigrane Aluminiumkonstruktion des Wintergartens effektvoll ein.
Die hohe Energieeffizienz trotz ganzjährig angenehm temperierter Poolanlage konnte nur durch die Nutzung der solaren Energieeinträge über die Wintergartenkonstruktion erzielt werden. Nach einem Jahr störungsfreiem Betrieb wissen die Bauherren die ursprünglich errechneten Temperatur- und Verbrauchswerte aus der Praxis zu bestätigen. Obwohl der Wintergarten vollständig mit Sonnenschutz-Isolierglas und raumseitigem Verbundsicherheitsglas ausgestattet wurde, sind die Energieeinträge über die nach Süden ausgerichtete Verglasung so hoch, dass bereits ein Sonnentag pro Woche ausreicht, um den Pool bei einer Wassertemperatur von konstant 28° C zu halten. Wenn keine Sonne scheint, liegt der tägliche Wärmeverlust gerade einmal bei 0,3° C. Zugeheizt werden soll nach Wunsch der Bauherren erst unterhalb der 26° C-Marke, die im vergangenen Betriebsjahr lediglich in den drei Monaten Dezember bis Februar nach unten durchbrochen wurde. Und eine Überhitzung im Sommer? Dem wirkt eine temperaturgesteuerte Außenbeschattungsanlage entgegen, die ab einer Raumtemperatur über 33° C die Sonne aussperrt.
Die gesamte Gerätetechnik für die Belüftungs- und Wärmerückgewinnungsanlage mit Wärmetauscher ist neben dem Wintergarten übersichtlich in einem eigenen Technikraum untergebracht. Dort soll demnächst die neue Heizanlage installiert werden, die unter anderem durch eine Koppelung mit der Wärmerückgewinnung eine weitere Effizienzsteigerung mit sich bringen wird.
bba-Infoservice
Aluminium-Konstruktion Wintergarten 557 Systemfassade mit integrierter Parallel-Abstell-Schiebe-Kippanlage (Giebelwand) 558
Planung: Christoph Hubweber, Schauenburg-Hoof
Energieplanung: Planungsbüro Götz Ficht, Kassel

Kompakt-Info
Der Wintergarten-Fachverband war mit einem Team der Sendung Querbeet des Bayerischen Fernsehen auf Hausbesuchen unterwegs. Konstruktion mit Materialauswahl, Architektur, Steuerung mit Be- und Entlüftung, Beschattung, Einrichtung und Mobilar sowie Bepflanzung wurden beleuchtet. Auch ein Besuch bei einem Prüfinstitut soll zeigen, dass an die Qualität des Wintergartens große Anforderungen gestellt werden, die die Mitgliedsbetriebe des Wintergarten-Fachverbands alle erfüllen. Sendung Querbeet am 1. und 15. Dezember 2008 im Bayerischen Fernsehen, jeweils um 19.00 Uhr. be
Unsere Top-3-Projekte des Monats
MeistgelesenNeueste Artikel

Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der bba-Infoservice? Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum bba-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des bba-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de