Petra Eckermann/ red.
Ein bestehendes Haus so umzubauen und zu modernisieren, dass gleich drei Bedingungen – Barrierefreiheit, Verbindung von Lebens- und Arbeitswelt und die Aufwertung der Bausubstanz – optimal erfüllt werden, ist nicht nur für Bauherren, sondern in besonderem Maße für den Architekten eine anspruchsvolle Herausforderung.
Vor so einer Aufgabe stand im Herbst 2004 ein Unternehmer-Ehepaar aus Baden-Württemberg. Das 1995 errichtete Haus musste für die beiden schwerstbehinderten Kinder so umgebaut werden, dass sie vom Souterrain bis zum Dachgeschoss sowohl am Familien- und Arbeitsleben der Eltern eigenständig und ohne Einschränkungen teilnehmen konnten, als auch den Außenkontakt ohne fremde Hilfe wahrnehmen konnten.
Der vorhandene Garten war für die Kinder ohne Hilfestellung nicht nutzbar. Die Rasenfläche durch Pflasterung für die Spezialrollstühle nur befahrbar zu machen, hätte die Kinder, aufgrund der topografischen Gegebenheiten, von dem Treiben auf der vorbeiführenden Straße abgeschnitten. Zudem wünschte sich die Bauherrin deutlich mehr Wohnfläche und einen großen lichtdurchfluteten Wohnwintergarten.
Es mussten erst eine ganze Reihe von Planungen verworfen werden, bis von Solarlux eine Lösung erarbeitet wurde, die alle Anforderungen erfüllte und die konkreten Wünsche der Bauherren berücksichtigte.
Im ersten Schritt wurde mit einem Foto des Hauses eine überzeugende 3-D Visualisierung von der Solarlux-Architektin realisiert, so dass sich die Familie genau vorstellen konnten, wie das Haus nach dem Umbau aussehen würde. Um die Belastung des Umbauens für die Bauherren gering zu halten, wurde die gesamte Modernisierungsmaßnahme aus einer Hand angeboten – von der Planung bis zur Bauausführung.
Niveauangleichung
Die Grundidee der Architektin Marion Scheps bestand darin, den Garten für die Kinder „hochzulegen“ und optisch dem Straßenniveau anzupassen. Die so freigewordene Gartenfläche konnte für den Bau der Büroräume genutzt werden. Auf dem Dach der Souterrainräume entstanden der Wohnwintergarten und die großzügige Terrasse. Die Restrasenfläche kann aus den unteren Räumen begangen werden.
Weil ein Fahrstuhl zu viel Raum beansprucht hätte, bildet die Verbindung zwischen dem Bürotrakt im Untergeschoss, dem Wohnbereich im Erdgeschoss und dem Dachgeschoss ein integrierter Hebelift der Firma Cama, dessen Gehäuse sich wie ein Monolith als gestaltendes Element in die Innenraumarchitektur einfügt. Die Ausstattung des Hebeliftes mit extragroßem Tastaturfeld und Nottelefon gewährleistet, dass die Kinder jederzeit eigenständig alle Bereiche des Hauses erreichen können.
Wohnraumerweiterung
Zur Erweiterung des Wohnraumes wurde an der gesamten Süd-Westfront des Hauses ein Wintergarten über Eck mit über 50 m² Fläche integriert. Bei der Konstruktion wurden die bestehenden Dachneigungen des Wohnhausdaches aufgenommen, um ein harmonisches Gesamtbild zu erzielen.
Der Design-Wintergarten „SDL-Avantgarde“ (SDL Solarlux-Design-Line) mit seinen großen Glasflächen und schmalen Holz-/Aluminiumprofilen gestattet eine filigrane Wintergarten-Optik mit maximalem Lichteinfall. Die von den Bauherren gewählte Material-Kombination der Holz/Aluminium-Profile kombiniert die Vorzüge beider Werkstoffe: Innen schafft Holz – hier in Opal-weiß – eine behagliche Wohnatmosphäre.
Von außen schützt eine durchgängige Verkleidung mit abgerundeten „Design-Line“-Aluminiumprofilen das Holz vor Bewitterung. Die grauen Aluminiumprofile sind passend zum sonstigen verwendeten Material wie Edelstahl und Terrassenholz gewählt und untermalen das stimmige Erscheinungsbild.
Größtmögliche Öffnung mit fließenden Übergängen
Die faltbaren Fenster- und Türelemente des Wintergartens laufen in im Boden versenkten Laufschienen, die einen ungehinderten Übergang vom Innenraum ohne Stolperkante auf die Terrasse ermöglichen. Die faltbaren Fensterelemente können auch von den Kindern mit wenigen Handgriffen wie eine Ziehharmonika zusammengeschoben und Platz sparend an der Seite „geparkt“ werden.
So ergibt sich eine größtmögliche Öffnung, die fast flächenbündig zum Bodenbelag ist und problemlos mit den Rollstühlen überwunden werden kann. An warmen Tagen kann durch komplettes Öffnen der faltbaren Glasfront ein fließender Übergang vom Wohnraum auf die Terrasse geschaffen werden. Optisch reicht der Blick sogar bis zur Straße. Die Faltwände mit patentierter Beschlagtechnik und einbruchhemmender Ausführung sorgen gleichermaßen für einen behaglichen Wohnkomfort und Sicherheit.
Die Entlüftung des Wintergartens erfolgt über spezielle Dach-lüftungsklappen und wird ergänzt durch motorisch betriebene Walzenlüfter. Eine installierte Außenbeschattung über drei Dachflächen reduziert auf Wunsch die Lichtintensität und vermeidet bei starker Sonneneinstrahlung die Aufheizung des Wintergartens. Die Bedienung der Entlüftung kann manuell geregelt werden, erfolgt im normalen Betrieb aber durch eine automatische Steuerung in Abhängigkeit von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windstärke, Sonnenstand und Regen.
Durchgangstüren, Dreh-Kipp-Funktionen einzelner Elemente sowie Schiebelüfter im Fußbereich der Faltwände gewährleisten eine ausreichende Frischluftzufuhr.
Weitere Informationen
Design-Wintergarten bba 527
Architektin: Marion Scheps, Saerbeck
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