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Anforderung:
Fenster originalgetreu rekonstruiert unter Beachtung der EnEV
Lösung:
Schlankes, thermisch getrenntes Stahlprofilsystem für Loft-/Industrieverglasung
Auf dem Gelände der Schultheiss Brauerei im Berliner Ortsteil Moabit realisierte die Berliner Gesellschaft High Gain House Investment (HGHI) ein urbanes Einkaufs- und Dienstleistungszentrum. Oberstes gestalterisches Prinzip der Sanierung war es, den einzigartigen Charakter des denkmalgeschützten Gebäudeensembles zu erhalten. Im wertschätzenden Umgang mit dem Bestand wurden schadhafte Fassadenteile behutsam erneuert und die teils großformatigen Industrieverglasungen mit einem thermisch getrennten Stahlprofilsystem originalgetreu rekonstruiert.
Die Schultheiss Brauerei, 1826 gegründet und etwa einhundert Jahre später vollendet, ist ein charakteristisches Beispiel der für Berlin typischen industriellen Backsteinarchitektur aus roten und ockerfarbenen Ziegeln. Als ältestes erhaltenes Bauteil prägt das vom Architekten Friedrich Koch 1872 im wehrhaften Burgenstil erbaute Sudhaus mit seinen Türmchen, Erkern und Giebeln bis heute das Stadtbild von Moabit. Die Brauerei war bis 1980 in Betrieb, sieben Jahre später wurde das Ensemble unter Denkmalschutz gestellt.
2012 erwarb die HGHI das Brauereigelände. In Zusammenarbeit mit den Architektenbüros Pechtold, Rautenbach und Max Dudler wurde aus dem historischen Ensemble ein urbanes Einkaufs- und Dienstleistungszentrum, das alle Aspekte des städtischen Lebens wie Arbeiten, Einkaufen, Übernachten und Unterhaltung beherbergt. Zwei großmaßstäbliche Neubauten rahmen den zentral situierten Denkmalbestand. Ein langgestreckter Innenhof, die „Remisengasse“, durchzieht das Ensemble. Die historischen Gebäude wurden instandgesetzt und zu zeitgemäßen Geschäfts- und Bürohäusern umgebaut.
Schlank und thermisch getrennt
Die Sanierung historischer Bauten stellt stets eine besondere Herausforderung dar. Dem Wunsch nach stilgerechter und möglichst originalgetreuer Rekonstruktion stehen die gesetzlichen Vorgaben beim Wärmeschutz entgegen. Mit damals üblichen, nicht isolierten Stahlprofilen lassen sich heutige bauphysikalische Anforderungen kaum mehr erfüllen. Die Lösung bot das Stahlprofilsystem Janisol Arte 2.0 von Schüco Stahlsysteme Jansen: Mit Profilansichtsbreiten zwischen 25 und 40 mm und einer Bautiefe von 60 mm ist Janisol Arte 2.0 das erste Stahlprofilsystem für Loft- und Industrieverglasungen, das so schlank und doch thermisch getrennt ist. Besonders die Möglichkeit, auch die historischen Schwingflügel an Sudhaus, Maschinenhaus und Kesselhaus originalgetreu rekonstruieren zu können, überzeugte die Architekten.
Rekonstruiert: Stahlfenster-Verarbeitung
Über 450 Elemente, vom kleinen Drehflügel bis hin zur 8 m hohen Bogenkonstruktion, hat die Jens Schröter Metallbau GmbH für das Projekt hergestellt, den überwiegenden Teil davon mit gebogenen Profilen. Auf rund 90 % schätzt Betriebsinhaber Jens Schröter den Anteil der Bogen- und Stichbogenfenster im historischen Bestand. Dank einer neuen CNC-gesteuerten Biegemaschine konnten alle Arbeiten im eigenen Betrieb ausgeführt werden – vom Ablängen über Bearbeiten bis hin zum Verschweißen und Verschleifen; nur die Oberflächenbeschichtung (im Farbton Eisenglimmer, DB 703) wurde von einer Drittfirma übernommen.
Nach Abschluss der Arbeiten präsentieren sich die sanierten Fassaden in gewohnter Ansicht. Trotz schmaler Ansichten bietet das Stahlprofilsystem hohe statische und mechanische Eigenschaften. Dank neuartiger Profil- und Verbindungstechnologie überzeugt das thermisch getrennte System auch beim baulichen Wärmeschutz. Verschiedene anerkannte Prüfinstitute haben Janisol Arte 2.0 geprüft und es hat die CE-Klassifizierung nach EN 14351–1 mit hervorragenden Werten erreicht.
Bauherr: High Gain House Investment (HGHI), Berlin
Architekten:
Mall/Neubauten: Architekturbüro Pechtold, Berlin
Bestand: Architekturbüro Rautenbach, Berlin
Fassaden Denkmal und Neubauten: Max Dudler, Berlin
Fensterbauer: Jens Schröter Metallbau GmbH, Baruth
Verarbeiter Jens Schröter: „Überall dort, wo die erforderlichen Brüstungshöhen nicht gegeben waren, wurde eine absturzsichernde Verglasung nach DIN 18008–4 realisiert.“