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Schaufenster der Forschung

Neubau eines Innovations- und Gründerzentrums in München-Martinsried
Schaufenster der Forschung

Während manch anderer Bereich der Wissenschaft auf der Stelle tritt und neue Unternehmensgründungen aus diesen Feldern heraus seltener werden, floriert die Forschung und das Geschäft bei Biotechnologie und Medizin. Schon früh setzte der Freistaat Bayern deshalb auf einen eigenen Forschungscampus in München, der nun mit dem Neubau des Innovations- und Gründerzentrums West nach Plänen von Heinle, Wischer und Partner erweitert wurde.

Dipl. Ing. Marc Nagel

München-Martinsried, dieser Ort im Westen der bayrischen Landeshauptstadt ist vor allem jenen ein Begriff, die sich mit Biotechnologie und Life-Science beschäftigen. Denn neben den Max-Planck-Instituten für Biochemie und Neurobiologie, Instituten der Ludwig-Maximilians-Universität und der nahen Uni-Klinik Großhadern befinden sich hier auch viele Start-Up-Unternehmen aus diesem Bereich.
Um hierfür ein passendes und attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen, entstand auf dem Wissenschaftscampus Martinsried das IZB, das Innovations- und Gründerzentrum für Biotechnologie. Weil der Wissenschafts- und Unternehmenssektor der Biotechnik weiter wächst und aufgrund dessen die Nachfrage nach Flächen für Forschung und Unternehmensgründungen weiter anhält, wurde das IZB 2010 erweitert. Mit dem IZB West entstand dabei eine moderne Arbeitsumgebung für junge Wissenschaftler und Unternehmen nach den Entwürfen von Heinle, Wischer und Partner.
Gut eingebunden
Der Campus in Martinsried liegt dabei in einem landschaftlich attraktiven Umfeld im Westen Münchens – auch wenn hier die üblichen Zersiedlungsspuren eines Stadtrandes wie Gewerbeparks, Satellitenwohnungen und dominierende Verkehrsflächen zu bemerken sind. Das IZB West selbst ist jedoch gut in die Landschaft aus Feldern, Wald und einem kleinen See in der Nähe eingebunden und spielt hier bereits eine wesentliche Stärke seines Entwurfs aus.
Denn die transparente Fassade des viergeschossigen Baukörpers lässt es wie bei einem Schaufenster zu, dass Ein-, Aus- und teilweise auch Durchblicke möglich sind und so jederzeit Blickbeziehungen aufgebaut werden können. Die großen Glaselemente der Fassade werden dabei immer wieder von geschlossenen Bereichen unterbrochen, die dem Gesamtbild ein abwechslungsreiches und spannendes Bild geben und verhindern, dass ein gleichförmiges Raster eine Uniformität erzeugt. Alle Elemente der Fassade werden von Profilen des Systems Schüco SMC 50.HI gehalten, das mit seinem U-Wert von 0,9 W/m2K zur energetisch guten Gesamtbilanz des Gebäudes beiträgt.
Sonnenschutz
Da eine Glasfassade natürlich immer die Gefahr des zu hohen solaren Energieeintrags birgt und dies auch mit sehr guten Gläsern nicht vollständig in den Griff zu bekommen ist, wurde beim Neubau in Martinsried auch auf einen passenden Blend- und Sonnenschutz geachtet. So sind elektrisch angesteuerte Lamellenraffstoren von Warema zur individuellen Regelung verbaut und an der Südfassade wurde zudem ein Sonnenschutz-System von Sun-Tec angebracht. Dieses gewährleistet mit seinen feststehenden, drehbaren Lamellen, die vertikal angebracht wurden, einen hohen Sonnenschutz an der stark beschienenen Südseite. Was sich von außen dank der transparenten Fassade an manchen Stellen immer wieder erahnen lässt, ist die Geometrie des Gebäudes. Denn der Gebäudeblock besteht eigentlich im Grundriss aus einem Rechteck mit Innenhof und einem U-förmigen Anbau, dem 2. Bauabschnitt, durch den ebenfalls ein Innenhof gebildet wird.
Flexibler Grundriss
Der Hauptzugang zu den beiden Gebäudeteilen, die baulich voneinander getrennt sind, erfolgt jeweils über die Ostfassade. Hier befindet sich auch die Haupterschließung, die über einen langen Flur an der Fassade sowie über Treppenaufgänge und Aufzüge erfolgt. Als zweiter Fluchtweg und zusätzliche Erschließung dient zudem ein Umgang an der Westfassade, der zu je einem Treppenturm im Innenhof führt. Das besondere am Grundriss des IZB West ist dabei jedoch nicht die Art der Erschließung, sondern die hohe Flexibilität. Aufgrund der variablen Raumaufteilung lassen sich Einheiten von 50 bis 2 000 m2 bilden, die den Mietern zur Verfügung stehen. Die Nutzung der Räume sieht dabei sowohl die reine Büro- als auch die Labornutzung vor. Dadurch ist das IZB gerade für junge Unternehmen sehr interessant, da diese kleine Büroeinheiten anmieten und flexibel nutzen können.
Um die Orientierung im Gebäude zusätzlich zu erleichtern, wurden die einzelnen Erschließungswege unterschiedlich eingefärbt. Dies unterstützt jedoch lediglich die ohnehin gute Orientierung, die aufgrund der hohen Transparenz der Außenhaut gegeben ist. Die dabei verwendeten Farben Dunkelgrün (NCS S 4550-G10Y), Hellgrün (NCS S 0570-G30Y), Gelb (NCS S 0580-Y), Orange (NCS S 0580-Y30R) und Rot (NCS S 1080-Y90R) stammen von Brillux. Bei den verwendeten Bodenbeläge handelt es sich zum einen um PVC-Böden von DLW Armstrong. Die DLW Solid Pur-Beläge sind dabei als Industrie-Beläge sehr strapazierfähig und gut zu reinigen bzw. zu desinfizieren, was sie auch für die Labornutzung tauglich macht. Zudem wurden Teppichböden des Typs Findeisen Select SL von Findeisen verlegt, die als Nadelvlies ebenfalls sehr strapazierfähig sind und als Teppich-Fliesen geliefert wurden.
Gute Erweiterung
Insgesamt handelt es sich beim Neubau des IZB West um eine gelungene Erweiterung des Angebots auf dem Gelände des Wissenschaftscampus Martinsried. Besonders dabei gefällt das Offene und Transparente am Gebäude, das einem auch im Gebäude jederzeit erlaubt, die Landschaft und den das IZB umgebenden Campus zu betrachten und so im Gebäude jederzeit Orientierung zu behalten. Dass die Farbkodierung dies noch stützt, ist lobenswert, wäre aber in diesem Fall nicht notwendig gewesen. Die sehr gute Belichtung der Räume, neben der Fassade auch dank der Innenhöfe gewährleistet, steigert den positiven Eindruck zusätzlich.
Ein spannendes Detail hat das ansonsten gestalterisch nicht herausragende, aber solide Gebäude zu bieten. So ergeben sich aufgrund der abschnittsweise verstellbaren Sonnenschutz-Lamellen an der Südfassade spannende Licht- und Schattenbilder und eine abwechslungsreiche Optik.
Andreas Braun, Projektleiter bei Heinle, Wischer und Partner: „Das nachhaltige Gebäudekonzept mit einer flexiblen und variablen Raumaufteilung ermöglicht eine Zusammenlegung von mehreren Arbeitsflächen. Dadurch entsteht ein ganzheitliches und vielschichtiges Arbeitsumfeld für die Nutzer. Das gesamte Farb- und Materialkonzept basiert auf hellen, freundlichen Farben und Materialien. Farben unterstützen und markieren die unterschiedlichen Erschließungssysteme im Gebäude und unterstützen die Orientierung. Horizontal und vertikal dynamisieren die Farben von Dunkelgrün bis Dunkelrot die Bewegung im Raum.“
Architekten: Heinle, Wischer und Partner, Freie Architekten, Berlin
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