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Kohlebrandziegel für Erweiterung der Käthe-Kollwitz-Schule in Böblingen

Kohlebrandziegel für Erweiterung der Käthe-Kollwitz-Schule in Böblingen
Energieleitlinie macht Schule

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Der Neubau zur Erweiterung der Käthe-Kollwitz-Schule in Böblingen vereint Nachhaltigkeit und Funktionalität in einer zeitgemäßen Architektur, deren Gestaltung auf Basis des pädagogischen Konzeptes der Schule entwickelt wurde. An der Gebäudehülle setzen changierende Farbtöne der Kohlebrandziegel einen lebendigen Akzent.

Dipl.-Ing. Claudia Närdemann | jo

An der Käthe-Kollwitz-Schule werden Kinder unterrichtet, die aufgrund einer Entwicklungsverzögerung oder geistigen Behinderung besondere Förderung beim Lernen benötigen. In den letzten Jahren stiegen die Schülerzahlen kontinuierlich, so dass die räumlichen Kapazitäten erschöpft waren. Der Landkreis Böblingen beschloss die Erweiterung der Schule durch ein neues Gebäude unter der Prämisse des Nachhaltigen Bauens und der Einhaltung der vom Landkreis entwickelten Energieleitlinie. Ökologische, ökonomische, soziale und pädagogische Aspekte waren von Anfang an in die Planung einzubeziehen. Auch in Bezug auf die Nutzung war Nachhaltigkeit gefordert. Durch flexible Nutzungsmöglichkeiten sollte jederzeit auf veränderte Bedürfnisse reagiert werden können.
Mit ihrem Entwurf erfüllten UKP-Hettich Architekten sämtliche Anforderungen sowohl in architektonischer Hinsicht als auch in Bezug auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Die Sindelfinger Architekten entwickelten ein schlichtes, modernes Schulgebäude mit eigener Formensprache, das sich einerseits eigenständig präsentiert, andererseits sowohl gestalterisch als auch funktional in den Bestand integriert.
Schlichte Kubatur
Entlang der südlichen Grundstücksgrenze wurde der Neubau als Gebäuderiegel mit schlichter Kubatur angeordnet. Ein gläserner Steg verbindet das Gebäude mit dem Bestand. Er dient als Erschließung, bietet Ausblicke in die Umgebung und schafft zudem im Inneren eine Sichtachse von alt zu neu. Der Neubau fasst das Gelände von Süden her ein und bildet die Grenze für den Schulhof. Im Dialog mit den Bestandsgebäuden entstehen unterschiedliche Außenräume mit hohen Aufenthaltsqualitäten. Um Flexibilität in der Raumaufteilung zu erreichen, wurde das Gebäude als Stahlbetonskelettbau konzipiert.
Kohlebrandziegel  für Fassade
Außen wie innen setzten die Architekten Materialien wie Beton, Ton, Holz und Glas ein. Als Verblendmauerwerk kamen die wassergestrichenen Kohlebrandziegel „D81“ von Petersen Tegl aus Dänemark zum Einsatz. Aufgrund der changierenden Farbtöne des natürlichen Materials entstehen lebendige Fassaden, die je nach Blickwinkel und Lichtverhältnissen unterschiedlich wirken. Durch das Brennen mit Kohle erhalten die Steine ihr charakteristisches Farbenspiel in hellen und dunklen Nuancen. Das Sortiment des Herstellers umfasst über dreißig Steine in verschiedenen Farben.
Hofseitig wird die Fassade des Neubaus durch unterschiedliche Gestaltungselemente strukturiert, wodurch bereits von außen die Funktionen ablesbar sind und eine entsprechend einfachere Orientierung gewährt wird. Im Bereich der Sanitäranlagen und des Aufzugs ist das Gebäude höher ausgebildet. Hier liegen in der Ziegelfassade zwei schmale Fensterbänder zur Belichtung der Sanitärbereiche.
Gebäudehohe Verglasungen kennzeichnen die Verkehrsflächen und sorgen für Transparenz und entsprechend hohen Lichteinfall. Dahinter befinden sich Treppen und Flure. Für die Verglasungen wurden die Schüco Pfosten-Riegel-Fassade „FW 50 + SI“ und das Aluminium-Fenstersystem „AWS 112 IC“ eingesetzt. Beides sind passivhauszertifizierte Systeme, die höchste Wärmedämmung und dennoch schmale Profile für maximale Glastransparenz bieten. Von der Strukturierung der Hofseite ist auf der Südseite des Gebäuderiegels nichts erkennbar. Im Gegensatz zur Vorderseite wird hier die Horizontale betont, wodurch das Gebäude etwas niedriger wirkt. Mit Verglasungen öffnen sich die Klassenräume nach Süden hin. Auch hier kam das Fassadensystem „FW 50 + SI“ zum Einsatz.
Für die Fenstertüren wurde ebenfalls „AWS 112 IC“von Schüco gewählt. Zwischen den Verglasungen sind Holzeinsatzelemente des passivhauszertifizierten Türsystems „Ferro Passiv“ von Moralt eingebaut. Die fünflagigen, AW-verleimten Furniersperrholzplatten bestehen aus ausgewählten Hölzern und lockern mit ihrer warmen Materialität die Glasfronten auf.
Raumkonzept
Mit den Grundrissen für das neue Gebäude erzielten UKP-Hettich Architekten ein selbsterklärendes Raumkonzept, das den Schülern eine rasche Orientierung ermöglicht und für kurze Wege sorgt. Im Neubau stehen insgesamt fünfzehn Räume zur Verfügung: Zehn Klassenzimmer, zwei Gruppenräume, ein Informations- und Medienraum sowie ein Betreuungsraum für Ganztagesangebote.
Der Hauptzugang erfolgt über die östliche Stirnseite des Neubaus. Im Bereich des Eingangs ist die Außenwand fensterlos ausgeführt und bis unters Dach eingezogen. Als einzige Öffnung in dem Ziegel-Verblendmauerwerk lädt die Haupteingangstür zum Betreten ein. Mit dem aus Holzeinsatzelementen des Moralt Türsystems „Ferro Passiv“ gefertigten Windfang, der sich aus dem Gebäude herausschiebt, entsteht eine markante Eingangssituation. Die plastische Wirkung des Windfangs wird durch die umlaufende Verglasung im Mauerwerk betont.
Bereits beim Eintreten bietet sich ein Überblick über das gesamte Geschoss. Links liegen die Klassenzimmer, in der Mitte der längs durchgehende Flur, rechts Treppe, Aufzug sowie die Sanitärräume. Seinen Abschluss findet das Gebäude in zwei stirnseitig liegenden Klassenzimmern. Erschlossen werden diese von dem davor liegenden Flur, der den Neubau quert und von verglasten Fassaden begrenzt wird, die weite Aus- und Durchblicke erlauben.
In Kombination mit weißen und grünen Wandflächen schaffen die großzügigen Fassadenverglasungen im Treppen- und Flurbereich eine helle, freundliche Atmosphäre. Garderoben aus Holz und der Parkettboden mit seiner lebendigen Maserung und changierenden Tönen unterstreichen das warme Ambiente. Für den Boden wählten die Architekten das strapazierfähige „Klebeparkett Eiche, Englisch“ von Bauwerk Parkett mit einer Nutzschichtstärke von 8 mm. Die barrierefreie Erschließung des Obergeschosses ermöglicht ein Aufzug von Kone. Der „Mono Space 500“ ist ein maschinenraumloser Seilaufzug, der bis zu fünfzehn Personen befördert.
Mit ihrem Entwurf schufen die Sindelfinger Architekten einen kreativen Lernort für eine besondere Form der Pädagogik. Einerseits funktional und gestalterisch eigenständig, andererseits behutsam in die vorhandene Gebäudestruktur integriert, so zeigt sich der Neubau, der auch in Bezug auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz Schule macht als erstes Schulgebäude in Passivhausbauweise im Landkreis Böblingen.
Architektin Bettina Hettich: „Gute Architektur entsteht durch die Betrachtung der Umgebung und durch die direkte Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen der Menschen.“
Architekten: UKP – Hettich Architekten, Sindelfingen
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