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Neubau einer Kindertagesstätte in Esslingen: Differenzierte Oberflächenhaptik

Neubau einer Kindertagesstätte in Esslingen
Differenzierte Oberflächenhaptik

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Inspirierende Lern- und Spiellandschaften mit klaren Strukturen bietet der Neubau der Kindertagesstätte in der Nähe der Esslinger Altstadt. Ausdrucksstarke Materialien und eine schlichte Formensprache verbinden sich zu einer kindgerechten Architektur, die das pädagogische Konzept der Einrichtung räumlich unterstützt.

Dipl.-Ing. Claudia Närdemann

Wie vielerorts sind auch in Esslingen am Neckar Betreuungsplätze für Kinder im Alter von bis zu sechs Jahren rar. Um Abhilfe zu schaffen, investiert die Stadt seit geraumer Zeit in den Ausbau der Kinderbetreuung. Zu den jüngsten Projekten gehört der Neubau der Kindertagesstätte im Birkenweg. Die Nutzungsart ist für das Grundstück nicht neu. Bis vor kurzem stand dort noch der evangelische Kindergarten, der in den 1950er Jahren erbaut wurde. Platzmangel sowie immense energetische und funktionale Mankos führten zu dem Entschluss, das alte Gebäude durch einen Neubau zu ersetzen, der den heutigen Anforderungen an eine Kindertagesstätte entspricht. Im Zuge eines Grundstückstausches ging das Gelände am Birkenweg in den Besitz der Stadt über. Den Auftrag zur Planung und Umsetzung der neuen Kindertagesstätte erhielten die Esslinger Fritzen28 Architekten.

Spannungsvoller Dialog

Der Birkenweg ist eine kleine Stichstraße in einem Wohngebiet östlich der Altstadt. Zwei- bis viergeschossige Mehrfamilienhäuser prägen die Gegend. Vom Kita-Gelände aus können die Kinder das bunte Treiben der Grundschüler der gegenüberliegenden Silcherschule beobachten. Mit seinen drei Geschossen nimmt der Neubau die Höhe der umliegenden Wohnbebauung auf. Das Fassadenbild wird von den Materialien Holz, Beton und Glas bestimmt. So entsteht ein spannungsvoller Dialog zwischen Transparenz und Geschlossenheit, der die schlichte rechteckige Kubatur strukturiert. Geschützte Bereiche stehen im Wechsel mit großzügig verglasten Flächen.

Für haptische und sensorische Erlebnisse sorgt die Gegensätzlichkeit der Materialien Holz und Beton. Während Holz über eine raue, warme Oberfläche und einen eigenen Geruch verfügt, besticht Beton durch klare Ausstrahlung. Das Sockelgeschoss ist in Beton ausgebildet, wogegen die darüberliegenden Geschosse mit Holz verkleidet sind.

Die großflächigen, raumhohen Verglasungen schaffen nur eine rein funktionale Trennung von Innen- und Außenraum. Visuell hingegen entsteht eine Verbindung des Inneren mit der Außenwelt – besonders wichtig für die Kinder, die in ihrer Entwicklung von der Wahrnehmung ihrer Umgebung profitieren. Die Ein- und Ausblicke vermitteln viele Eindrücke und helfen bei der Orientierung.

Für die Verglasungen wählten die Architekten das Pfosten-Riegel-Fassadensystem „FW 50+.HI“ von Schüco, das nicht nur optisch überzeugt. Das Aluminium-System in der hoch wärmegedämmten Variante HI (High Insulation) mit den schmalen Profilansichten von 50 mm erfüllt auch hinsichtlich energetischer und funktionaler Aspekte alle Anforderungen. Durch den hohen Vorfertigungsgrad der Elemente konnte eine schnelle und einfache Montage erfolgen. Konsequent umrahmen die Architekten die rechteckige Kubatur, auch bei der Spielterrasse im zweiten Obergeschoss, die eine fließende Überleitung zum Außenraum bildet. Ihr vollverglaster Abschluss erlaubt einen ungestörten Blick nach außen.

Raumangebot

Auf drei Geschossen sind fünf Gruppen mit insgesamt 70 Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren untergebracht. Das maßgeschneiderte Grundrisskonzept ist klar strukturiert und variabel zugleich. Beim Betreten des Gebäudes öffnet sich der Blick durch verglaste Trennwände auf den großen Mehrzweckraum. Im Erdgeschoss ist eine Kita-Gruppe untergebracht, in den beiden Obergeschossen je zwei. Zu jedem Gruppenraum gehört ein Nebenzimmer, das bedarfsweise für ruhigere Beschäftigungen oder auch als Ruheraum genutzt werden kann. Die Gruppenräume in den Obergeschossen sind um eine zentrale multifunktionelle Fläche angeordnet. Sie dient als gemeinschaftliche Spiel- und Begegnungsfläche und verbindet die angrenzenden Räume mit der vertikalen Erschließung.

Für die Trennung der Spielflure von Gruppenräumen und Treppenhaus sorgen transparente Brandschutz-Holz-Glas-Elemente von Neuform. Die Rahmentür „Framic“ bietet maximale Lichtausschnitte und integriert sich optimal in Brandschutz-Verglasungen. Mit einer Türblattdicke von 70 mm sind Zargen-Durchgangsfalzmaße bis zu einer Höhe von 2 858 mm möglich.

Farben geben Orientierung

Das Gestaltungskonzept umfasst neben den gewählten Materialien auch die charakteristischen Farbtöne von Bodenbelag und Mobiliar, die den Räumen je nach Nutzung zugeordnet sind. So steht Grün für die gemeinschaftlich genutzten Flächen, Blau für die Kinderbäder und Gelb, Orange sowie Rot kennzeichnen die Gruppenbereiche. Zusammen mit der klaren Grundrissstruktur bieten die Farben Orientierung und ermöglichen Identität.

Neben der gewünschten Farbvielfalt sollte der Bodenbelag robust, pflegeleicht und trittsicher sein. Die Wahl fiel auf „Marmoleum Real“ von Forbo. Zusätzlich zur besonderen Optik und großen Farbauswahl bietet der Linoleumboden eine hohe Funktionalität, die gerade im Kindergartenbereich eine große Rolle spielt. Werkseitig wird der klassisch marmorierte Belag mit der „Topshield 2-Oberflächenvergütung“ versehen. Sie sorgt für ein geringes Anschmutzverhalten, ist verschleißfest und beständig gegen alltägliche Gebrauchsspuren.

Raumwirkung und Atmosphäre werden auch durch die Decken mitbestimmt, die sich gestalterisch und funktional in das Konzept einfügen. Rund 70 % der Deckenfläche wurde mit der „Cleaneo Classic Akustik-Plattendecke“ von Knauf abgehängt. Die Elemente mit der versetzten Rundlochung überzeugen durch ihre fugenlose Optik und die durchlaufende Lochung. Außerdem gewährleisten sie eine optimale Raumakustik und entsprechen den Brandschutzanforderungen. Ein weiteres Auswahlkriterium war der „Cleaneo“-Luftreinigungseffekt, der mittels des Zusatzes von entwässertem Zeolith zur Raumluftverbesserung beiträgt.

Highlights in der Decke bilden die zahlreichen runden Deckenleuchten, die entweder komplett eingelassen oder aufgesetzt wurden. Zum Einsatz kam das Modell „lili“ in der Einbauvariante „frame“ von Planlicht. Die LED Flächenleuchte mit dem flachen, runden Design aus nahtlos verschweißtem Aluminium-Strangpressprofil bietet ein atmosphärisches, helles Licht. Durch eine DALI-Schnittstelle lässt sie sich komfortabel und intuitiv dimmen.

Trotz der drei Geschosse und der rechteckigen Kubatur wirkt die neue Kindertagesstätte im Birkenweg leicht und transparent. Fritzen28 Architekten entwarfen ein klar strukturiertes Gebäude mit viel Raum für Kreativität, das einerseits Schutz bietet, andererseits den Blick in die Umgebung ermöglicht.

Architektin Dipl.-Ing. Katrin Kussinna: „Wir haben einen Erlebnisraum für Kinder geschaffen, der sich durch die differenzierte Oberflächenhaptik aus dem Wechselspiel von massivem Sichtbeton und der kleingliedrigen Struktur des Holzes entwickelt.“

Architekten:

fritzen28 Architekten, Esslingen

www.fritzen28.de

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