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Leichtbauplatten: Nachhallzeiten um mehr als zwei Sekunden gesenkt

Holzwolle-Leichtbauplatten bei der Sanierung einer Kindertagesstätte in Kempenich
Messbar besser

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Der Schallpegel im Mehrzweckraum des katholischen Kindergartens in Kempenich (Eifel) war für Erzieher, Eltern und Kinder unerträglich. Mit der neuen Akustikdecke aus Holzwolle-Leichtbauplatten, in Farben angeordnet, konnten die Nachhallzeiten um mehr als zwei Sekunden gesenkt werden.

Bei Deckensanierungen in pädagogischen Einrichtungen geht es nicht nur um eine verbesserte Akustik, sondern auch um Minimierung von Gesundheitsgefährdungen, zu dem Arbeitgeber und Träger von Kindertageseinrichtungen verpflichtet sind. Die Belastung durch Lärm für Personal und Kinder wurde lange Zeit unterschätzt. In der Diskussion um Bildungsqualität sollten auch die Bedingungen berücksichtigt werden, in denen Lernen und Kindererziehung stattfinden. Neben einer gesundheitsförderlichen Struktur und Organisation der Kita sowie wirksamen pädagogischen Fördermaßnahmen ist für eine sinnvolle Lärmprävention bzw. -reduzierung die Optimierung der Raumakustik entscheidend.

Die durchschnittlich gemessenen Lärmpegel in Kindergärten lassen zwar keine dauerhaften Gehörschäden befürchten, stören jedoch die Aufmerksamkeit, das Konzentrationsvermögen sowie die Leistungsfähigkeit der Kinder. „ Von unseren Erzieherinnen und Erziehern verlangt der Geräuschpegel eine ständig gehobene Stimme bis hin zu lautem Schreien, um sich bei den Kids Gehör zu verschaffen“ , berichtete Kindergartenleiterin Andrea Schmickler in Kempenich.
Sanierung mit neuem Look
Bevor der Deckenauftrag an den Dämmstoffhersteller erteilt werden konnte, musste das Einverständnis der Pfarrgemeinde bzw. der Trägerin, der katholischen Pfarrgemeinde St. Philippus und Jakobus in Kempenich, eingeholt werden. Hier halfen fotorealistische 3D-Designvorschläge der Werbeagentur Knobloch Technik+Design GmbH zu überzeugen. Aufgabe war es, die vom Kindergarten bereits im Vorfeld für die fünf Betreuungsgruppen verwendeten Farben Blau, Gelb, Orange, Rot und Grün in das Deckendesign des Gemeinschaftsraumes zu integrieren. Eine Inspiration für den geometrischen Look der Decke war das puzzleartige Computerspiel „Tetris“ aus den 80er Jahren, dessen kantige Formen und bunte Farben wieder im Trend liegen und gleichzeitig an Bauklötze zum Spielen erinnern.
Nachhallzeit optimiert
Um die akustische Verbesserung auch in Zahlen belegen zu können, beauftragte man das Büro für Akustik und Engineering – BAE Fiedler aus dem hessischen Lahnau, um Vorher -Nachher -Messungen der Schallwerte vorzunehmen. Die DIN 18041 „Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen“ beschreibt für unterschiedliche Raumnutzungsarten und -volumina die optimierte Nachhallzeit für die entsprechende Anwendung. Hierbei wird zwischen den drei Nutzungsarten Musik, Sprache und Unterricht unterschieden. Für den Mehrzweckraum des Kindergartens war die Nutzungsart Unterricht anzuwenden.
Zum Einsatz kamen Schallpegelgenerator, Mikrofon, Mikrofon-Vorverstärker, Leistungsverstärker, Dodekaeder sowie eine spezielle Software zur Datenverarbeitung. Als Schallsignal wurde das sogenannte rosa Rauschen verwendet, wobei der Messbereich zur Auswertung zwischen 100 Hz und 5 000 Hz lag. Als zulässige Nachhallzeit für den gemessenen Raum mit einem Volumen von rund 175 m3 ergab sich eine Soll-Nachhallzeit nach DIN 18041:2004 von 0,55 +/- 20%. Diese Anforderung wurde mit der vorhandenen Decke nicht erfüllt.
Dipl.-Ing. Bernd Fiedler: „Durch die für die Schallentwicklung sehr ungünstige Kombination aus der Geometrie des Raumes, der glatten Holzdecke sowie des ebenfalls glatten und harten Fußbodens bestand eine große Herausforderungdarin, die Nachhallzeiten zu verbessern. Ein offenporiges Material, das den Schall absorbiert, wie die im Volksmund genannten Sauerkrautplatten, hinterlegt mit Mineralwolle, waren hier die optimale Lösung“.
Mitarbeiter Luhr von Fibrolith fügt hinzu: „Aus diesem Grund haben wir einen mehrschichtigen Deckenaufbau mit unterschiedlichen Materialien gewählt. Die verästelte Struktur der Holzwolle-Leichtbauplatten und die dahinterliegende Mineralwolle schlucken im wahrsten Sinne des Wortes die Schallwellen. “ Bei den von unten sichtbaren Akustikplatten handelt es sich um mineralisch gebundene Holzwolle-Leichtbauplatten Fibro-Kustik in Weißzement mit kleiner Fase und 25 mm Dicke. In der Fläche kamen überwiegend die Plattenformate 1 200 x 600 mm zum Einsatz; an den Randbereich wurden Zuschnitte anhand eines exakten Verlegeplans vorgenommen. Um dem Raum insgesamt eine hellere und freundlichere Optik zu verschaffen, wurden die Holzwolle-Leichtbauplatten werkseitig weiß bzw. einzelne Platten farbig gespritzt.
Doch nicht nur der akustische Aspekt war für die Kita-Leitung und den kirchlichen Träger ausschlaggebend, sondern auch das natürliche und baubiologisch unbedenkliche Material Holzwolle. Laut Unternehmens-Website sind die Platten PEFC-zertifiziert, d. h. für deren Herstellung werden ausschließlich Hölzer aus nachhaltiger Waldwirtschaft verwendet.
Nach Entfernung der alten Holzdecke begann die ortsansässige Schreinerei Josef Gross mit dem Anbringen der neuen Akustikdecke. Zur Montage der Decke wurde teilweise die vorhandene Holz-Unterkonstruktion verwendet, in deren Zwischenräume Mineralwolleplatten eingelegt bzw. eingeklemmt wurden. Anschließend wurden die Holzwolle-Akustikplatten mit Fibro-Kustik Schnellbauschrauben angeschraubt.
Anhand der durchgeführten Nachhallzeitmessungen durch das Büro BAE-Fiedler zeigte sich, dass nach dem Einbau der neuen Akustikdecke der Nachhall in einzelnen Frequenzbereichen um mehr als zwei Sekunden gesenkt und die Anforderungen der DIN 18041 erfüllt werden konnten. Dies stellt, insbesondere unter dem Gesichtspunkt der deutlich verbesserten Sprachverständlichkeit, eine erhebliche Verbesserung der Raumakustik dar.
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