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Entkoppelt

Belastbare keramische Beläge
Entkoppelt

Entkoppelt
Besonders im Industriebereich, wo erhöhte Verkehrslasten auftreten, ist die richtige Kombination der einzelnen Schichten des gesamten Bodenaufbaus von besonderer Bedeutung. Bilder: Blanke
Sandro Thronicke / red.

Je nach Nutzung werden keramische Bodenbeläge mit unterschiedlichen Verkehrslasten beansprucht. Diese wirken im Regelfall von oben auf den Bodenbelag ein.
Zusätzliche Beanspruchungen kommen aus dem Untergrund. Um diese weitgehend zu neutralisieren, werden seit einiger Zeit Entkopplungssysteme angeboten. Sie verhindern nachweislich, dass üblicherweise auftretende Spannungen oder Rissbildungen an den Oberbelag weitergegeben werden.
Die am Markt angebotenen Entkopplungssysteme sorgen in erster Linie für die Aufhebung bzw. Verhinderung einer schubfesten Verbindung zwischen Oberbelag und Unterkonstruktion.
Einige der Systeme bieten darüber hinaus noch weitere Funktionen an. So lässt sich mit ihnen die Trittschalldämmung oder auch die Wärmedämmung verbessern. Manche wirken zusätzlich als Abdichtung oder sorgen umgekehrt für einen möglichen Dampfdruckausgleich. Andere wiederum wirken als Dränage oder als Rissüberbrückung bei Mischuntergründen ohne Höhenversatz.
Interessant ist auch die Funktionalität, solche Systeme auf „jungen“ – noch nicht ausgetrockneten – Untergründen einsetzen zu können, ohne dass es zu Schäden kommt.
Alle Komponenten aufeinander abstimmen
Dem Planer steht damit eine Vielzahl in ihrer Zusatzfunktionalität ganz unterschiedlicher Entkopplungssysteme zur Auswahl.
Entsprechend müssen bei der Planung von keramischen Bodenbelägen die zu erwartenden Beanspruchungen berücksichtigt werden, um neben dem passenden Entkopplungssystem und dem richtigen Kleber auch die geeignete Fliese vorzusehen. Besonders im Industriebereich, wo erhöhte Verkehrslasten auftreten, ist die richtige Kombination der einzelnen Schichten des gesamten Bodenaufbaus von besonderer Bedeutung.
Zwar reicht im Regelfall eine traditionelle Verbundkonstruktion zur Lastabtragung völlig aus, jedoch gibt es zunehmend Ausnahmen. Diese können sowohl nutzungs- wie auch bauablaufsbedingt sein. Gerade die kontinuierlich abnehmenden Bauzeiten erfordern häufig entkoppelte Bodenkonstruktionen, um einen gleichmäßigen Austrocknungsprozess der Unterkonstruktion zu ermöglichen. Häufig treten solche oder ähnliche Zusatzanforderungen in Bauwerken der Getränkeindustrie, Werkstätten, Feuerwachen, Supermärkten, Flughäfen oder Autohäusern auf.
Überprüfte Eigenschaften
Traditionell werden Unterkonstruktionen für Bodenbeläge in diesen Bauwerken bisher mittels Beton und Zementestrich entweder als Verbundkonstruktion oder auf Trennlage oder Dämmung geplant und ausgeführt. Soll es nun aber aufgrund der beschriebenen Zusatzanforderungen zum Einsatz eines Entkopplungssystems kommen, ist insbesondere darauf zu achten, dass dieses System für diesen Einsatzzweck nicht nur geeignet, sondern auch geprüft wurde.
Vorteile nutzen
Auch im Industriebereich führt die Entkopplung von Unterkonstruktion und Oberbelag zu einer Vielzahl von Vorteilen für Planer, Verarbeiter und letztlich auch Bauherrn:
  • Bauzeitverkürzung aufgrund schnellerer Belegung des Untergrundes
  • Unterbrechung der Rissweiterleitung aus dem Untergrund in den Oberbelag
  • Temperaturunterschiede zwischen den entkoppelten Schichten werden abgepuffert und Spannungen abgebaut
  • Überbrückung von Estrichdehnfugen samt Estrichdehnfugendübeln
  • Je nach verwendetem System Verbesserung der Trittschall- oder Wärmedämmung bzw. zusätzliche abdichtende Funktion.
Systembedingte Nachteile
Es ergeben sich jedoch speziell für die höher belasteten Bodenbeläge auch Nachteile durch bestimmte Entkopplungssysteme. Denn aufgrund ihrer Profilierung beträgt die Kontaktauflage bei manchen Systemen nur rund 50 Prozent der gesamten Fläche. Dadurch kann sich der Druckwiderstand bei auftretenden Punktbelastungen deutlich reduzieren. Abhilfe schafft hier eine wesentlich dickere Fliese, die besser in der Lage ist, die auftretenden Lasten schadensfrei abzuleiten. Dieser Lösung sind jedoch sehr enge Grenzen gesetzt. Bei einigen flächig aufgelegten Systemen kommt es nicht zu einer Verringerung des Druckwiderstandes bei Punktbelastung, jedoch spielt hier die Dicke des Gesamtsystems eine entscheidende Rolle hinsichtlich der Druckbelastbarkeit.
Je dicker die Systeme sind, desto mehr nimmt die Eigenkompression zu und desto schadensanfälliger sind sie bei Druckbelastung. Umgekehrt gilt, je geringer die Systemdicke, desto mehr Druckbelastung kann das System schadensfrei aufnehmen.
Erwartete Verkehrslast
Um einen den zu erwartenden Lasten angepassten Bodenaufbau zu planen, ist eben diese Last zu ermitteln. Hierzu dient eine der DIN 1055/3 entnommene Tabelle der gleichmäßig verteilten, lotrechten Verkehrslast.
Anhand dieser Tabelle lässt sich die zu erwartende Verkehrslast des jeweiligen Gebäudes zuordnen; natürlich sind dies nur Mittelwerte. Aus diesem Grund sind bei der Planung von Bodenkonstruktionen ausreichende Reserven hinsichtlich der Druckbelastung einzuplanen.
Da die Bodenkonstruktion aus verschiedenen Schichten besteht, sind in der Planungsphase alle für die Druckbelastung relevanten Werte der einzelnen Schichten zu berücksichtigen (Estrichgüte, Gesamthöhe des Estrichs, Zusammendrückbarkeit der Dämmschicht, Dicke des keramischen Belages, Dicke des Entkopplungssystems, etc.).
Lastreserven berücksichtigen
Bei der Auswahl des Entkopplungssystems ist zudem darauf zu achten, bis zu welcher maximalen lotrechten Verkehrslast das System freigegeben ist. Hierzu dient auch die „Prüfung von Entkopplungssystemen“ auf der Basis von bereits im Entwurf vorliegenden Prüfungsgrundlagen des Fachverbandes Deutsches Fliesengewerbe.
Dass die maximale lotrechte Verkehrslast ein entscheidendes Kriterium ist, macht folgendes Beispiel deutlich: Autohäuser mit Verkaufs- und Ausstellungsräumen sind nach der Tabelle der DIN 1055–3 der Gruppe 5 und damit einer lotrechten Verkehrslast von 5,0 KN/m² zuzuordnen.
Jedoch kommt es während der Nutzungsphase der Räume auch zu anderen, möglicherweise auch höheren Verkehrslasten, als den angenommenen.
Je nach besonderer Veranstaltung werden Theken oder Bühnen auf Stelzlagern aufgebaut, das gesamte Equipment mittels Hubwagen oder anderen Nutzfahrzeugen transportiert, Ausstellungsfahrzeuge mit Wagenhebern ausgerichtet, etc.
Solche zusätzlichen Belastungen des Bodenbelages sind bereits in der Planungsphase umfassend und eindeutig in den Leistungsbeschreibungen aufzuführen, damit sie auch bei de Auswahl der Materialien Berücksichtigung finden können.
Schadensfreie Austrocknung
Gerne werden Entkopplungssysteme dort eingesetzt, wo verkürzte Bauzeiten ein den Regelwerken entsprechendes Austrocknen des Untergrundes nicht ermöglichen. Um alle Vorteile vom Einsatz des Entkopplungssystems zu nutzen, ist im direkten Vergleich der einzelnen Systeme zu beachten, wann diese verlegt werden können und wie die weiteren Arbeitsschritte nach deren Verlegung aussehen.
So gibt es Systeme, bei denen eine Begehung nur durch Laufbohlen möglich ist, was die weitere Bodenausführung beeinträchtigt.
Gute Verbindung
Ein nicht unwesentlicher Aspekt zur Auswahl des Entkopplungssystems ist dessen Haftzugfestigkeit. Stark profilierte Systeme haben nicht nur eine reduzierte Auflagerfläche, sondern bieten ebenso eine entsprechend verringerte Kleberaufnahmefläche. In der Folge ist die Haftzugfestigkeit des Systems deutlich geringer als bei Systemen, die eine nahezu vollflächige Kleberaufnahme ermöglichen.
Resümee
Moderne Entkopplungssysteme helfen trotz reduzierter Trocknungszeiten von Unterkonstruktionen weitgehend schadensfreie Bodenbeläge auch im höher belasteten Industriebereichen auszuführen. Zugleich bieten sie neben der reinen Entkopplung eine Vielzahl unterschiedlicher, integrierter Funktionen an.
Bei der Auswahl sind die jeweiligen Maximalwerte der lotrechten Verkehrslasten genau zu beachten, um dank ausreichender Reserven eventuelle Spitzenbelastungen schadlos zu überstehen. Nur so bieten sie einen guten Grund für auf Dauer hoch belastbare keramische Bodenbeläge.
Individuelle, objektbezogene Beratung hinsichtlich einer fachtechnisch einwandfreien Gesamtkonstruktion bietet unter anderem auch die Blanke GmbH & Co. KG für ihr Entkopplungssystem Permat an.
Weitere Informationen
Entkopplungssystem Permat bba 552
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