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Elastischer Verbund mit belagreifer Oberfläche

Sanierung des Finanzamts Konstanz
Elastischer Verbund mit belagreifer Oberfläche

Am Rand der Innenstadt und mit Blick auf den Bodensee wurde das ehemalige Finanzamt der Stadt Konstanz zu großzügigen Wohnungen sowie Gewerbeeinheiten umgebaut. Die alten Holzbalkendecken wurden mit einem Holz-Beton-Verbund und modernster Messtechnik ertüchtigt. Das Ergebnis: Belagsreife Oberflächen in höchstmöglicher Qualität.

Isabel Kiefer | be

Das 1893 erbaute frühere Finanzamt besticht durch eine symmetrisch gehaltene, gegliederte Fassade mit der Renaissance entliehenem Fensterdekor und einem aufwändig gestalteten Schaugiebel. Hohe Innenräume sowie ein verziertes gusseisernes Treppengeländer schmücken das Innere.
Die auf hochwertige Altbausanierung spezialisierten Projektentwickler Wulf Wössner und Volker Lechler von Wössner und Lechler Bauprojekte GmbH haben ein denkmalverträgliches Konzept der Umnutzung und substanzorientierten Erneuerung entwickelt. In kaum einem Jahr erfolgten umfangreiche Umbau- und Sanierungsarbeiten. Auf knapp 2 000 m² entstanden sieben Wohneinheiten, Büro- und Praxisräume sowie im EG und 1. OG gemäß Altstadtsatzung Ladenflächen in hoher Qualität. Die Büro- und Praxisflächen sind barrierefrei über einen Aufzug zu erreichen. Im verschlossenen Innenhof bietet das Objekt 21 Carports und elf Stellplätze.
Decken für hohe Ansprüche
Grundlage einer Wohnung im angestrebten Standard waren schwingungsfreie, ebene Decken sowie ein gehobener Brand- und Schallschutz.
Nach verschiedenen Planungsüberlegungen war der Lösungsansatz eine Holz-Beton-Verbund-Konstruktion. Damit konnten die unterschiedlichen Anforderungen an die Decken wie Lastaufnahme, Steifigkeit, Scheibenwirkung, Höhenausgleich, Schallschutz und Brandschutz erfüllt werden.
Den schubfesten Verbund zwischen Holztragwerk und Betondecke stellen geschraubte Elascon Schubfix-Verbinder her. Sie verbinden Holzbalkendecke und Betonscheibe zu einem elastischen Verbundtragwerk. Der nichtbrennbare und druckfeste Beton liegt in der Druckzone und nimmt hohe Lasten auf. Er dämpft Schwingung, reduziert die Schallweiterleitung und erhöht die Brandsicherheit. Das leichte und zugfeste Holz liegt in der Zugzone.
Dabei verteilen die Schubverbinder die anfallenden Lasten zwischen den beiden Tragwerken. Punktuelle Lasten werden auf mehrere benachbarte Tragwerksbalken verteilt. Die lastverteilende Funktion ermöglicht eine Verdoppelung bis Verdreifachung der Verkehrslast. Das Ergebnis des Elascon Holz-Beton-Verbunds sind Decken mit hoher Tragfähigkeit, die in Bezug auf Schallschutz, Brandschutz und Schwingung sehr gute Werte erzielen. Unabhängig von den Umgebungsbedingungen können die bauaufsichtlich zugelassenen Schubfix-Schubverbinder sicher verbaut werden. Mit dem Setzen der Schrauben, Verlegen einer Bewehrung auf Abstandshalter und Einbringen des Aufbeton ist das Verfahren mit nur wenigen Arbeitsschritten sicher und wirtschaftlich.
Ausführungs-Anforderungen
Der Bauherr stellte hohe Anforderungen an die Ausführung der Decken. Er hatte belagsreife Oberflächen der neuen Decken beauftragt. Diese sind mit gewöhnlichen Mitteln und einer üblichen Betonage nicht herstellbar.
Als Ebenheitstoleranz für einen flächenfertigen Boden nach DIN 18202 ist eine Abweichung bis zu 12 mm auf 10 Meter normgerecht. Ohne Nacharbeiten ist das unter üblichen Bedingungen nicht herstellbar. In Konstanz setzte Elascon daher erstmals einen 3D-Laser-Scanner ein, um die Betonage möglichst exakt auszuführen und damit die Nachbearbeitung einzusparen.
Durch den Einsatz des 3D-Laser-Scanners entstehen rund 10 % Mehrkosten. Aber im Vergleich zu einer aufwändigen Nachbearbeitung (Abschleifen plus Ausgleichsmasse) ist der Einsatz der Scan-Technologie dennoch deutlich kostengünstiger. Hinzu kommt der schnellere Baufortschritt, da weniger Arbeitsschritte anfallen.
Der 3-D Laser-Scanner, der über Höhenreferenzpunkte am Boden und zusätzliche Referenzpunkte an der Wand orientiert wird, tastet die Oberfläche während des Betoniervorgangs ab. Zeitgleich erfolgt die Auswertung und farbige Darstellung der Höhenabweichungen mittels der sogenannten Farbdifferenzmethode. So kann der Betonbauer sofort reagieren und an den entsprechenden Stellen Beton hinzufügen oder abziehen.
Sehr genau durch Laser-Scanning
Den Einsatz hat Elascon zusammen mit dem Spezialisten für Vermessungstechnik, der Artmann Consult Geomatik aus Karlsruhe, durchgeführt. Bisher wurde der 3D Laser-Scanner in unterschiedlichen Bereichen des Bauwesens sowie im Maschinen- und Anlagebau für vielfältige Controllingmaßnahmen eingesetzt. Als mobile Controll-Unit im Holz-Beton-Verbund war diese Technologie in Konstanz erstmals im Einsatz. Das entsprechende Rechenprogramm, von Artmann entwickelt, macht es möglich, „life“ die exakte Höhe sowohl relativ wie auch absolut zu messen und unmittelbar zur Steuerung des Betoniervorgangs einzusetzen.
Um die Arbeiten so exakt ausführen zu können, war ein fließfähiger Beton, hier ein aaton (selbstverdichtender Beton) auf f 6,5 eingestellt, notwendig. Dieser wurde mit Verzögerern so modifiziert, dass er drei bis vier Mal nachbearbeitet werden kann. Der nivellierte Boden wurde in Konstanz mit einer neu entwickelten Sprühfolie benebelt, um das zu schnelle Abbinden des Betons und die damit einhergehende mögliche Rissbildung zu verhindern. Die erdölfreie Sprühbeschichtung bildet keine Trennschicht und keine verminderte Haftung. Der weitere Bodenaufbau kann ohne Nachbearbeitung erfolgen.
Für Elascon war der Laser-Scanner-Einsatz ein Novum. Nach Herstelleraussage konnte bisher im nassen Medium niemand gleich das Höhenprofil in der ganzen Fläche so messen und darstellen können. Überall dort, wo sofort der Belag darauf kommen soll, empfiehlt sich, die Betonage mit der 3D Geomatik-Methode zu begleiten.
Architekturbüro: Leo Braun, Konstanz
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