Startseite » Wärmedämmung » Fassadendämmung »

Zum Licht gewandtes Blatt

Pavillon in Nienburg
Zum Licht gewandtes Blatt

Auf dem Deula-Gelände in Nienburg fand der ehemalige Expo-Pavillon der Landwirtschaftskammer Hannover als Informations- und Ausbildungszentrum für nachwachsende Rohstoffe ein neues Zuhause.

Mit der geplanten ganzjährigen Nutzung der Ausstellungsräume waren zuvor jedoch einige bauliche Änderungen erforderlich.
Der Pavillon hat die Form eines zum Licht gewandten Buchenblatts, das mit dem Stiel auf der Erde ruht und mit seiner Spitze dem Himmel entgegen strebt.
Der Besucher, der sich dem Eingang nähert, erkennt den Blattumriss bereits an der Dachform. Die schmalen Kieswege zwischen den extensiv begrünten Dachabschnitten sind so angelegt, dass sie die gefiederförmigen Blattadern andeuten.
Das Dachgebälk nimmt die Blattstruktur auf. Es besteht aus massiven Baumstämmen, deren Hauptträger der Beeindruckendste ist: Der 56 Meter lange und zwölf Tonnen schwere Stamm einer mehr als 100 Jahre alten Douglasie bildet – vom Boden bis auf rund sieben Meter Höhe ansteigend – die Mittelrippe des Blatt-Gebäudes. Die Dachkonstruktion wird getragen von zahlreichen, massiven Baum-Säulen. Idee und Entwurf für das Ausstellungsgebäude stammen vom Architekturbüro QuArK aus Quedlinburg. Es wählte das Blatt als Sinnbild für organisches Wachstum und den Kreislauf der Natur.
Mit der Entscheidung für einen Wiederaufbau des Gebäudes waren einige bauliche Änderungen nötig, um eine ganzjährige Nutzung als Schulungsraum möglich zu machen. So erhielt der Pavillon eine Bodenplatte aus Beton. Auch die tragenden Baumstämme wurden in Betonpfeilern verankert. Beheizt wird der Blattpavillon über eine Holzhackschnitzelheizung, die auch benachbarte Schulungshallen mit ökologischer Wärme versorgt.
Die übrigen Maßnahmen zielten darauf ab, Wärmeverluste durch die Gebäudehülle zu reduzieren, um einen sparsamen Umgang mit der Energie zu gewährleisten. Neben dem Einbau von Wärmeschutzverglasung war eine wirkungsvolle Wärmedämmung von Boden, Wänden und Dach erforderlich.
Hanfwolle-Dämmstoffe
Gemäß dem Anspruch der Nachhaltigkeit entschieden sich die Auftraggeber für ein Dämmprodukt aus einem nachwachsenden Rohstoff. Zum Einsatz kamen die neu in den Markt eingeführten Flora Hanfwolle-Dämmstoffe von Isover. Hanf ist eine sehr schnell wachsende Pflanze, die auch hierzulande gut gedeiht. Innerhalb von nur 120 Tagen wächst der Sprössling zu einer stattlichen Höhe von drei bis vier Metern heran. Dünger muss nur in geringen Mengen eingebracht werden. Von Natur aus ist die Nutzpflanze resistent gegen Schädlingsbefall. Daher sind Pestizide und Herbizide beim Anbau überflüssig. Rund 90 Prozent der Ernte können für die Dämmstoff-Produktion verwertet werden. Die Emissions-Bilanz der Hanf-Produkte ist bereits im positiven Bereich, bevor die Fasern – als Dämmung rund ums Haus eingesetzt – Jahr für Jahr Kohlendioxid-Emissionen (CO2) und Verbrennungsschadstoffe einsparen. Schon während seiner Reifezeit bindet Hanf mehr Kohlendioxid, als bei der späteren Dämmstoff-Produktion freigesetzt wird.
Technische Eigenschaften
Dämmstoffe aus Hanffasern sind diffusionsoffen, schalldämmend und tragen zum sommerlichen Wärmeschutz bei. Die Isover Flora-Produkte sind in die Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 045 eingestuft und bieten somit gute Wärmedämm-Eigenschaften. Die europäischen Baustoffklassen D und E bescheinigen einen wirksamen Brandschutz. Alle Flora-Produkte haben die Europäische Technische Zulassung (ETA).
Gedämmte Konstruktion
Die Außenwände des Blattpavillons wurden in Holzrahmenbauweise errichtet. Sie bestehen aus einem 200 mm starken, gedämmten Ständerwerk mit einer vorgehängten hinterlüfteten Holzfassade als Witterungsschutz.
Als Dämmung wurden die Isover Kontur HBP 1 Florapan-Platten in 575 mm Breite eingesetzt. Sie passten ohne weitere Zuschnitte genau zwischen die 200 x 80 mm-Holzständer, die im üblichen Rastermaß von 625 mm montiert wurden.
Die Hanfplatten, die trotz ihrer Festigkeit flexibel sind, halten durch Klemmwirkung ohne weitere Fixierung im Gefach. Durch die Elastizität des Materials und seine guten Verfilzungseigenschaften im Randbereich lassen sich auch Reststücke problemlos in kleineren Gefachen zusammenklemmen. Auf diese Weise war eine nahezu verschnittfreie Verarbeitung möglich.
An der Außenseite des Ständerwerks wurde die diffusionsoffene Unterdeckbahn Integra ZUB als winddichte und zweite wasserführende Schicht unter der Fassadenbekleidung verlegt. An der Raumseite bildet die Klimamembran Vario KM den vorgeschriebenen luftdichten Abschluss der Konstruktion.
Variabler sd-Wert
Bei der Klimamembran Vario KM handelt es sich um eine Folie auf der Basis von Polyamid. Polyamid ist ein gesundheitlich unbedenkliches Material, das seit langem auch zur Verpackung von Lebensmitteln eingesetzt wird.
Das Besondere an der vom Fraunhofer Institut für Bauphysik entwickelten Folie ist ihr variabler sd-Wert von 0,2 bis 5 m. Für die Praxis bedeutet das: Vario KM ändert je nach Umgebungsbedingungen ihre Struktur. Im Winter schließt sie – wie jede herkömmliche Dampfbremsfolie – ihre Poren und verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit. Im Sommer jedoch wird sie durchlässig. So kann eventuelle Feuchtigkeit durch die transparente Folie zur Raumseite hin austrocknen. Feuchteschäden sind auf diese Weise ausgeschlossen.
Die zum System gehörenden Dichtprodukte wurden speziell für das Zusammenwirken mit der Klimamembran entwickelt und bieten langfristig hohe Sicherheit.
Der Fußboden wurde mittels einer eben ausgerichteten Holzbalken-Konstruktion aufgebaut. Eine untergelegte PE-Folie schützt Hölzer und Dämmung gegen aufsteigende Feuchtigkeit aus der Bodenplatte. Zwischen den Kanthölzern verlegten die Verarbeiter als Wärmeschutz die Flora-Dämmplatten Integra ZKP 1 in 100 mm Dicke.
Weitere Informationen
Hanfwolle-Dämmstoff bba 533
Unterdeckbahn bba 534
Klimamembran bba 535
Entwurf Blattpavillon: Architekturbüro QuArK, Quedlinburg
Unsere Top-3-Projekte des Monats
MeistgelesenNeueste Artikel

Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der bba-Infoservice? Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum bba-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des bba-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de