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Zeichensprache

Sächsische Landes-, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
Zeichensprache

Deutschlands modernster Bücherhort steht in Dresden. Mit der Integration der Sächsischen Staats- und Landesbibliothek und der Technischen Universität Dresden entstand eine Bibliothek von europäischer Bedeutung.

Mehr als sieben Millionen Bücher und Datenträger werden dort gelagert. Der Bau des Wiener Architekturbüros Ortner & Ortner Baukunst besteht aus zwei gleich großen Steinquadern (47 x 16,5 x 19 m hoch), die einander gegenüber liegen. Mittig dazwischen in gleicher Größe wie die Grundfläche der Kuben fungiert eine bündig in den Rasen eingelassene Grasfläche als das Oberlicht des Lesesaals.
Assoziative Architektur
Das Architekturbüro Ortner & Ortner sagt dazu: „Zur heutigen Alltagswelt gehört eine scheinbar anhaltende Bilderflut. Dabei verwischen meistens wirkliche mit medialen Bildern. Das, was ist, von dem zu unterscheiden, was man sieht, erfordert bisweilen derart aufwendige Deutungsarbeit, dass immer weniger Menschen bereit sind, diese zu leisten. Freilich werden auch architektonische Bilder innerhalb veränderter Wahrnehmungs- und Sehgewohnheiten konsumiert. Dabei gibt es in der zeitgenössischen Architektur verschiedene Bildstrategien. Die eine orientiert sich an optischen Kraftakten, die andere eher an rätselhaften, hybriden Bildern, die ein offenes Deutungsmuster bieten.“
Weiter erläutert Ortner & Ortner: „Die Bibliothek in Dresden lässt zwei Lesarten zu: Einerseits entsprechen die Anordnung der ober- und unterirdischen Baukörper sowie die räumlichen Abfolgen und Zuordnungen der Logik von funktionellen, betrieblichen Abläufen. Andererseits verselbständigt sich das architektonische Bild zu einer schwer entzifferbaren Zeichensprache. Die speicherförmigen, maßstablosen Kuben sind mit mosaikartig und plastisch wirkenden Steinplatten verkleidet. Eine helle Glasur verleiht der Schwere eine fast transparente Leichtigkeit. Die Kuben erscheinen so zugleich als etwas Bekanntes und Fremdes. Dieses Fremdartige erweist sich als vorsätzliche Irritation, die mit der Assoziation von Bücherregalen spielt, deren auf die Spitze getriebenes Bild in Form endloser Anhäufung und Stapelung zu flimmern scheint.“
Natursteinpreis
Diese moderne Bibliothek gilt als herausragendes Beispiel für die ästhetische und funktionelle Verwendung von Naturstein in der zeitgemäßen Architektur und wurde deshalb mit dem Deutschen Natursteinpreis 2003 ausgezeichnet.
Das Gebäude erhielt eine 4 700 m² große Fassade aus Thüringer Travertin von Traco, ausgeführt als hinterlüftete Konstruktion. Die massiven Fassadenplatten sind 6 cm dick und 122 x 90 cm groß. In die Oberfläche der Steinplatten sind 4 cm und 16 cm breite, etwa 1 cm tiefe Kannelüren maschinell gefräst und anschließend von Hand grob geschliffen. Durch diese in sechs verschiedenen Rastern angeordneten Kannelüren entsteht ein bewegliches Bild, das durch die natürlichen Farbvariationen des Thüringer Travertins in der architektonischen Wirkung verstärkt wird. Für die massive zweischalige Ausführung von Steinfassaden sprechen ästhetische und funktionale Gründe: Neben der plastischen Optik beeindrucken auch die markanten Profilierungsmöglichkeiten durch Kannelüren, Falze oder Rundstäbe sowie die verschiedenen Steinoberflächen.
Weitere Informationen
Naturstein bba 533
Planung: Architekturbüro Ortner & Ortner Baukunst, Wien
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