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Wandelbar

Neubau der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Aalen
Wandelbar

Wer die Stadt Aalen auf der Bundesstraße 29 umfährt, dessen Blick streift unweigerlich die neuen Gebäude der Hochschule für Technik und Wirtschaft: Drei solitäre hölzerne Kuben in leichter Westhanglage am Waldesrand. Grund für die prägnante Erscheinung des Gebäudekomplexes ist die nahezu vollständige Verkleidung der Einzelbauten mit Holz – ein eher ungewöhnliches Fassadenmaterial für Objekte dieser Größenordnung.

Die zwei dreigeschossigen, länglichen Gebäuderiegel nehmen die Seminarräume für die Fachbereiche Elektronik, Optik und Informatik auf. In ihrer Ausrichtung folgen die Kuben den Höhenlinien und liegen sich leicht versetzt gegenüber, so dass im Zentrum ein langgestreckter, schmaler Campus entsteht. Das dritte Gebäude im Ensemble, die Bibliothek, unterscheidet sich lediglich im Umfang von seinen Nachbarbauten. Ebenfalls entlang des Campus ausgerichtet, verstärkt dieser Kubus die eindrückliche Wirkung einer Straßenflucht im Zentrum des Ensembles.
Bezug nach außen
Ein Anliegen der Architekten war es, die natürliche Anmutung der Gebäude von außen auch im Innenraum fortzuführen. Aus diesem Grund wurde die Tragkonstruktion, ein Stahlbetonskelettbau, größtenteils sichtbar gelassen und für den inneren Raumabschluss eine raumhoch verglaste Holzpfosten-Riegel-Konstruktionen gewählt.
Die äußere Hülle bilden bewegliche Sonnenschutzelemente mit Lamellen aus unbehandeltem Lärchenholz, die im Abstand von 60 Zentimetern vor die Glasfassade montiert sind. Diese ebenfalls 60 Zentimeter breiten Elemente prägen das Aussehen der Längsfassaden und stellen einen Bezug zum angrenzenden Wald und zu den natürlich gewachsenen Formen der Umgebung her.
Die auf einer Stahlunterkonstruktion befestigten Läden können mit einem Drehmechanismus innerhalb von 90 Sekunden senkrecht gestellt werden, so dass die dahinter liegende Verglasung zum Vorschein tritt. Je nach Position der Sonnenschutzelemente wandelt sich die Außenansicht der Gebäude: Es entsteht ein Wechselspiel aus Transparenz und Geschlossenheit.
Der zweischichtige Fassadenaufbau gliedert sich in drei Konstruktionsebenen: Befestigt ist die raumhoch verglaste und vorelementierte Holz Pfosten-Riegelfassade geschossweise mit U-Stahlschienen an den Stahlbetonflachdecken. Die Rasterteilung von 60 cm ermöglicht eine flexible Raumaufteilung.
Ein Wartungszwischenraum trennt die thermische Hülle vom Sonnenschutz. Auf einer Unterkonstruktion aus verzinkten Rohrstahl- und Standardprofilen (Zeyer Stahlbau) sind die vertikalen Sonnenschutzlamellen aus Lärchen-stäben (Kaufmann Holzbau) befestigt.
Über drei Geschosse zusammengesteckt, erfolgt die vertikale Lastabtragung der Sonnenschutzunterkonstruktion auf die Landschaftsmauern. Nur die Horizontalkräfte werden an die Fassade weitergeleitet. Die motorische Steuerung der Sonnenschutzanlage ist auf die dahinter liegenden Räume abgestimmt.
Konsequente Lamellenoptik
Um auch in den verglasten Eingangsbereichen der drei Gebäude die Lamellenoptik fortzuführen, entschieden sich die Architekten für den Einsatz von Okawood von Okalux – ein Isolierglas mit Meranti-Holzlamellen im Scheibenzwischenraum.
Dieses System sieht folgendermaßen im Detail aus: Holz der Qualität „Dark Red Meranti“ wird als Raster im Scheibenzwischenraum fixiert. Die horizontalen Holzstäbe haben eine Ansichtbreite von 11 mm. Gehalten werden sie von vertikalen cirka 10 mm breiten Setzhölzern. Das 2-Scheiben Isolierglas wird immer mit einer Wärmeschutzschicht auf der inneren Scheibe kombiniert, so dass der Ug-Wert je nach Füllgas zwischen 1.3–1.6 oder 1.9 W/m²K liegt.
Als Glasart wird für dieses System von Okalux eine vorgespannte Scheibe empfohlen, je nach Anforderung als Einscheibensicherheitsglas oder als VSG-Scheibe aus teilvorgespanntem Glas. Farbliche Variationen ermöglichen die Holzarten Abacci und Erle, Variationen der Durchsicht ermöglichen vom Standard abweichende Abstände der horizontalen Hölzer.
Daraus resultieren vom Standardaufbau abweichende, höhere Lichttransmissions- und g-Werte. Die Oberflächenqualität des Holzes ist, wenn nicht anders gefordert, sägerau.
Für die Hochschul-Gebäude wurde eine schalldämmende Verglasung der Glaswerke Arnold verwendet. Dabei handelt es sich um Akustex, Schallschutzklasse 3 + 4, ausgeführt nach den Regeln der absturzsichernden Verglasung (TRAV), ug = 1,1 W/mK.
Das filigrane Holzraster wirkt auch bei der Hochschule in Aalen als Sonnen- und Blendschutz und lässt warm getöntes Tageslicht in den Raum fallen bei weiterhin guter Durchsicht nach außen. So ist einerseits die Belichtung der Flurzonen mit Tageslicht gewährleistet, andererseits wird in der Außenansicht die Lamellenstruktur nicht unterbrochen – die natürliche Anmutung der hölzernen Kuben bleibt durchgängig erhalten.
Weitere Informationen
Im Glas integrierte Holzlamellen bba 513 Schallschutzglas bba 514 Holzläden bba 515
Stahlunterkonstruktion bba 516
Architekturbüro: MGF Architekten, Stuttgart
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