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Sieben Sheddächer, jeweils 60 m lang und 5 m breit, überspannen die 2 500 m² große Veranstaltungsfläche. Im Zusammenspiel mit den ausladenden, markanten Glasfassaden sorgen sie für eine lichtdurchflutete Atmosphäre im Glaspalast Sindelfingen. Bis zu 5 200 Personen finden hier Platz. Neben sportlichen Großveranstaltungen beherbergte die Halle in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Messen, Kongresse und Konzerte.
Bereits 1977 erbaut, steht die Sport- und Versammlungsstätte seit 2016 unter Denkmalschutz. Da über die Jahre das Dach undicht geworden war und insbesondere die Sheddächer einer umfassenden Erneuerung bedurften, wurde die „Grande Dame“ unter den Veranstaltungshallen nun saniert und in puncto Brandschutz und Energieeffizienz auf den neuesten Stand gebracht.
Schonend saniert
Besonders wichtig war es dem Architekturbüro Behnisch Architekten, keine großen Eingriffe in das bestehende Design der Halle vorzunehmen. Der Charakter des Gebäudes sollte in jedem Fall erhalten bleiben – nicht zuletzt auch deshalb, weil der Glaspalast bereits im Jahr seiner Eröffnung mit der Hugo-Häring-Auszeichnung des Bundes Deutscher Architekten (BDA) bedacht worden war. Die Sanierungsarbeiten sollten daher behutsam vorgenommen werden.
Gerade bei den Sheddächern galt es einige wichtige Anforderungen zu beachten. So musste das eingesetzte Tageslichtsystem in jedem Fall blend- und schlagschattenfrei sein, um störende Einflüsse bei Sportereignissen oder Veranstaltungen zu vermeiden. Zudem sollte ein unangenehmes Aufheizen im Sommer verhindert werden, gleichzeitig aber ein ausreichender Lichtdurchlass gewährleistet sein. Der Einsatz von Kunstlicht sollte auch weiterhin tagsüber nicht nötig werden. Neben dem Erhalt beziehungsweise der Verbesserung der Lichtverhältnisse im Glaspalast Sindelfingen hatten besonders die energetische sowie die brandschutztechnische Sanierung Priorität.
Perfekte Anpassung
Mit ihren BA-Verglasungssystemen erfüllte die ostwestfälische Jet-Gruppe alle gestellten Anforderungen.
„Die Konstruktion ist einerseits höchst wärmedämmend, andererseits bietet sie große Flexibilität im Aufbau und konnte perfekt an die Gegebenheiten vor Ort angepasst werden“, sagt Christian Swiatkowski, Produktmanager für Glasprodukte bei der Jet-Gruppe.
Bei den BA-Systemen von Jet handelt es sich um eine Aluminium-Pfosten-Riegel-Konstruktion. Angeordnet als T -Verbindung, ist diese bauaufsichtlich zugelassen. Die Verglasung wird hierbei mittels Klemmleisten in die Profile eingespannt. Dies beugt temperaturbedingten Spannungen vor. Die BA-Systeme sind selbsttragend oder können – wie auch in Sindelfingen realisiert – an einer bestehenden Unterkonstruktion befestigt werden. Mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten für die Verglasung (Ug) von bis zu 0,7 W/m²K und einem Uf-Wert für die Profilserie von 1,2 W/m²K sind die BA-Elemente bis hin zur Passivhaus-Komponente ausführbar. Um in Sindelfingen eine energetisch möglichst effiziente Gebäudehülle zu schaffen, fiel die Wahl auf eine gehärtete Zweifach-Isolierverglasung. Gefüllt mit Argon-Gas, garantiert diese eine gute Wärmedämmung. Eine vollflächig in den Glaszwischenraum eingebrachte Kapillarschicht mit Wabenstruktur schafft einen zusätzlichen Zwischenraum und dient der Streuung des Lichts. Dank der – im Vergleich zu den alten Elementen – verdoppelten Formatbreite wird zudem Hitze- und Formatspannungen vorgebeugt. Diese waren in den alten Gläsern immer wieder aufgetreten.
Licht und Luft gekonnt vereint
Systemflügel, in regelmäßigen Abständen in die Lichtbänder eingelassen, ermöglichen eine tägliche Lüftung und sorgen für einen natürlichen Luftaustausch über die gesamte Hallenfläche. Die insgesamt 36 Flügel haben jeweils Maße von 150 x 60 cm und werden mittels eines Steuerpanels inklusive zugehörigen Antriebselementes bedient. Um im Sommer eine ausreichende Verschattung der Sportstätte zu gewährleisten und damit eine Überhitzung der Halle zu vermeiden, wurden zudem innenliegende Sonnenschutzelemente in die Glasdächer eingebaut. Diese verschatten den Veranstaltungsraum im Bedarfsfall vollflächig.
Einbau im laufenden Betrieb
Die geplante Bauzeit für die Erneuerung der Glaselemente lag bei gerade einmal acht Monaten – eine zügige Montage war somit ein Muss.
„Die Zusammenarbeit mit den Jet-Montageteams war dabei sehr gut“, sagt Architekt Achim Buhse. „So konnten wir neue Glas-Elemente realisieren, die sich sowohl in Größe und Optik, aber auch in Bezug auf die Energieeffizienz und die Lichtqualität deutlich verbessert haben.“
Mit seinen sieben umfassend modernisierten Sheddächern ist der Glaspalast Sindelfingen nun auch für die kommenden 40 Jahre gut belichtet.
Architekten:
Behnisch Architekten, Stuttgart
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