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Sanierung und Neubau einer Wohnanlage in Freiburg
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In Freiburg haben die Architekten Melder & Binkert eine Wohnanlage in Passivhausbauweise mit 81 Einheiten erstellt. Das Zusammenspiel von sanierten Mietwohnungen, neuen geförderten Mietwohnungen und großzügigen Eigentumswohnungen ermöglicht eine lebendige Bewohnerstruktur. Wichtige Gestaltungselemente sind große Fenster und farbige Fassadenpaneele.

Robert Uhde

Freiburg gilt bundesweit als viel beachtete Hochburg des solaren und ökologischen Bauens. Hier entstanden das sogenannte „Heliotrop“ von Rolf Disch als Prototyp eines Plusenergiehauses (1994) und dessen Solarsiedlung am Schlierberg mit insgesamt 58 Plusenergiehäusern (2000). Und hier wurde 2011 auch das weltweit erste Hochhaus in Passivhausbauweise fertig gestellt. Eine weitere attraktive Wohnanlage in Passivhausbauweise wurde jetzt in der innenstadtnah gelegenen Uferstraße im Stadtteil Haslach realisiert.
Das in zwei Bauabschnitte untergliederte, jüngst mit dem Deutschen Bauherrenpreis 2013/14 ausgezeichnete Projekt des ortsansässigen Architekturbüros Melder Binkert umfasst fünf weiß verputzte Baukörper mit insgesamt 81 Wohnungen. Markanter optischer Blickfang sind dabei die farbenfroh nach einem einheitlichen Farbkonzept gestalteten Fassadenpaneele, Balkonbrüstungen und Sonnenschutzelemente.
Zwei Bauabschnitte
Die Wohnanlage ist Teil eines größeren Neubau- und Sanierungsprojektes, das zusätzlich auch die umfassende Sanierung eines östlich L-förmig angrenzenden fünfgeschossigen Wohngebäudes aus dem Jahr 1958 umfasst. Direkt angrenzend haben die Planer in einem ersten Bauabschnitt zunächst einen ebenfalls L-förmig strukturierten Neubau geschaffen, der den Bestand zu einer offenen Blockrandbebauung mit einem ruhigen begrünten Innenhof ergänzt. Das Raumprogramm der neuen Winkelbebauung umfasst 36 2-Zimmer-Wohnungen, sieben 4-Zimmer-Wohnungen sowie vier 5-Zimmer-Wohnungen, die sämtlich über lange Flure erschlossen werden.
Das umfangreiche Angebot an geförderten und barrierefreien Mietwohnungen richtet sich insbesondere an junge Familien mit geringem Einkommen, die in der Boomtown Freiburg sonst kaum noch bezahlbaren Wohnraum finden können. Die geschlossene kompakte Bauweise schafft dabei ein gelungenes Pendant zur massiven Hochhausbebauung auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
In einem weiteren Bauabschnitt sind inzwischen vier weitere Baukörper in Richtung Westen mit insgesamt 34 Eigentumswohnungen entstanden.
„Die abgetreppte Bauweise der Gebäude sowie die abgestimmte Begrünung und Gestaltung des Außenraumes ermöglichen dabei einen fließenden Übergang zu einer angrenzend bestehenden Einfamilienhausbebauung, so dass die Bebauung nicht als tote Wand wirkt“, erklärt Architekt Hermann Binkert das Konzept.
Schwierige Grundstückslage
Als besondere Herausforderung bei der Planung des Projektes erwies sich das städtebauliche Umfeld des ehemals als Abstellplatz genutzten und mit einer Tankstelle bebauten Areals. Denn in Richtung Norden fließt zwar die Dreisam, direkt davor verläuft aber die Bundesstraße B 31. In Richtung Süden grenzt die Bebauung außerdem an die befahrene Haslacher Straße. „Um an dem schwierigen Standort einen ausreichenden Lärmschutz zu ermöglichen, haben wir die neuen Wohnungen einseitig mit großzügigen Öffnungen und Loggien nach Süden bzw. in den Innenhof der Blockrandbebauung ausgerichtet“, erklärt Hermann Binkert. In den versetzten Bereichen zwischen der ersten und zweiten Gebäudereihe im westlichen Teil der Bebauung wurden außerdem zusätzliche Lärmschutzelemente integriert, die für eine wirksame Abschirmung gegenüber der Straße sorgen und dabei optisch eine Verbindung zwischen den Gebäuden schaffen. „Letztlich profitieren aber nicht nur die Neubauten, sondern das gesamte Quartier von dem Lärmschutz“, so der Architekt.
Um den Bewohnern langfristig niedrige Nebenkosten zu ermöglichen, wurden sämtliche Gebäude im Passivhausstandard errichtet. Neben einer kompakten Bauweise und einer hochdichten Gebäudehülle mit einem bis zu 260 mm starken Wärmedämm-Verbundsystem sorgen dabei auch die großen Fenster nach Süden (3-fach-verglaste Kunststofffenster von Hilzinger, Ug-Wert .< 0,63 W/m2K), eine Anlage zur Wärmerückgewinnung, eine Photovoltaikanlage sowie die Nutzung von Fernwärme dafür, dass der Heizwärmebedarf der Wohnungen unter 15 kWh pro Quadratmeter und Jahr liegt. „Aufgrund der L-förmigen Ausrichtung waren die Bedingungen für ein Passivhaus natürlich nicht optimal, da der Wärmegewinn durch die winterliche Sonneneinstrahlung nur eingeschränkt genutzt werden kann“, berichtet Hermann Binkert. „Dennoch ist es uns letztlich gelungen, die für die Passivhausbauweise festgelegten Grenzwerte einzuhalten.“
Gelungenes Gestaltungskonzept
Ein wichtiges Detail bei der Planung der in Stahlbetonbauweise errichteten Gebäude sind die geschossweise versetzt angeordneten Holzkunststoffverbund-Fassadenpaneele (Typ: Max Exterior F-Qualität 0168 XNT, Akro Rost; Fundermax), deren Farbigkeit baukörperweise von Rot über Orange und Gelb reicht. Im Zusammenspiel mit den strahlend weißen Putzfassaden, den Balkonbrüstungen aus Milchglas sowie außen angebrachten, von innen nach außen transparenten Textil-Screens (Senkrecht-Markisen von Warema, Typenreihe 490) in abgestimmten Farbtönen ist ein charakteristisches Gestaltungskonzept mit fixen und variablen Elementen entstanden, das den offenen Charakter der Anlage betont. Die unterschiedlich großen hinterlüfteten Fassadenpaneele wurden auf der Baustelle auf einer verschraubten Konterlattung montiert. Darunter wurden für eine optimierte Wärmedämmung und zum Schutz gegen Feuchtigkeitsschäden eine Dichtungsfolie sowie Mineralwolldämmung eingesetzt. Komplettiert wird das Gestaltungskonzept durch hochwertige Balkonböden aus Lärchenholz, in den Innenräumen wurden Echtholz-Parkettböden und Fensterbänke aus Granit eingesetzt. Ein wichtiges Element sind zudem die in unterschiedlichen Farbtönen gestalteten Eingangs- und Erschließungsbereiche, die sich wohltuend von gängigen Erwartungen abheben. Das Projekt überzeugt also nicht nur durch niedrigen Energieverbrauch, sondern auch durch gelungene städtebauliche Einbindung und durch den hohen gestalterischen Anspruch.
Architekten: Melder Binkert, Architekten & Stadtplaner BDA, Freiburg Statik: Mohnke Höss Bauingenieure, Freiburg Gebäudetechnik: solares bauen GmbH, Freiburg; Planungsbüro für Licht- und Elektrotechnik Schepperle, Lörrach Energieberatung: Stahl + Weiß, Büro für SonnenEnergie, Freiburg Freiraumplanung: AG Freiraum, Freie Landschaftsarchitekten, Freiburg
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