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50 cm Leichtbeton-Außenwände für Neubau eines Wohnhauses in Pliezhausen bei Reutlingen

50 cm Leichtbeton-Außenwände für Neubau eines Wohnhauses in Pliezhausen bei Reutlingen
Kristallin geformt

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Der besonders kompakte Charakter des Wohnhauses E20 ließ sich in monolithischer Bauweise mit 50 cm Leichtbeton-Außenwänden in Sichtbetonqualität entsprechend den Vorstellungen von Bauherren und Architekt realisieren. Außen betont die horizontale Brettschalung die Wirkung, während glatte Sichtbetonflächen die Innenatmosphäre prägen.

Anforderung:

Kompakte Bauweise mit kantig-skulpturaler Wirkung

Lösung:

Monolithische, wärmedämmende Leichtbeton-Außenschale in individueller Sichtbetonqualität


Jochen Schneider, mk publishing | jo

Das markant gestaltete Wohnhaus mit sechseckigem Grundriss befindet sich an einer wenig befahrenen Straße im dörflich geprägten Pliezhausen. Mit wenigen, tief in die massive Betonschale eingeschnittenen Öffnungen zeigt sich das Gebäude zur Straßenseite. Große, bodentiefe Verglasungen sind zur Terrassenseite hin angeordnet.

Während das kristallin geformte Haus mit seinen parallel geführten Längsseiten noch den vorhandenen baulichen Kontext aufgreift, hebt es sich durch seine spitz zulaufenden Schmalseiten deutlich von seinen Nachbargebäuden ab. Erst durch diese Schrägstellung der Fassaden kann sich der Baukörper in die umliegenden Freiräume öffnen und den Bewohnern großzügige Ausblicke bieten.

„Das konventionelle Satteldach und das sanft ansteigende Grundstück unterstützen die kantig-skulpturale Wirkung des Wohnhauses“, erklärt Thomas Steimle vom Architekturbüro Steimle Architekten BDA in Stuttgart, das dieses Wohnhaus konzipierte und umsetzte. „Alle Räume des Wohnhauses korrespondieren mit seiner kristallinen Form und bieten vielfältige neue Raumbezüge mit besonderer Prägung.“

Monolithische Leichtbeton-Außenschale

Das äußere Erscheinungsbild wird selbstverständlich durch die besondere Fassade geprägt. Sie wurde, wie auch die Decke des Untergeschosses, monolithisch aus rund 120 m3 Liapor-Leichtbeton in Sichtbetonqualität errichtet. „Die monolithische, einschalige Außenfassade passt perfekt zur Form des Gebäudes und betont einmal mehr dessen gestalterische Ausformung“, so Thomas Steimle. Die Außenwandstärke von 50 cm sorgt dabei mit einer Wärmeleitfähigkeit von rund 0,40 W/mK auch für die erforderliche Wärmedämmung gemäß der EnEV 2014. Daneben wirkt der Leichtbeton wärmespeichernd und schützt vor Schall. Möglich machen dies die zugeschlagenen Liapor-Blähtonkugeln, die im Inneren eine gleichmäßige, feine Porenstruktur und eine mäßig raue, geschlossene Oberfläche besitzen. Die Fähigkeit, Wasserdampf aufzunehmen und bei Bedarf wieder abzugeben, sorgt zudem für entsprechendes, behagliches Raumklima.

Gleichzeitig ist Liapor-Blähton formstabil, nicht brennbar, frostsicher sowie mechanisch und chemisch beständig – und bei geringem Gewicht verfügt Liapor über eine optimale Kornfestigkeit. „Damit erfüllt Liapor-Leichtbeton die Anforderungen an Tragfähigkeit, Wärme- und Feuchteschutz in der Regel sehr viel besser als herkömmlicher Beton“, erklärt Maik Dostmann, Liapor-Verkaufsberater. „Individuell anpassbare Schütt- und Rohdichten sowie unterschiedliche Korngrößen ermöglichen ein breites Spektrum an Leichtbeton-sorten, deren Rezeptur immer individuell an das jeweilige Bauvorhaben angepasst wird.“

Beim vorliegenden Objekt wurde ein Liapor-Leichtbeton vom Typ LC12/13 der Rohdichteklasse 1.2. verwendet. Er besteht unter anderem aus einer Liapor-Blähtonkörnung F3,5, Liapor-Sand K 0–4 mm, Zement CEM III/B, Flugasche und Fließmittel. Den Rohbau übernahm das Thomas Müller Bauunternehmen in Riederich. Die Betonrezeptur wurde in enger Abstimmung mit Liapor von der Wenzelburger Kieswerke GmbH & Co. KG in Neckartalfingen erstellt, die den Leichtbeton auch lieferte.

Leichtbeton: Individuelle Sichtbetongestaltung

Im Zuge der Leichtbetonerstellung wurden einige Probewürfel und Musterwände gefertigt, um sowohl für die Fassadenfläche als auch für die Innenwände die jeweils beste Ausprägung zu treffen. Die Sichtbetonflächen der 50 cm Außenwände wurden mittels einer horizontalen, sägerauen Brettholzschalung realisiert. Die entsprechenden Sichtbetonflächen passen mit dem sich deutlich abzeichnenden Schalbild gut zum stark materialbetonten, archaischen Charakter des Hauses. Sie unterstreichen die Geschlossenheit des Wohnhauses zur Straße hin und setzen die tief in den Gebäudekorpus eingeschnittene Eingangsöffnung gekonnt in Szene.

Im Inneren des Hauses erscheinen die Sichtbetonflächen dagegen dank glatter, quaderförmiger Schaltafeln eben und homogen. Sichtbar sind noch Stöße und Spannlöcher und im Detail lassen sich auch die typischen Lunker in Form kleiner Lufteinschlüsse ausmachen. „Die so strukturierten Oberflächen gefielen der Bauherrschaft und wurden nicht verspachtelt, zumal die Einschlüsse auch nicht besonders groß sind“, erläutert Thomas Steimle.

Stimmiges Gesamtambiente

Im reizvollen Kontrast dazu stehen die übrigen gemauerten Innenwände, die weiß verputzt wurden. Zusammen mit den Dielenböden, Wandverkleidungen und Einbaumöbeln aus hellem Eichenholz ergibt sich ein stimmiges Gesamtambiente zum Wohnen und Wohlfühlen. Dank des trapezförmigen Grundrisses finden sich dabei im ganzen Haus Bereiche ganz unterschiedlicher Volumina. Enge und Weite, Offenheit und Geschlossenheit treten so immer wieder aufs Neue in ein kontrastreiches, individuell erlebbares Wechselspiel.

Seit seiner Fertigstellung stößt das Wohnhaus E20 allseits auf Zustimmung. So wurde es unter anderem mit dem Architekturpreis Beton, der Hugo-Häring-Auszeichnung, dem Best Architects Award in Gold oder dem Sonderpreis beim Wettbewerb „Das goldene Haus“ ausgezeichnet. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis, zu dem auch die gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Beteiligten maßgeblich beitrug“, so das Fazit von Thomas Steimle. „Positiv wirkte sich auch die Tatsache aus, dass durch die monolithische Bauweise nur sehr wenig Gewerke involviert waren und entsprechend wenig Überschneidungen auftraten.“


Architekten: Steimle Architekten GmbH, Stuttgart
www.steimle-architekten.com

Rohbau: Thomas Müller
Bauunternehmen, Riederich

BGF: 376 m2
BRI: 1375 m3

Auszeichnungen: BDA Auszeichnung guter Bauten 2017, Häuser Award 2018, Best Architects 2018, Architekturpreis Beton 2017, Häuser des Jahres 2017, Goldenes Haus 2017, Best of houzz 2017


Thomas Steimle, Steimle Architekten BDA: „Das konventionelle Satteldach und das sanft ansteigende Grundstück unterstützen die kantig-skulpturale Wirkung des Wohnhauses.“


Thomas Steimle, Steimle Architekten BDA: „Die monolithische, einschalige Außenfassade passt perfekt zur Form des Gebäudes und betont einmal mehr dessen gestalterische Ausformung“.


Maik Dostmann, Liapor-Verkaufsberater: „Liapor-Leichtbeton erfüllt die Anforderungen an Tragfähigkeit, Wärme- und Feuchteschutz in der Regel sehr viel besser als herkömmlicher Beton.“


Leichtbeton

Hauptcharakteristik des Leichtbetons ist sein im Vergleich zum Normalbeton geringeres Gewicht (800 bis 2 000 kg/m³ – definiert in DIN 1045) infolge von meist porigen Leichtzuschlägen sowie Lufteinschlüssen und dadurch bedingt eine reduzierte Wärmeleitfähigkeit.

Die Wärmeleitfähigkeit beträgt hier bei 50 cm Außenwandstärke 0,40 W/mK gemäß EnEV 2014.


Mehr zum Thema

  • Broschüre: ‚Planung u. Ausführung farbiger Sichtbetonflächen‘

www.hier.pro/Brosch_farb-Sichtbeton

  • bba-Fachbeitrag ‚Durchgefärbter Leichtbeton für Kirche in Pliezhausen‘

www.hier.pro/bba-sichtb-kirche-pliezh

  • Bundesverband Leichtbeton e.V.

www.hier.pro/bundverb-leichtbeton

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