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Lebensqualität in Y-Form

Neubau eines Wohnheimes in Waren/Müritz
Lebensqualität in Y-Form

In Waren wurde ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung errichtet. Beim Mauerwerk setzte der Architekt auf Kalksandstein. Die Gründe: Hohe Tragfähigkeit und Schallschutz sowie geringe Dicken.

Dipl. Ing. Bernd Niebuhr, Fachjournalist, Hannover | jo

„Der Bauherr, die Lebenshilfswerk Waren gGmbH, wünschte sich ein Gebäude mit familiärem Charakter, räumlicher Trennung zwischen den Wohngruppen und jeweils einem unmittelbaren Bezug zum Außenraum“, erklärt Dipl. Ing. (FH) Thomas Wittenburg, atelier 05 Architektur + Innenarchitektur, Jürgenshagen bei Rostock.
Konkretes Ziel war es, ein Wohnheim für 24 Menschen mit Behinderung zu planen, die in den Werkstätten des Lebenshilfswerks arbeiten und weitestgehend selbständig leben können. Als Bauplatz stand ein knapp 3 000 m² großes Grundstück zur Verfügung, das sich nahe der Müritz befindet.
Die Leitgedanken des Bauherrn setzte der Architekt mit einem eingeschossigen, barrierefreien Gebäude um, dessen Grundriss Ähnlichkeiten mit einem „Y“ aufweist. Im Schnittpunkt liegt die gemeinsame Erschließung, die durch einen zentralen Treffpunkt mit Sitzecke und einem Hobby- und Bastelraum ergänzt wird. Die Schenkel des „Y“ beherbergen die drei Wohngruppen. Jede Gruppe hat einen Gemeinschaftsraum mit großzügiger Wohnküche. Die acht Einzelzimmern verfügen jeweils über eine eigene Terrasse.
Gründung mit Beton- Rüttelstopfsäulen
Eine besondere Herausforderung stellte der Baugrund dar. „Weil er überwiegend aus organischen Muddeschichten besteht und daher eine Flachgründung nicht möglich war, erfolgte die Gründung mit Beton-Rüttelstopfsäulen, die Tiefen zwischen 7 bis 14 m aufweisen“, erklärt Architekt Wittenburg. Die Bodenplatte besteht aus Stahlbeton mit Frostschürze, Abdichtung und entsprechender Wärmedämmung. Für das aufgehende Mauerwerk kam Kalksandstein der Heidelberger Kalksandstein GmbH zum Einsatz.
„Wir wollten einen Baustoff mit geringer Dicke, hoher Tragfähigkeit und gutem Schallschutz“, begründet der Architekt die Entscheidung
Weitere Aspekte waren Wirtschaftlichkeit und schneller Baufortschritt. Hinzu kam, dass die Außenwände ohnehin mit einem Wärmedämmverbundsystem gedämmt werden sollten. „Damit war klar, dass wir das Wohnheim aus Kalksandstein errichten.“
Die Umsetzung erfolgte mit dem Bausystem KS-Quadro. Es besteht aus aufeinander abgestimmten Steinformaten, die das Herstellen kleingliedriger Maßketten im traditionellen 12,5 cm-Oktameter-Raster ermöglicht. Regel- und Ergänzungsformate sowie Ergänzungssteine und Kimmsteine zum Ausgleich von Wandhöhen und -längen runden das System ab. Für die Außen- und Innenwände kam das System im Format 49,8 x 49,8 cm und einer Dicke von 17,5 cm zum Einsatz. Die vermauerten Steine entsprechen der Rohdichteklasse 2,0 und der Druckfestigkeitsklasse 20. Im Innern wurde das Mauerwerk mit einem Gipsputz versehen. Die Außenwände sind im Bereich der Wohngruppen mit einem WDVS und im Bereich der Gemeinschaftsräume mit einer vorgehängten, hinterlüfteten Fassade mit Faserzementtafeln verkleidet. Ein weiterer Grund für den Einsatz von Kalksandstein war die Vorgabe, dass gezielt nur Produkte ausgewählt wurden, die keine gefährlichen Emissionen verursachen.
Von außen beeindruckt das Wohnheim aufgrund seiner streng linearen Struktur, die durch die unterschiedliche Fassadengestaltung, die zurückgesetzten Terrassen und die seitlich verschiebbaren Fensterläden aus Faserzementtafeln aufgelockert wird.
Bei der Dachkonstruktion entschied sich der Planer für ein Flachdach, „weil es als wesentliches architektonisches Element die klare, einfache Formsprache aufgreift und zudem eine optimale Raumausnutzung bietet“, erläutert Thomas Wittenburg.
Das Haus verfügt über eine Brutto-Grundfläche von knapp 1 200 m² und passt sich mit seiner flachen, versetzten Kubatur vollständig in das städtische Umfeld ein. Mit seiner kleinteiligen Wohnstruktur ermöglicht es den Bewohnern individuelle Rückzugsmöglichkeiten und gleichzeitig ein hohes Maß an Lebensqualität und Eigenständigkeit.
Architekt: alelier 05, Dipl. Ing. (FH) Thomas Wittenburg, Jürgenshagen
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