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Kontrovers verbindend

Neubau einer Kirche in Bad Schwartau
Kontrovers verbindend

Zum einen Ort der Andacht und inneren Einkehr, zum anderen offener Treffpunkt für die gesamte Gemeinde – Sakralbauten stellen besondere Anforderungen an die Planer. Die Doppelfunktion des Kirchenraums hat Architekt Gottfried Fink bei der Neuapostolischen Kirche in Bad Schwartau umgesetzt. Die Fassade greift den Kontrast aus schwerem Verblendmauerwerk aus Ziegel und leichteren grünen Fassadenplatten auf.

Gleich gegenüber den Schwartauer Marmeladenwerken, die mit ihrer Industriebebauung den Straßenraum dominieren, behauptet sich der Kirchenneubau als markanter Solitär und setzt zugleich einen Schlussakzent in der Anton-Baumann-Straße, an die unmittelbar ein Waldstück anschließt.

Das Kirchengrundstück wird dabei von einem Ahornbaum, einem Naturdenkmal mit 20 m breiter Krone, geprägt. Charakteristischer Blickfang und zugleich größtes Element des Neubaus ist das eigentliche, zur Anton-Baumann-Straße gerichtete Kirchenschiff. Es ist als ein runder Baukörper mit zwei versetzten Wandscheiben konstruiert, die sich gegenseitig umschließen.
Dem gegenüber liegt das Nebengebäude mit zwei Mehrzweckräumen, der Sakristei, einer Küche und den WC-Räumen. Eine Halle mit großzügigen Fensteröffnungen fügt die beiden Gebäudeteile zusammen. Gottfried Fink konzipierte sie als transparente Verbindung zwischen drinnen und draußen, die den Blick auf den Ahornbaum freigibt. Betrachter nehmen die drei Gebäudeteile als einen zusammenhängenden Baukörper wahr. Ausgeführt wurde der Sakralbau als nicht unterkellertes Bauwerk mit Plattengründung in Holztafelbauweise.
Wartungsarme Fassade
Die Architektur der Neuapostolischen Kirche in Bad Schwartau lebt von einer reichen Symbolik. So stehen die beiden Wände, die den runden Baukörper des Kirchensaals formen, für eine die ganze Kirchengemeinde einschließende Umarmung. Dynamisch nach oben strebend soll sie eine Beziehung zum Himmel herstellen. Die zwei Mittelpunkte der sich überlagernden Kreise symbolisieren zum einen die Anwesenheit Jesu Christi in jedem Gottesdienst und zum anderen den Gottesdienstbesucher. Die Kirchensaalwände sind – auch im Inneren des Gebäudes – in Verblendmauerwerk gefertigt. Es besteht aus verschiedenfarbigen Ziegeln, die durch ein spezielles Herstellungsverfahren Brüche und Überstände aufweisen. Die Steine stellen die Gemeindemitglieder dar, die als Teil des Ganzen die kraftvollen und starken Mauern bilden.
„Der Gegensatz aus eher geschlossenen, introvertierten Räumen und einer transparenten, lichtdurchfluteten Zone prägt den Charakter des Kirchengebäudes“, sagt Fink.
Stille und Andacht im introvertierten Gottesdienstraum, offener Austausch und aktives Gemeindeleben in der hellen Eingangshalle – dieses Konzept spiegelt sich auch in der Fassadengestaltung wider. Sowohl der Kirchensaal als dominanter Baukörper als auch das untergeordnete Nebengebäude wurden in Verblendmauerwerk ausgeführt. Für den verbindenden, offenen Zwischenbau wählte Gottfried Fink leichte Fassadenplatten von Trespa.
„Es war uns wichtig, ein Material zu finden, das in seinem Ausdruck mit dem Ziegelmauerwerk korrespondiert“, erklärt der Architekt. Mit dem Fassadensystem Meteon Exterior ist das gelungen. Aus der breiten Farbpalette wählte Fink den Grünton Patina aus. „Die Oberfläche der Platten erinnert an Kupfer und ist damit der ideale Kontrast zum Stein – gegensätzlich und doch stimmig.“
Besonderer Vorteil des Fassadensystems: Die Meteon-Platten konnten vom holzverarbeitenden Betrieb direkt mitverarbeitet werden. Dies garantierte einen reibungslosen Bauablauf. Die Platten wurden auf einer Konterlattung hinterlüftet mit einer Luftschicht von rund 40 mm angebracht. Trespa-Platten für Außenanwendungen sind nicht nur überaus witterungsbeständig, sondern zeichnen sich durch eine große Farbechtheit aus. In einem Zeitraum von mindestens zehn Jahren treten keine nennenswerten Farbveränderungen des Dekors auf – selbst unter extremen Klimabedingungen und in Industriegebieten mit hoher Luftverschmutzung. Daher bleibt die stimmige Gestaltung zwischen Mauerwerk und grünen Fassadenplatten lange bestehen. Da sich in der glatten Struktur der Oberfläche keine Verschmutzungen festsetzen können, sind die Platten überaus leicht zu reinigen, was sie besonders wartungsarm macht.
Mit dem Neubau der Neuapostolischen Kirche in Bad Schwartau ist ein stimmiger Sakralbau gelungen, der dem Gedanken nach Offenheit und Transparenz und zugleich dem Bedürfnis nach Stille und Geborgenheit gerecht wird. Die zeitgenössische Architektur macht mit ihrer vornehmen Sachlichkeit und ihrer selbstbewussten Zurückhaltung eine klare Aussage. Ein Kontrast, den die Außenfassade hervorhebt.
Architekturbüro: Fink Architekten, Hamburg
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