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Neue Kita in Dresden - Gewölbtes Gründach inmitten von Plattenbauten

Neubau einer Kindertagesstätte in Dresden
Grüner Gegenpol

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Außergewöhnliches Gründach in Dresden: Im Innenhof einer sanierten Plattenbausiedlung hat das Architekturbüro see architekten eine neue Kindertagesstätte errichtet. Der Neubau sollte sich organisch in den bestehenden Grünraum einfügen und einen Gegenpol zu den dominierenden Plattenbauten bilden. Umgesetzt wurde das Konzept mithilfe einer gewölbten und begrünten Dachschale.

Sven-Erik Tornow | vs

Seit 1. August 2013 hat in Deutschland jedes Kind ab Vollendung des ersten Lebensjahres einen gesetzlichen Anspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung. Dies stellt viele Kommunen und Landkreise vor große Herausforderungen. Denn nicht immer steht der hohen Nachfrage nach Betreuungsplätzen auch ein entsprechendes Platzangebot gegenüber. Vielfach müssen vorhandene Kindertageseinrichtungen den neuen Anforderungen angepasst und damit auch baulich verändert werden. Gerade in Ballungszentren, in denen es naturgemäß eine höhere Nachfrage nach Kita-Plätzen gibt, sind Erweiterungs- oder Neubauten schon aufgrund der räumlichen Situation nicht einfach zu realisieren.

So auch in der Dresdner Innenstadt. Hier sollten zwei vorhandene Kindertageseinrichtungen vereint und zusätzlich mehr Betreuungsplätze geschaffen werden. Aufgrund städtebaulicher Vorgaben wurde 2012 ein Ideenwettbewerb für die Planung eines Kita-Ersatzneubaus ausgelobt. Das zu bebauende Grundstück lag im Dresdner Barockviertel innerhalb eines vollständig sanierten Plattenbau-Blockrandes. Zum begrünten Innenhof der Blockrandbebauung gehörte ein beträchtlicher Baumbestand, der über die Jahrzehnte zu einem parkähnlichen Areal angewachsen war. Aus den fünf eingereichten Vorschlägen ging der Entwurf von see architekten aus Dresden als Erstplatzierter aus dem Wettbewerb hervor.

Organisch eingefügt

Grundidee des Entwurfes ist die Interpretation des Baukörpers als integrativer Bestandteil der durchgrünten Innenhofsituation.

Anstatt den vorherrschenden Parkcharakter mit einem „klassischen“ Baukörper zu schwächen, wurde der Neubau als natürliche topografische Komponente in den Grünraum eingefügt.

Der dadurch entstandene „bereinigte“ Park bildet einen ausgleichenden Gegenpol zu den dominierenden Plattenbauten. Der Neubau ist mit seiner begrünten Dachschale – quasi als hochgewölbter, grüner Boden – natürlicher Teil dieser Parklandschaft. So fügt sich der geschwungene Baukörper homogen in die Anlage ein und betont den parkähnlichen Charakter des Areals.

Großzügiges Raumkonzept

Die neue Einrichtung bietet auf zwei Etagen Platz für 200 Kinder, aufgeteilt in Kindergarten und Kinderkrippe. Großzügige Spielflure, ein Mehrzweckraum, mehrere Themenräume sowie Gruppenräume mit Sanitärtrakten stehen den Kindern auf rund 1 300 m2 zur Verfügung. Die Gruppenräume wurden als Lernwerkstätten mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten wie Theater, Töpferei, Kreativität, Holz, Kinderrestaurant und Bauen ausgestattet. Damit trugen die Planer dem pädagogischen Konzept der Kindertagesstätte Rechnung. Täglich können sich die Kinder neu entscheiden, in welchem Raum sie sich beschäftigen möchten. So sollen sie u.a. Mitbestimmung, Mitverantwortung sowie den wertschätzenden Umgang miteinander erlernen. Das zweigeschossige Foyer bietet zusätzlich Raum für Begegnung und Bewegung und kann zudem für Einführungsfeiern oder Kinder-Theateraufführungen genutzt werden. Durch die großzügig verglasten Fassaden erleben die Kinder den umliegenden „Wald“ mit über 20 Baumarten auch aus dem Innenbereich heraus. Die Außenspielflächen der Kita sind inselartig in die Parklichtungen eingestreut und durch einen Rundweg verbunden. Eine Station dieses Rundweges bildet die bespielbare Dachlandschaft mit direkter Anbindung zum Obergeschoss.

Begrünung mit Schubsicherung

Während auf den flachen Dachbereichen ein klassischer Begrünungsaufbau ausreichte, mussten auf dem hangartigen Dachbereich Schubsicherungen eingebaut werden, um ein Abrutschen der Begrünung zu verhindern. Basis der begrünten Dachflächen ist die Tragschale aus Beton mit bituminöser Dampfsperre und einer zweilagigen, vollflächig verklebten, 240 mm dicken Wärmedämmschicht aus EPS in WLS 040. Hierauf folgen die Dachabdichtung sowie ein Trenn-, Schutz- und Speichervlies (300 g/m2). Es bildet die Grundlage für die nachfolgende Begrünung (100 mm Substratschicht, 50 mm Rasen-Vegetationsschicht).

In den steilen Dachbereichen ordneten die Architekten gekantete Z-Stahlprofile an, die in der Tragschale verschraubt wurden. Zur Vermeidung von Wärmebrücken enden die Profile niveaugleich mit der sie umgebenden Wärmedämmung. An den oberen Schenkeln wurden anschließend gekantete L -Stahlprofile durch die zuvor verlegte Abdichtung hindurch verschraubt. An den langen Schenkeln der L -Profile befestigte man abschließend ein Netzsystem mit Kunststoffschwellen zur Schubsicherung des nachfolgenden Begrünungsaufbaus. Mithilfe dieser Konstruktion werden alle auftretenden Schubkräfte direkt in die Tragschale abgeleitet.

Wurzelfest, langlebig, ökologisch

Zur fachgerechten und dauerhaften Abdichtung kam die Gründach-Bahn „Rhepanol hg“ der Firma FDT zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine hochwertige Kunststoff-Dachabdichtung auf Basis von Polyisobutylen (PIB). Die Rhepanol hg ist sowohl für Neubau und Sanierung geeignet und zeichnet sich durch eine besondere Wurzel- und Rhizomfestigkeit (nach FLL -Verfahren) aus. Die Verstärkung der Rhepanol hg erfolgt durch eine mittig eingebettete Glasvlieseinlage. Zudem ist die Dachbahn hinsichtlich ihres Heißluftschweißverhaltens optimiert. Bei der Erhitzung mittels Heißluftschweißgerät verschmelzen die einzelnen Bahnen zu einer untrennbaren Verbindung; der Nahtbereich bleibt absolut dicht und resistent gegen Wurzeln – ohne jede weitere Versiegelung. Durch die hohe Dehnfähigkeit der Rhepanol hg sind Abdichtung und Nähte nahezu frei von Spannungen. Die Dachbahn verfügt über eine hohe Kälteflexibilität (bis –60° C), ist immun gegen UV-Strahlen und trotzt Hagelschlag. Außerdem ist sie frei von Weichmachern, Chlor, PVC und halogenen Brandschutzmitteln.

Pädagogisch eingebunden

Mit dem 4,5 Mio. Euro teuren Ersatzneubau in der Dresdener Innenstadt haben die planenden Architekten eine moderne, kindgerechte Tageseinrichtung realisiert, die ideal in das ungewöhnliche Grundstück eingebunden ist. Der geschwungene Baukörper mit dem gewölbten Gründach fügt sich organisch in das parkähnliche Areal ein und bildet ein harmonisches Gegengewicht zum umgebenden Plattenbau-Blockrand.

» das Unternehmen FDT auf bba-online

Architekten

see architekten, Dresden

www.see-architekten.de

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