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Gelungene Reduktion

Wohnhaus in Karlsruhe-Bulach
Gelungene Reduktion

Henning M. Baurmann / red.

Eine mittlerweile weit verbreitete Form der dörflichen Nachverdichtung ist das „Bauen in zweiter Reihe“ – in jenen feldnahen Zonen, die ursprünglich den Scheunen und Ställen vorbehalten waren. Die Vorteile dieser Bauplätze liegen auf der Hand: Man baut in einem Bereich, der geschützt ist vor dem Straßenlärm und vor Einblicken. Stattdessen bietet sich die Aussicht auf landwirtschaftlich genutzte Flächen, zusätzlich zum feldseitigen Garten erhält der Bauherr noch einen bestens nutzbaren Hof vor dem Haus.
Traufständig, aber knapp und präzise
Im vorliegenden Fall des neu gebauten Einfamilienhauses in Karlsruhe-Bulach bewohnte die Bauherrschaft bereits das Nachbargrundstück und wusste daher um die beschriebenen Qualitäten.
Der planungsrechtliche Rahmen war eng gesteckt. Hinzu kam, dass die Bauherren mit einem klar begrenzten Budget einiges an Eigenleistung in den Bau ihres Hauses einbringen wollten und die Details entsprechend einfach ausgebildet werden sollten. Lange Verhandlungen mit den Planungsämtern bezüglich eines gestaffelten Baukörpers mit Flachdächern blieben letztlich erfolglos. Der realisierte Entwurf versucht daher, den Typus des traufständigen Hauses, wie es für die landwirtschaftlichen Bauten in zweiter Reihe ortsbildprägend ist, möglichst knapp und präzise umzusetzen. Um das im Dachgeschoss liegende Büro des Hausherrn optimal zu belichten, wurde der einfache Baukörper nach Westen hin mit einer großen Gaube versehen, während das neben dem Eingang liegende Treppenhaus so unaufwändig und knapp wie möglich gehalten wurde.
Eher kleine Räume mit großzügiger Anmutung
Die Gliederung des Hauses mit einer Wohnfläche von 244 m² folgt dem einfachen Äußeren: Im Erdgeschoss befinden sich die allgemein genutzten Bereiche, im Obergeschoss die Schlafräume und unterm Dach die beiden Arbeitsbereiche der Eltern, jeweils mit den zugehörigen Nebenräumen. Alle Zimmer weisen ein gleich großes, bodentiefes Fensterelement auf, dessen Format nahezu wandfüllend ist. Dadurch erhalten die eher kleinen Räume eine ungewohnte Großzügigkeit; zugleich stellt sich die Fassade als Muster ihrer Öffnungen dar. Der südseitige, scheibenartige Erker auf der Giebelseite nutzt die Abstandsvorschriften zur Erweiterung des Badezimmers und setzt sich in Material und Form betont vom knappen Kubus des Hauses ab.
Ein zweigeschossiger Wintergarten öffnet den Essbereich zum Garten mit altem Baumbestand.
Ausgesuchte Materialien
Kühle Materialien wie Putz, Stein und Metall prägen den Bau innen wie außen, was auch als Antwort der Bewohner auf die fachwerkselige Umgebung mit ihren zahllosen Heimwerker-Elaboraten zu werten ist. Ein feinkörniger Putz umschließt den Baukörper gleich einer gespannten Haut, während Erker, Gaube und Fenster metallisch glänzen.
Für die Wandkonstruktion kam Ziegelmauerwerk zum Einsatz, Thermo-Plan T-10 von Poroton. Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,10 W/mK kann man mit diesem Wandziegel einschalige Außenwände ohne jede zusätzliche Dämmung unter Einhaltung der EnEV realisieren. Das ist zum einen ein Kostenvorteil, zum anderen auch aus ökologischen Gründen sinnvoll, da WDVS als Sondermüll entsorgt werden muss. Außerdem erreicht man mit einem derartigen Wandaufbau einen vernünftigen Schallschutz und hat einen optimalen Putzgrund, was für einen feinkörnigen Außenputz wichtig ist. Verputzt wurde das Außenmauerwerk mit dem Kalkzementputz Maxit ip 18 E mit 2 mm Körnung, das Innenmauerwerk mit dem glatten Gipsputz Maxit ip 24. Beide Putze sind baubiologisch hervorragend und unterstützen damit die positiven Eigenschaften des Ziegelmauerwerks, zudem sind sie ausgesprochen preiswert.
Weitere Informationen
Ziegelmauerwerk bba 526
Außenputz bba 527
Architekt: Dipl.-Ing. Freier Architekt BDA Henning M. Baurmann, Karlsruhe Mitarbeit: Sonja Schreck, Yvonne Ernst Statik: Gregor Baum, Leimen
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