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Haltestelle in Berlin: Beschwingte Abdichtung mit Flüssigkunststoff

Neubau einer Haltestellen-Überdachung in Berlin
Beschwingte Abdichtung

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Eine neue Haltestelle auf der Nordseite des Berliner Hauptbahnhofes setzt Akzente: Zwei filigrane Betonbauwerke erinnern an die Schwingen eines Vogels. Die Stahlbetonschalen konnten mit Flüssigkunststoff auch unter ästhetischen Gesichtspunkten technisch perfekt abgedichtet werden.

Thomas Brandt | be

Bereits 2006 wurde der neue Berliner Hauptbahnhof eröffnet. Vom Nordausgang blickte man auf eine hässliche Brachfläche. Mittlerweile plant die Stadt hier ein modernes Stadtquartier; international bekannte Architekturbüros entwerfen Objekte für das ca. 40 ha große Areal, auf dem einmal 2600 Wohnungen entstehen. Auch eine Straßenbahn soll nach mehr als 50 Jahren wieder durch die Invalidenstraße fahren, die dann Fahrgäste aus den nördlichen Stadtteilen zum Bahnhof bringt und die Verkehrsanbindung des Bahnhofs generell verbessert.
Aber die Planung verzögerte sich durch Einsprüche der Anwohner und auch mit der Bahn gab es Probleme, da die geplante Haltestelle über einem Tunnel liegt. 2011 konnte dann mit dem Bau begonnen werden. Die Haltestelle sollte einen starken Akzent gegenüber dem Bahnhofsgebäude bilden und der künftigen Bedeutung dieses Standorts Rechnung tragen.
Das Berliner Architekturbüro Gruber + Popp ging als Sieger aus dem ausgelobten Wettbewerb hervor. Der Entwurf bestand aus einer filigranen Konstruktion aus geschwungenen Stahlbetonschalen, die an die Schwingen eines Vogels erinnern. An den Enden haben die „Schwingen“ noch eine Dicke von ca. 7 cm und außer auf den Treppenhäusern ruhen sie nur auf einer Reihe schlanker Stützen. Aus diesem Grund musste ein Leichtbeton hergestellt werden, der einerseits ausreichende Festigkeit gegen Verformung aufweist und andererseits das Gewicht der Betonschale reduziert.
Der Beton sollte in seiner ursprünglichen Gestalt erkennbar bleiben, allerdings musste eine Abdichtung aufgebracht werden, die ein Eindringen von Feuchtigkeit verhindert. Dabei sollte die Abdichtung der flachgeneigten Dächer wie aus „einem Guss“ wirken – Fugen und Nähte sollten nicht erkennbar sein.
So fiel die Wahl auf Flüssigkunststoff. Aber auch Flüssigkunststoff wird als Abdichtung mit einer Einlage aus Polyestervlies verarbeitet, was unweigerlich zu einem Nahtbild führt. Um dies zu vermeiden, wurden die Vliesbahnen zunächst stumpf gestoßen und anschließend wurden die Stöße mit einer Glasfasermatte überarbeitet. Die Glasfasermatte hat den Vorteil, dass sie keine Höhe aufträgt, aber gleichzeitig die zu erwartenden Kräfte aufnehmen kann.
Verwendet wurde ein Flüssigkunststoffmaterial auf der Basis von PMMA-Harz der Widopan Produkte GmbH. PMMA ist ein Flüssigkunststoff, der erst vor Ort mit der Härterkomponente gemischt wird und dann zusammen mit dem Vlies zu einer Abdichtung hergestellt wird. Die Zugabe des Härters erfolgt in Abhängigkeit von der Temperatur; so kann das Material individuell auf vorherrschende Bedingungen eingestellt werden.
Abdichtung im Detail
Zunächst wurde die Betonoberfläche grundiert, indem ein feiner Quarzsand gemischt und wie eine Kratzspachtelung aufgetragen wurde. Am Dachrand wurden Winkelprofile montiert und mit Flüssigkunststoff eingedichtet. Sie dienen als Tropfkante und halten das Wasser von den Stirnseiten fern. Zum Abschluss der Arbeiten wurde die Abdichtung noch mit einem Topsiegel versehen. Vorher wurde die fertige, ausgehärtete Abdichtungslage noch geschliffen, um kleine Unebenheiten zu egalisieren.
Das Topsiegel, auf gleicher Materialbasis wie das Abdichtungsmaterial, gibt dem Baukörper die gewünschte Farbe und unterstreicht den einheitlichen Gesamteindruck.
Die neuen Haltestellen befinden sich in guter Gesellschaft. In Berlin ist die Kongresshalle aus den 60er Jahren, auch als „schwangere Auster“ bekannt, vielleicht der bekannteste Schalenbau. Nach der Wende kamen von Gerkan, Marg und Partner noch das Tempodrom und in Potsdam das Hans-Otto- Theater von Gottfried Böhm dazu.
Planung:
Gruber + Popp Architekten BDA, Berlin
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