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Neubau einer Betriebs-Kindertagesstätte in Hamburg

Neubau einer Betriebs-Kindertagesstätte in Hamburg
Farbige Tiefenwirkung

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Vielseitig, fantasievoll gestaltet und funktional – so zeigt sich der Neubau der betriebseigenen Kita Troplo-Kids der Beiersdorf AG in Hamburg. Den Architekten des Aachener Büros kadawittfeldarchitektur gelang es, mit ihrem Entwurfskonzept eine kindgerechte Architektur zu schaffen, die unverwechselbaren Raum zur persönlichen Entfaltung der kleinen Nutzer bietet und zugleich gestalterisch Bezug auf die Historie des Unternehmens nimmt.

Dipl.-Ing. Claudia Närdemann

Bereits vor über 75 Jahren eröffnete Beiersdorf ihre erste eigene Kindertagesstätte. Zuletzt wurden rund fünfzig Kinder betreut. Aufgrund vieler Anfragen waren die räumlichen Kapazitäten allerdings nicht mehr ausreichend. Mit dem Neubau der Kita Troplo-Kids auf dem Firmengelände im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel wurde die Zahl der Betreuungsplätze nun verdoppelt.
Die Anforderungen an das Aachener Architekturbüro kadawittfeldarchitektur waren vielschichtig und anspruchsvoll. Modern, funktional, kindgerecht sollte das Gebäude sein, aber ebenso ein optisches Aushängeschild für den Konsumgüterkonzern, der 1882 von dem Apotheker Paul Carl Beiersdorf gegründet wurde.
Überdimensionierte Schubkästen
Am Rande einer parkähnlichen Grünfläche auf dem innerstädtischen Firmengelände wurde ein zweigeschossiger, rechteckiger Neubau mit Flachdach in Stahlbetonmassivbauweise errichtet. Die Architekten entschieden sich für eine einfache Kubatur. Ein länglicher, schlichter Kubus klingt zunächst nach minimalistischer Architektur und nicht nach einem spannenden Gebäude für Kinder. Aber mit Fingerspitzengefühl und Kreativität entstand ein Bauwerk, das allen Bedürfnissen gerecht wird.
Highlight des Entwurfs ist die dreidimensionale Ausführung der Ost- und Westfassade, die in Anlehnung an die Historie der Beiersdorf AG Assoziationen an einen Apothekerschrank wecken soll. Wie überdimensionale Schubkästen gliedern eingeschobene farbige Rahmen die Fassaden. Die Gebäudehülle selbst ist als wärmegedämmte Elementfassade mit dem Fassadensystem „Wictec 50“ mit pulverbeschichteten, hinterlüfteten Aluminium-Blechpaneelen und einer Unterkonstruktion aus feuerverzinkten Stahlrechteckrohrrahmen ausgeführt. Die Pfosten-Riegel-Fassade verfügt über sehr schlanke Ansichtsbreiten von 50 mm. Bei den Fenstern entschieden sich die Architekten für „Wicline 75“ mit 3-fach-Isolierverglasung und 75 mm Bautiefe. Das System wird von der „Wicstyle 75“ Tür ergänzt, die mit ihren bauphysikalischen Merkmalen die wärmegedämmte Elementfassade vervollständigt.
Die regalartige, dreidimensionale Struktur entsteht durch die Tiefe der Fassadenelemente und die durchgeschobenen bunten Rahmen, die eine Verbindung von außen nach innen schaffen. Für lichtdurchflutete Räume und Transparenz im Inneren der Kita sorgen die zahlreichen Glaselemente.
Die räumliche Strukturierung der beiden längsseitigen Fassaden lässt das Gebäude trotz seiner Länge übersichtlich erscheinen und verringert optisch dessen Höhe. Die unter-
schiedlich farbigen Rahmenelemente sind in verschiedenen Größen ausgeführt und sowohl hochkant als auch horizontal verbaut. Somit kennzeichnen sie unverwechselbar bestimmte Bereiche außerhalb und innerhalb des Gebäudes und helfen den Kindern bei der Orientierung.
Übersichtliche Raumanordnung
Herzstück des rechteckigen Baukörpers ist der zentrale, lichtdurchflutete Mehrzweckraum, der sich über zwei Geschosse erstreckt. Er übernimmt die Funktion einer Aula und kann unterschiedlich, je nach Bedarf, genutzt werden. Im alltäglichen Kita-Betrieb dient er als Spiel- und Aufenthaltsfläche. Raumbreite Sitzstufen und die daneben liegende Freitreppe schaffen die Verbindung ins Obergeschoss.
Für den großzügigen, multifunktionalen Mehrzweckraum wählten die Architekten einen markanten grünen Kautschuk-Bodenbelag, „noraplan sentica“ von nora, der haptisch, optisch und funktional sämtliche Anforderungen erfüllt. Der elastische, rutschhemmende Belag, der auch auf den Sitzstufen aufgebracht wurde, ist äußerst belastbar und pflegeleicht. Die zentrale Anordnung des Mehrzweckraums und dessen Lage direkt am Erschließungsflur sorgt für eine gute Übersicht und schnelle Erreichbarkeit der anderen Räume. Im Erdgeschoss befinden sich die Räumlichkeiten für die Kinderkrippe und Hauswirtschaftsräume. Ein weiterer Krippen- und zwei Gruppenräume sind im Obergeschoss angeordnet, ebenso Küche & Speiseraum, Atelier, ein Vorschulraum und ein Besprechungsraum.
Ein Großteil des Raumprogrammes wurde mit der zweischaligen Systemtrennwand „Logic 100 Holz“ von Lindner umgesetzt und gestaltet. Entscheidungskriterium für das variable System war neben schneller Montage und der Vielzahl an Gestaltungmöglichkeiten auch deren bautechnischen Eigenschaften in puncto Brandschutz und Schallschutz.
Farbige Orientierungshilfen
Die bunten „durchgesteckten“ Fassadenrahmen sind auch die Highlights im Innenbereich des Gebäudes und fungieren als Gebäudeteil, Möbelstück und Spielelement in einem. Sie werden als Sitznischen genutzt und sind Teil der Kombinationen von abwechslungsreichen Spielelementen wie Podeste, Boxen, Sitz- und Kletterobjekte.
Für die Farbboxen musste ein Anstrich gefunden werden, der für Innen- und Außenbereiche geeignet ist und zudem eine hohe Kratz- und Stoßfestigkeit aufweist. Hier kam der wasseremulgierte PU-Alkydharzlack „Capalac Mix Aqua PU Alkyd Satin“ von Caparol zum Einsatz. Durch den Tönservice des Herstellers, den sogenannten ColorExpress-Stationen, konnten alle gewünschten Farbtöne problemlos gemischt werden.
Die leuchtenden Farben der Fassadenrahmen finden sich neben den zurückhaltenden natürlichen Tönen von Böden, Wänden und Decken ebenso in Maßmöbeln und Einbauten im Innenraum wieder. Sie dienen der Orientierung der kleinen Nutzer und deren Identifikation mit ihren jeweiligen Gruppen. Deshalb sind auch die Türen der Gruppenräume samt Garderoben im gleichen Farbton gestaltet wie die dem Gruppenraum zugehörige Fassadenbox.
Zertifizierung: DGNB Gütesiegel Gold
Auch wenn der Begriff des Nachhaltigen Bauens mittlerweile inflationär und teils auch willkürlich verwendet wird, trifft er auf dieses Projekt in allen Bereichen zu. Strenge Nachhaltigkeitskriterien flossen von Anfang an in die Planungen mit ein. Im November 2014 wurde die Kita mit dem Gütesiegel Gold der DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) zertifiziert.
Neben einem umweltfreundlichen Energiekonzept, das auf dem Nahwärmenetz der Beiersdorf AG, einer Photovoltaikanlage auf dem Flachdach sowie einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung basiert, tragen u.a. die gewissenhafte Auswahl der Baumaterialien und die gestalterische Umsetzung zur Nachhaltigkeit des Gebäudes bei. Auch für die Zukunft wurde vorgesorgt: Eine Umnutzung der Kita ist im Bedarfsfall mit relativ geringen Maßnahmen durchführbar, ohne in die eigentliche Bausubstanz eingreifen zu müssen.
Architekt Gerhard Wittfeld: „Als Architekten haben wir die Verantwortung, über eine zukunftsfähige gebaute Umwelt nachzudenken. Dass die Kindertagesstätte die höchsten Ansprüche an das nachhaltige Bauen erfüllt und kürzlich mit dem Gütesiegel Gold der DGNB ausgezeichnet wurde, freut uns deshalb besonders.“
Architekten: kadawittfeldarchitektur GmbH, Aachen
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