Startseite » Wärmedämmung » Steildachdämmung »

Dünn mit großer Wirkung - Dampfbremsen mit niedrigem sd-Wert

Dampfbremsen mit niedrigem sd-Wert
Dünn mit großer Wirkung

Zunehmende Kenntnisse der bauphysikalischen Vorgänge in Dachkonstruktionen führen heute im Steildach häufig zum Einsatz von Dampfbremsen mit niedrigem sd-Wert. Der Vorteil von Dampfbremsen mit verlässlich niedrigem sd-Wert liegt in ihrer dampfbremsenden, aber diffusionsfähigen Wirkung.

Dipl.-Ing. Marius Haubold / jo

Im Laufe der letzten 25 Jahre hat sich der Aufbau von Dachkonstruktionen maßgeblich verändert. Der zunächst schützenden Funktion wurden weitere Eigenschaften zugeordnet. Mit dem Ausbau der Dachgeschosse zu nutzbaren Wohnräumen wurde eine Dämmung erforderlich. Diese galt es vor eindringender Nässe zu schützen. Aus diesem Grund verlegte man oberhalb der Sparren eine Schutzbahn. Sie war mit ihren sd-Werten für Steildachverhältnisse relativ dampfdicht.

Der sd-Wert beschreibt die dampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke – also die Dicke einer vergleichbaren Luftschicht, die Wasserdampf durchwandern muss, um auf der anderen Seite der Bahn anzukommen. Ein sd-Wert von 100 m entspricht somit einer vergleichbaren Luftschichtdicke von 100 m. In der Folge kam es zu Feuchteschäden in der Konstruktion, da der vom Gebäudeinneren ausdiffundierende Wasserdampf an den Folien kondensierte und als Wasser in die Dämmung und die Sparren eindrang. Definierte Belüftungsebenen zwischen den zu dieser Zeit eher dünnen Wärmedämmschichten und Folie sowie Ent- und Belüftung an First und Traufe schafften Abhilfe.

Aufsparrendämmsystem: UV-beständig, diffusionsoffen, rutsch- und hagelfest

Mehr Dämmung im Dach

Mit den steigenden Anforderungen an den energiesparenden Wärmeschutz wurden auch die Dämmstoffdicken im Dach größer. Anfang der 90er Jahre etablierten sich mehr und mehr neue Unterspannbahnen, die zugleich ausreichend dicht gegen Wasser und dampfdiffusionsoffen waren.

Eine Belüftungsebene zwischen Dämmung und Folie war nicht mehr erforderlich und die gesamte Sparrenhöhe konnte zur Dämmung genutzt werden. Außerdem ermöglichen diese neuen Bahnen eine Austrocknung der Konstruktion nach außen. Dabei können sowohl die Materialfeuchte als auch aus dem Gebäudeinneren eindringender Wasserdampf schadensfrei abgeführt werden. Im Zuge der zunehmenden Dämmung von Dachkonstruktionen wurde auch der Einbau einer raumseitig unterhalb der Sparren anzuordnenden Dampfsperre notwendig. Sie verhindert, dass Wasserdampf aus dem Gebäudeinneren ungehindert in die Dachkonstruktion eindringt.

Regel der Technik

Dieser neue Dachaufbau fand auch seine Entsprechung in den Normen und Fachregeln und zählt heute zu den Regeln der Technik. Natürlich haben sich die Qualitäten der äußeren und der inneren Bahnen weiter entwickelt und verbessert. Geblieben sind aber unabhängig von Materialzusammensetzung und technischen Eigenschaften die Basisfunktionen. Mit zunehmender Untersuchung und Kenntnis der bauphysikalischen Vorgänge in der Dachkonstruktion werden heute im Steildach immer häufiger Dampfbremsen mit niedrigem sd-Wert eingesetzt. Sie lösen die klassische Dampfsperre mit sd-Werten von 100 m und mehr ab.

Der Vorteil von Dampfbremsen mit verlässlich niedrigem sd-Wert – z.B. 2 m – liegt in ihrer dampfbremsenden, aber diffusionsfähigen Wirkung. Sie verhindern einen unzulässig hohen Wasserdampftransport in die Konstruktion im Winter. Gleichzeitig ermöglichen sie eine Rücktrocknung der Konstruktion im Sommer bei sich zeitweilig einstellenden Diffusionsvorgängen aus der Konstruktion in Richtung Innenraum. Insbesondere das Verhältnis von Dampfbremse innen und diffusionsoffener Bahn außen ermöglicht eine schadenfreie Konstruktion bei allen Witterungsverhältnissen. Konstante sd-Werte auf beiden Seiten der Konstruktion bieten eine sichere Berechnungsgrundlage für die bauphysikalisch komplexen Vorgänge.

Dampfbremsen luftdicht angeschlossen

Dauerhaft luftdicht

Neben dem klimabedingten Feuchteschutz ist vor allem die Luftdichtheit der Konstruktion entscheidend. Denn durch diese werden Wärmeverluste und Bauschäden aufgrund von Konvektion vermieden. Im Allgemeinen werden die Dampfbremsen zur Herstellung der Luftdichtheit herangezogen.

Angesichts stetig steigender Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden ist die von der Norm und den Fachregeln des ZVDH geforderte Dauerhaftigkeit einer luftdichten Schicht letztlich sogar von größerer Bedeutung als die dampfbremsende Funktion. Hier werden neben funktionalen Anforderungen an das Produkt auch hohe Anforderungen an den Verarbeiter gestellt. Dabei sind dauerhaft luftdichte Anschlüsse sowohl an die Giebelwände, das Sparrenauflager oder den Drempel wie auch an alle Dachöffnungen und -durchdringungen die handwerkliche Grundlage für eine energieeffiziente Dachkonstruktion. Neben Wärmeverlusten durch Konvektion steigt bei Luftundichtheiten zugleich das Risiko für Feuchteschäden und Schimmelbildung.

Details

Gerade bei der Ausführung von Anschlussdetails ist deshalb die Dauerhaftigkeit der erstellten Klebeverbindungen zu berücksichtigen. Als Zeitspanne für eine dauerhafte Klebeverbindung kann man sich an der Lebensdauer eines Bauteils orientieren. Betrachtet man alle luftdichten Anschlüsse unter diesem Zeitfaktor, sind die Kosten für eine fachgerechte Ausführung eher minimal.

Sowohl die Auswahl der Materialien als auch die Detailausführung sollten sorgfältig geplant und differenziert ausgeschrieben werden. Häufig kommt es auch zu Beschädigungen der fachtechnisch einwandfrei eingebauten Dampfbremse durch Folgegewerke. Da in den meisten Fällen kein Blower-Door-Test zur Überprüfung der Luftdichtheit eines Gebäudes vorgesehen ist, sollte auf solche kritischen Details noch während der Bauphase geachtet werden, um spätere Folgeschäden zu vermeiden.

Feuchtetransport in eine Richtung

Funktionalitäten entscheiden

Der Einsatz von raumseitigen Dampfbremsen in Steildachkonstruktionen ist heute zwingend notwendig. Zugleich ist die richtige Auswahl der Dampfbremse für eine dauerhaft schadenfreie Konstruktion entscheidend.

In der DIN 4108-Teil 3 werden Regelkonstruktionen vorgelegt, welche die Funktionalitäten der einzelnen Schichten definieren. Werden Materialien mit diesen Eigenschaften verwendet, ist ein rechnerischer Nachweis des Tauwasserausfalls nicht erforderlich. In allen Regelkonstruktionen haben die dampfbremsenden Schichten einen festen sd-Wert. Ist objektbedingt ein rechnerischer Nachweis erforderlich, bedient sich ein Großteil der Planer eines allgemein anerkannten Berechnungsverfahrens, des Glaser-Verfahrens. Auch dieses Verfahren nutzt feste sd-Werte bei allen Schichten.

Normgerecht

Dampfbremsen mit festem sd-Wert decken nach DIN 4108–3 die häufigsten Anwendungsfälle sowohl im Neubau als auch bei der Sanierung ab. Neben ihrer praxisgerechten Funktionalität und ihrer allgemeinen feuchteschutztechnischen Überprüfbarkeit stellen sie zugleich die wirtschaftlichste Variante zur Ausbildung einer dauerhaft luftdichten Ebene auf der Innenseite der Dachkonstruktion dar.

bba-Infoservice
Wärmedämmung Spannfilz 522 Untersparrenfilz 523 Unterspann-, Unterdeckbahn 524 Dampfbremse und Konvektionssperre 525 www.luftdicht.de

Mehr zum Thema

Unsere Top-3-Projekte des Monats
MeistgelesenNeueste Artikel

Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der bba-Infoservice? Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum bba-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des bba-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de