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Bewegte Kräfte

Neubau eines Erlebniszentrums in List/Sylt
Bewegte Kräfte

Nahe des Lister Hafens entstand ein außergewöhnliches Erlebniszentrum, das seinem Namen „Naturgewalten“ in mehrfacher Hinsicht gerecht wird. Der dynamische Baukörper spiegelt die Kraft und Gewalt der Natur wider. Die exponierte Lage und die Seeluft stellen hier hohe Anforderungen an die größtenteils frei bewitterte Dach- und Dichtungsbahn.

Sven-Erik Tornow

Initiator und jetziger Geschäftsführer der Erlebniszentrum Naturgewalten gGmbH Dr. Matthias Strasser arbeitete zehn Jahre an der Realisierung dieses Projektes. Dabei ist ihm gelungen, was für solche touristischen Großprojekte nur ganz selten möglich ist: Die ganze Insel Sylt steht hinter der Idee und Realisierung. Zudem führte er Initiatoren wie das Alfred-Wegner-Institut für Polar- und Meeresforschung und die Projektgruppe MUEZ – Maritimes Umwelt- und Erlebniszentrum zusammen, um einen europaweit offenen Architekturwettbewerb auszuloben.
Grundlage war eine Ausstellungskonzeption mit den vier Themen „Kräfte der Nordsee“, „Klima- und Klimaforschung“, „Dynamik des Lebens“ und „Leben mit Naturgewalten“ der Erlangener Impuls-Design GmbH. 95 Bewerber bildeten die Gruppe, aus der fünf Teilnehmer ausgewählt wurden: Behnisch + Behnisch und Partner, Stuttgart, Henn Architekten, München, Johannsen und Fuchs, Husum, Volker Staab, Berlin sowie Schlums und Franzen, Westerland.
Balance und Bewegung
Am Ende konnte sich das Husumer Architekturbüro Johannsen und Fuchs mit ihrem Entwurf der „bewegten Architektur“ durchsetzen.
„Ein bewegter Baukörper spiegelt die bewegte Landschaft und die Kraft und Gewalt der Natur wider“, so die Architekten zu ihrem Entwurf.
Der dreigeschossige Baukörper greift die von Bewegung und Veränderung geprägte Insellandschaft auf und erinnert innen wie außen an Balance, Bewegung, Gleich- und Ungleichgewicht. Als Übergang zwischen von Menschen gestaltetem Raum wie Hafen, Parkplatz und Uferbefestigung und dem freien Landschaftsraum aus Dünen und Strand markiert das Erlebniszentrum den städtebaulich notwendigen Raumabschluss.
„Auf der Suche nach der zum Inhalt passenden Form sind wir spielerisch mit dem Baukörper umgegangen, der so gut wie keine rechten Winkel und geraden Wände hat“, erklärt Johannsen.
Wesentliche Teile des Gebäudes erheben sich über dem Erdboden und sind somit quasi frei von den Bedrohungen des Meeres.
Ein- und Ausblicke
Von der Promenade aus erfolgt die Haupterschließung des Erlebniszentrums. Hier bieten sich Einblicke ins Gebäude und auch in die Sonderausstellung. Gastronomie und Shop sind öffentlich zugänglich. Über Treppen oder den Aufzug gelangt man zu den Wegen und Stegen der Ausstellungsflächen im Obergeschoss. Auch die konstruktive Umsetzung nimmt sich des Grundthemas an. Tragende Wände, Böden und Decken sind allesamt in Stahlbeton ausgeführt. Jedoch wurden die geschlossenen Bereiche des Sockelgeschosses außen mit einem hellen, sandfarbenen Verblendstein ausgeführt. So wächst das Geschoss förmlich direkt aus der Dünenlandschaft.
Transparente Glasflächen ermöglichen im Foyer und Zwischengeschoss großzügige Ein- und Ausblicke. Metallische Fassaden in changierenden Blautönen markieren die Teile des Baukörpers, welche die Ausstellungsbereiche beherbergen. Klarer Gegensatz hierzu und zugleich ein markantes, leuchtturmgleiches Zeichen ist ein weithin sichtbarer orangener Kegel, dessen Inneres als riesige Projektionsfläche dient.
Besonders auffällig, die blaue Außenfassade wird im Inneren des Gebäudes weitergeführt. Vom zentralen Raum der Ausstellungsebene ausgehend, betont die Farbgebung zusätzlich die Trennung der ohne Tageslicht auskommenden Themenbereiche. Zweifellos ein besonderer Höhepunkt des Gebäudes ist die Dachterrasse, die einen traumhaften Ausblick über Wattenmeer, Ellenbogen, Wanderdünen und Hafen bietet.
Nachhaltig funktionsfähig
Zur dauerhaften Abdichtung der Dachflächen des Erlebniszentrums kam die Dach- und Dichtungsbahn Evalon von alwitra GmbH zum Einsatz. Sie bietet aufgrund ihrer produktspezifischen Eigenschaften beste Voraussetzung für eine dauerhafte Funktionalität. Insbesondere die exponierte Lage und die Seeluft stellen hohe Anforderungen an die größtenteils frei bewitterte Dach- und Dichtungsbahn.
Aufgrund der Hochpolymerlegierung aus Ethylen-Vinyl-Acetat-Terpolymer (EVA) und Polyvinylchlorid (PVC) sind Bahnen aus diesen Werkstoff (man spricht hier von EVA Dach- und Dichtungsbahnen) für einlagige Abdichtungen bei allen Flachdachbauweisen und Verlegearten geeignet. Ihre gleichbleibenden Eigenschaften und hohe Lebensdauer resultieren aus dem hohen Anteil an hochpolymeren Feststoffen. Diese sorgen dafür, dass es praktisch nicht zu der sonst üblichen Auswanderung flüchtiger Bestandteile kommt. Zudem ist die Kunststoffbahn aufgrund des ausgewogenen Verhältnisses von Festigkeit und Dehnung thermisch und mechanisch hoch belastbar. Die helle und glatte Oberfläche wirkt schmutzabweisend sowie wärmestrahlenreflektierend. Chemische Umweltbelastungen oder schädigende Strahlungen haben im Prinzip keinen Einfluss auf die Funktionalität der Bahn.
Wirtschaftlicher Betrieb
Nicht nur bei der Auswahl der Dachabdichtung, sondern auch mit Blick auf die wirtschaftliche Nutzung spielte für die Architekten Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. So wird das gläserne Foyer von den weitgehend geschlossenen Ausstellungsbaukörpern überlagert und umschlossen. Das verhindert Wärmeverluste im Winter sowie übermäßigen Wärmeeintrag im Sommer. Eine Klimatisierung der Räume erfolgt ohne Klimaanlage über eine natürliche Be- und Entlüftung. Frische Luft strömt durch elektronisch gesteuerte Klappen im Boden der Ausstellungsräume ins Gebäude, die Abluft entweicht über definierte Öffnungen im Dach. Bei optimalen Bedingungen kann die gesamte Raumluft innerhalb von drei Minuten ausgetauscht werden. Durch den Einsatz von sechs Erdsonden, Wärmepumpen und Betonkernaktivierung wird das Gebäude mit einer Vorlauftemperatur von 25°C beheizt. In Verbindung mit der natürlichen Be- und Entlüftung entsteht ein optimales Raumklima bei geringen Betriebskosten. Zudem verfügt das Bauwerk über eine Photovoltaik- sowie eine Solarthermie-Anlage auf dem Dach.
Erlebnisarchitektur
Spielerisch, interaktiv und emotional erfahren die Besucher des Erlebniszentrums Neues und Spannendes über die Kraft der Natur, die das unverwechselbare Bild der Insel Sylt prägen. Das Erlebniszentrum wirkt in seiner Gestaltung wie ein Teil dieses Spannungsfeldes, in dem sich Mensch und Natur befinden. Es ist markant und gliedert sich zugleich ein, bleibt dynamisch und wirkt als Solitär. Vor allem aber bietet es Raum für mehr. Es sind weitere Ausstellungsthemen geplant.
Architekten: Architekturbüro Johannsen und Fuchs, Husum
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