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Altengerecht saniert

Pflegeheim Vincentinum in München
Altengerecht saniert

Unsere Bevölkerung wird immer älter, der altengerechte Wohnraum knapp, die Pflegekassen immer leerer.

Unterschiedlichste Angebote für das Leben und Wohnen im Alter konkurrieren miteinander. Deshalb fordert derzeit nicht so sehr die Bausparkassen-Strategie des mietfreien Wohnens im Alter die deutsche Architektenschaft, sondern vielmehr der Bau oder die Sanierung von Altenwohnheimen. Nachgelagert sind hier dann Bereiche für das betreute Wohnen bis hin zu Pflegestationen. Eine neue Heimat soll geschaffen werden mit barrierefreiem Übergang vom vitalen Pensionär bis hin zum bettlägerigen Pflegefall.
Traditionelle Verbände, die sich schon lange um die Pflege und Betreuung alter und schwacher Menschen mühten, müssen mit dem Trend der Zeit Schritt halten. So auch das Senioren- und Pflegeheim Vincentinum im Herzen von München. Beherbergt in einem denkmalgeschützten Gebäude von 1902 pflegt und betreut man hier schon seit Jahrzehnten alte Menschen.
Um das Gebäude mit wertvoller Bausubstanz weiterhin bewirtschaften zu können, war eine umfassende Sanierung notwendig. Mit der gesamten Planung und Bauleitung des 2. und 3 Abschnitts von insgesamt drei Abschnitten beauftragte der St. Vincentius Zentralverein KdöR als Bauherr das Münchner Architekturbüro BJKS Architekten und Ingenieure.
Dreigeteilte Sanierung
Die Sanierung erfolgte in drei Abschnitten, um die Belegung während der Bauzeit zu sichern und den Betrieb aufrecht zu erhalten. Im 1. Bauabschnitt wurde eine neue Pflegestation im Dachgeschoss des Mittelbaus eingebaut. Zudem erhielten die Stationen behindertengerechte Pflegebäder und Aufzüge. Der 2. Bauabschnitt konzentrierte sich auf die Erneuerung der kompletten Haus- und zentralen Betriebstechnik. Zudem installierte man Aufzuganlagen und rüstete die bestehenden Bewohnerzimmer mit neuen behindertengerechten Bädern nach. Außerdem entstanden im Kellergeschoss Therapieräume sowie die Sozialräume für das Pflegepersonal. Im 3. und letzten Bauabschnitt wurden die Kriegsschäden an den beiden Dachgeschossen des Ostbaus behoben. Außerdem entstanden dort weitere neue Räumlichkeiten.
Jenes Dach wurde im 2. Weltkrieg zerstört, ein daraus resultierender Brand konnte an der Decke über dem 3. OG gestoppt werden. Nach dem Krieg erneuerte man das Dach. Alle vorhandenen Kamine führte man nicht mehr über Dach, sie endeten über der Decke im 4.OG.
Bereits im 2. Abschnitt der neuerlichen Sanierung brach man die Kamine in den unteren Stockwerken bis zur Decke über dem 3. OG ab und sicherte sie entsprechend statisch. Dies bildete die Ausgangssituation für den letzten Teil der Sanierung.
Aufwändige Konstruktion
Mit dem 3. Bauabschnitt sollte im 4. OG eine Pflegestation entstehen, deren Lagerräume im 5. OG angeordnet sind. Zudem waren noch zwei Wohnungen im 5. OG geplant.
Da es sich beim 5.OG um ein zweites Dachgeschoss handelt, war eine Trennung der nunmehr zwei Dachgeschosse in F 90-Bauweise notwendig. Umgesetzt wurde dies durch eine „Sargdeckelkonstruktion“ aus abgewinkelten Betonfertigteilen, teilweise mit Elementdecken ergänzt. Auch alle Durchführungen und Durchdringungen führte man entsprechend aus. Die gesamte Konstruktion leitet seine Lasten über die Außenwände und die inneren Flurwände in die Fundamente.
Eine statische Belastung der Zimmertrennwände der unteren Geschosse wurde bewusst ausgeklammert, um eine größtmögliche Grundrissfreiheit zu erreichen. Zudem ist so auch eine spätere Grundrissänderung möglich.
Abriss für den Neuaufbau
Zum Ausbau des 4. und 5. OG mussten zunächst alle vorhandenen Bauteile oberhalb der Decke des 3. OG abgetragen werden. Neben der Giebelwand am Südende des Ostbaus sollte auch die Kirchenwand erhalten bleiben. Ein weiteres denkmalgeschütztes Bauteil – den Erker des Treppenhauses – galt es auch zu erhalten. Zwei bereits vorhandene Aufzüge sollten ebenso verbleiben wie das Haupttreppenhaus, das noch bis zum 5. OG verlängert wurde.
Der zum Dachgeschossaufbau neu erstellte Dachstuhl in Holzbauweise bietet die Grundlage für den weiteren Ausbau. Die untere Gaubenreihe ist noch im Betonsarg angeordnet und wurde mit Betondecken und seitlicher G 30 Verglasung ausgeführt. Im 5. OG erstellte man einen traditionellen Zimmermannsdachstuhl mit einer F 30–Trockenbauverkleidung. Die Wangen der oberen Gauben sowie alle weiteren Blecharbeiten am Dach führte man in Kupfer aus, ebenso alle Regenrinnen und Fallrohre.
Traditionelle Bedachung
Als unbelüftete Konstruktion mit Vollsparrendämmung wurde das Dach mit Biberschwanzziegeln in Doppeldeckung gedeckt. Hier kamen Kera-Biber von Creaton zum Einsatz. Durch ein spezielles Sinterbrandverfahren bei Temperaturen über 1 100° Celsius sind Kera-Biber widerstandsfähiger als die meisten nicht gesinterten Ziegel. So erfüllen sie den cirka dreifachen Wert der von der DIN EN 1304 geforderten Bruchfestigkeit.
Auf dem neuen Dach des Münchner Senioren und Pflegeheimes Vincentinum verlegten die Dachdecker den Kera-Biber Klassik mit Rundschnitt in rotbund geflammt.
Schutz der Konstruktion
Als diffusionsoffene Unterdeckbahn und gleichzeitige Winddichtung der Dachkonstruktion verlegte man auf dem neu erstellten Dach die DuPontTM Tyvek® Supro Tape. „Diese Unterdeckbahn ist sowohl im Bereich der 45° Dachneigung als auch unter Berücksichtigung einiger Besonderheiten, im Bereich der Traufe einsetzbar“, so BJKS Architekten und Ingenieure, „ wo die Regeldachneigung unterschritten wird und somit eigentlich ein regensicheres Unterdach gefordert ist.“
Aufgrund der produktspezifischen Eigenschaften ist diese Unterdeckbahn sehr gut geeignet, um eine regensichere und zugleich diffusionsoffene Unterdeckung zu erstellen. In Verbindung mit dem integrierten Klebeband ist sie rationell zu verarbeiten. Das geringe Gewicht und die Reißfestigkeit von 340 N/5cm machen sich bei der Verlegung positiv bemerkbar.
Mit einem sd-Wert von 0,03 m sorgt diese Bahn für einen schnellen Feuchtetransport und damit ein gleich bleibend angenehmes Raumklima.
Auf chemischen Holzschutz gegen Pilze und Insekten kann verzichtet werden, da diese Bahn auch den in DIN 68800, Teil 2, geforderten konstruktiven Holzschutz ermöglicht. Sie entspricht bereits heute der EN 13859–1 (Unterdeck- und Unterspannbahnen für Dachdeckungen) und verfügt deshalb auch über das ab November 2006 notwendige CE-Zeichen.
Funktionsschichten verklebt
Ein besonderer Vorteil der mit einem hochreißfesten Vlies kaschierten Unterdeckbahn ist das integrierte Klebeband. So lassen sich die verlegten Bahnen schnell miteinander verkleben. Darüber hinaus sorgen diese werkseitig definierten Klebestreifen dafür, dass die beiden 220µm dicken Funktionsschichten der jeweiligen Bahnen miteinander verbunden werden.
Häufig kommt es gerade bei der Verklebung von mehrlagigen Bahnen zu Problemen, denn hier werden nicht die Funktionsschichten, sondern die oberen bzw. unteren Vliese miteinander verklebt. Dadurch kann Feuchtigkeit über die Vliesschicht, die ja nicht wasserdicht ist, unter die Bahn wandern und die Qualität der dauerhaften Verklebung negativ beeinträchtigen.
Weitere Informationen
Kera-Biber Klassik bba 515
Unterdeckbahn Tyvek® Supro Tape bba 516
Architekten: BJKS Architekten und Ingenieure, München
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