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Extra-flache Fußbodenheizung in Prora

Sanierung eines Gebäudekomplexes in Prora auf Rügen
Neue Technik für alte Mauern

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In Prora auf Rügen wird aktuell eines der größten Immobilienprojekte Deutschlands verwirklicht: die Kernsanierung des 2,5 km langen, ehemaligen „Kraft durch Freude“-Seebads zu Ferienimmobilien, Luxus-Lofts und einer Hotelanlage. Für dieses Projekt wurde eine Fußbodenheizung mit neuartigem Systemaufbau entwickelt, die besonders leicht, dünn sowie trittschalloptimiert ist.

Michael Gertig | vs

Prora, ein Ortsteil des traditionsreichen Seebades Binz, an der Ostküste Rügens gelegen, schaut auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Aufgrund seiner idealen Lage wurde an der Küste des kleinen Fischerortes in den 1930er Jahren eine gigantische „Kraft durch Freude“-Ferienanlage geplant und teilweise auch gebaut. Sie sollte nach ihrer Fertigstellung 20 000 Urlaubern als Herberge dienen.

Das Gebäude war mit einer Gesamtlänge von 4,5 km geplant, wurde in diesen Dimensionen allerdings nie fertiggestellt. Doch auch der realisierte Gebäudeteil verfügt über Ausmaße, die das Übliche sprengen. Dementsprechend schwer fiel es im Verlauf der vergangenen 80 Jahre, eine angemessene Nutzung für die 2,5 km lange Ferienimmobilie zu finden. Ein Museum, das über die wechselvolle Geschichte des Ortes informiert, und eine Jugendherberge beanspruchen nur einen Bruchteil der vorhandenen Gebäudefläche.

Die Immobilie steht in traumhafter Lage unmittelbar hinter den Dünen an einem der schönsten Sandstrände der Insel. Sie bietet sich daher bestens an für eine Urlaubsanlage mit Meerblick. Der denkmalgeschützte Komplex wird von Grund auf saniert und umgebaut: Die insgesamt acht 550 m langen Gebäudeblöcke, die wiederum jeweils aus zehn Häusern mit Querriegeln bestehen, werden bis auf das Skelett aus Stahl und Beton vollständig entkernt. Der Komplex wird Block für Block in Ferienwohnungen, Luxus-Lofts sowie eine Hotelanlage mit Restaurants und Cafés umgebaut.

Herausforderung: Wohnwert schaffen

Die größte Herausforderung für alle am Umbau Beteiligten: Aus einer Immobilie, die in den 1930er Jahren geplant und gebaut wurde, Lebensräume mit hohem Wohnwert zu schaffen, die den Anforderungen an das Wohnen im 21. Jahrhundert gerecht werden. Dabei gilt es, für unabänderliche Determinanten – wie beispielsweise die für heutige Verhältnisse geringe Raumhöhe oder die sehr langen Leitungswege – überzeugende Lösungen zu finden. Die Räume müssen schalltechnisch entkoppelt und bei der Wahl des Wärmeverteilsystems muss die Gebäudestatik berücksichtigt werden. Weitere Herausforderungen sind die Etagenbauweise und die individuelle Einrichtungsplanung der einzelnen Nutzer. Nicht zuletzt bedingt die Größe des Bauvorhabens eine leistungsstarke, wirtschaftliche und hygienisch einwandfreie Warmwasserversorgung.

Neuartiger Systemaufbau

Die Fußbodenheizung für das Projekt sollte besonders leicht, dünn sowie trittschalloptimiert sein. Der Großhandel Wiegand Papst wandte sich mit der Anfrage nach einer Sonderlösung für Prora an Empur. Das Empur-Team entwickelte daraufhin einen neuartigen Systemaufbau mit einem Spezialestrich. Das System wurde gemessen und geprüft. Insgesamt dauerte der Einstieg in das Projekt rund zweieinhalb Jahre.

Der neue Systemaufbau erfüllte alle Anforderungen, die von den Projektbeteiligten im Vorfeld definiert worden waren. Auf einer Fläche von rund 18 000 m² kam eine Fußbodenheizung zum Einsatz, die mit ihrem flachen Aufbau überzeugte. Inklusive Dämmung und Verteilertechnik benötigt sie weniger als 80 mm Höhe. Das geringe Gewicht von nur 70 kg/m² ist aus statischen Gründen insbesondere im Bestand vorteilhaft.

Insgesamt werden 44 000 m² Empur Fußbodenheizung in Block II und III verlegt. Die zugehörigen 30 mm dicken Mineralwolldämmplatten minimieren die Wärmeverluste. Da die großflächige Wärmeabstrahlung bereits mit niedrigen Systemtemperaturen erfolgt, werden Betriebskosten reduziert. Sparsam sind zudem der Selbstregelungseffekt der Fußbodenheizung sowie die individuelle Anpassung der Raumtemperatur durch die Nutzer.

Effektive Trittschallreduktion

Zugleich reduziert die Dämmschicht den Trittschall um 53 dB – ebenfalls ein wichtiger Aspekt für den Einsatz bei Sanierungsprojekten, die nachträgliche Schallschutz-Maßnahmen erfordern. Spezielle Mineralwolldämmplatten erfüllen das geforderte Trittschallverbesserungsmaß von 53 dB. Zusätzlich verhindert ein breiter Randdämmstreifen die Geräuschübertragung an das Mauerwerk. Die Dämmplatten sind mit Rohrträgermatten aus Draht kombiniert, auf denen das flexible 5-Schicht-Heizungsrohr Klimapex PE-RT 15×1,8 mm mittels Drahtschlaufen fixiert ist. Durch die bifilare Verlegung der Heizrohre ergibt sich eine gleichmäßige Oberflächentemperatur. Auf der 45 mm dicken, kunstharzvergüteten Sonderestrich-Schicht mit Metallarmierung kann bereits nach kurzer Trocknungszeit der Oberbelag verlegt werden.

Da für die Erdgeschosse keine außergewöhnlichen Trittschallanforderungen gelten, kommt hier eine andere Lösung zum Einsatz, die noch flacher und noch schneller zu installieren ist. Basis ist die Empur Verbundplatte „Exclusiv“ mit einer aufkaschierten, hochreißfesten Mehrschichtverbundfolie, auf der das Klimapex Heizrohr PE-RT 15×1,8 mm verlegt wird. Das verwendete Pur Therm-Tackersystem spart Zeit, ist einfach und garantiert einen festen Halt. Der komplette Aufbau kommt bereits mit 40 mm aus.

Planung aus einer Hand

Die Leistungen der EM-Gruppe überzeugten die Projektbeteiligten, und so wurden die Spezialisten der EM-plan und EM-solution mit weiteren Aufgaben bei der Realisierung des Mammutprojektes beauftragt. Auf Rügen zeichnet die EM-Gruppe verantwortlich für die Planung und Umsetzung komplexer Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärlösungen für mehrere Gebäudeabschnitte einschließlich des Hotels und Wellness-Bereichs mit Innen- und Außenpools. Um alle Wünsche und Vorgaben optimal umsetzen zu können, war EM-plan von Anfang an in den Planungsprozess involviert.

„Der integrale Planungsansatz, der alle relevanten Einflussgrößen eines Projekts berücksichtigt, erfordert es, dass Architekt und Haustechnik-Planer schon in der Entwurfsphase eng zusammenarbeiten“, sagt Michael Gertig, Technischer Leiter von EM-plan. „Nur so konnte dieses wahrhaft gigantische Projekt gestemmt und bis ins Detail optimiert werden. Das Ergebnis sind Einsparungen bei Bauzeit und Material sowie langfristig niedrige Betriebskosten.“

 

Planung und Umsetzung:

EM-plan GmbH, Chemnitz

EM-solution GmbH, Buchholz-Mendt

www.em-plan.net


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