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Dunkle Eleganz

Neubau eines Hotels in St. Peter Ording
Dunkle Eleganz

Die Aufgabe, ein Lifestyle-Hotel am Strand des Nordsee-Kurortes zu bauen, war erschwert durch ein unterdurchschnittliches Budget. Als Lösung entwarf die kreative Architektengemeinschaft eine Gebäudehülle aus Stein und Glas, die an Strand und Küste erinnern soll und gleichzeitig den ästhetischen und ökologischen Bauherren-Erwartungen entspricht.

Der junge Bauherr setzte die Rahmenbedingungen: Ein Hotel mit mindestens 100 Zimmern inklusive vier Suiten, einem Restaurant, einer Lobby, Lounge, zwei Fahrstühlen, vier Tagungsräumen mit diversen Nebenräumen im Untergeschoss und Parkmöglichkeiten für 70 Fahrzeuge sollte innerhalb von zwei Jahren konzipiert und in St. Peter Ording gebaut werden.

Dies alles mit einem Budget von maximal 4,5 Millionen Euro. Dieses Budget lag weit unter dem Durchschnittswert des Baukostenindex. Insofern schien es kaum möglich, im Rahmen des vorgegebenen Budgets die Erwartungen des Bauherren zu erfüllen. Aus einem Workshop, in dem mehrere Architekten ihre Vorschläge präsentierten, entstand die Architektengemeinschaft Erichsen + Ladehoff; eine Zusammenarbeit von einem erfahrenen Architekturbüro aus St. Peter-Ording und einer jungen Architekturwerkstatt.
Für ein modernes „Lifestyle Hotel“ inmitten der eher konservativen Strukturen des Nordseeküstenortes St. Peter-Ording mussten zunächst alle politischen Gremien von der modernen Architektursprache und dem sehr dunklen Verblendstein überzeugt werden. Nur so war es möglich, über einen neu erstellten Bebauungsplan die Baugenehmigung zu erhalten.
In der Planungsphase bildete sich ein sehr konstruktives Team aus dem Bauherren, den Architekten, dem Generalunternehmer Kähler Bau aus Büsum und der Haustechnikfirma Heinemann aus Heide.
Entwurf
Die Elemente Strand und Küste stellen die Grundlagen des Entwurfes und der Materialwahl dar. Das Ziegelmauerwerk legt sich wie die schützende Hülle eines Meeresbewohners über das Gebäude. Mit großzügigen Aussparungen und Öffnungen gibt es Einblicke in das Gebäudeinnere frei. Besonders im Bereich des Erdgeschosses, wo die massive Hülle über einer leichten Fassade schwebt, verleiht der Kontrast zwischen Glas und Mauerwerk dem Gebäude trotz seiner Größe und massiven Bauweise Leichtigkeit. Der Verblendziegel des zweischaligen Mauerwerkes nimmt neben den Materialien Holz und Glas das vorrangige Baumaterial der Umgebungsgebäude auf und gibt dem Gebäude durch seine Struktur und die dunkle Farbe Eleganz und Modernität.
Die Gebäudehülle wird den hohen ästhetischen und ökologischen Ansprüchen des Bauherren gerecht. Alle verwendeten Materialien, insbesondere die Ziegel, können ohne ein besonderes Maß an Wartung und Pflege „in Würde altern“. In den Ziegelfassaden wurde die maximal mögliche Wärmedämmstärke eingebaut, begrenzt durch den Abstand der inneren und äußeren Mauerwerksschalen.
Vorgabe für die Konzeption des Gebäudes war ein Budget, das weit unter dem Durchschnittswert des deutschen Baukostenindexes lag. Die Wertigkeit dieser „low budget Architektur“ wurde durch geschickte Korrespondenz der Baustoffe Ziegel und Glas in Verbindung mit einer konventionellen Bauweise erreicht.
Umsetzung
Die Konstruktion besteht aus Stahlbetondecken und Kalksandsteinwänden (UG, EG, 1.-3. OG), die zweischalig verblendet wurden, sowie einem Staffelgeschoss komplett in Holzbauweise. Gebaut wurden beim Mauerwerksbau nach DIN 1053, beim Schallschutz nach DIN 4109 und es sind Wind- und Schneelasten berücksichtigt nach DIN 1055. Die Fassadenverblendung erfolgte mit DF Klinker schwarz geflammt vom Klinker- und Keramikwerk A. Berentelg & Co. KG. Der passende Fugenmörtel für die Verblendsteine kam von Quick-mix, OS 28 mittelgrau.
Als Pfosten-Riegel-Fassadenprofile wurde das System Royal S70, FW 50+ von Schüco verwendet, Profilbreite 50 mm und -tiefe: 125 mm. Der Farbton ist in RAL 8003 ausgeführt. Wegen der Seenähe wurde als Korrosionsschutz voranodisiert.
Die farblich abgestimmten Kunststofffenster der Hotelzimmer kamen von profine, Kömmerling Kunststoffe. Das Modell Classic Line hat hier eine Außenoberfläche in Golden Oak und innen in Weiß. Den Tagungsraum im Erdgeschoss auf der Nordseite erhellt ein Fenster, das zum Innenhof des Nachbarn liegt und deshalb Brandschutzklasse F90 benötigt. So erhielt ein normales Fenster einen innen liegenden Brandschutzrollladen (Stöbich), der im Brandfall herunterfährt.
Das System Fireshield ist ein flexibler Feuerschutzvorhang mit Brandschutzqualität E90/EW30. Dadurch behält das Fenster – im Gegensatz zu einer F90 Festverglasung – seine normalen Lüftungsmöglichkeiten.
Fazit
Die italienische Designleuchtenfirma Artemide konnte für dieses Projekt gewonnen werden, da das Beleuchtungskonzept einen großen Teil zu der Lifestyle Atmosphäre des Hotels beiträgt. Als Leuchte in der Lobby über dem Tresen wurde zum Beispiel Castor Calice 18 eingesetzt, die eigentlich eine Tischleuchte ist. Geplant war eine Deckenpendelleuchte, die nach erfolgter falscher Anlieferung kurzerhand von den Architekten nach einem Serviettenentwurf dazu umfunktioniert wurde.
Durch das starke Engagement aller am Bau Beteiligten gelang es, die Projektvorgaben zu erfüllen und das Hotel auf den Tag genau zum vorgegeben Zeitpunkt zu eröffnen.
Zitat Thomas Ladehoff: “Dies Projekt mit all seinen schwierigen Vorgaben und dem sehr geringen Budget erfolgreich fertig zustellen, ist nur gelungen, da es immer noch möglich ist, Firmen und vor allem Menschen für Projekte zu begeistern. Durch diese Energien entstehen Ideen, Entwürfe, Lösungen und Freundschaften und letztlich auch Gebäude.“
bba-Infoservice Verblendstein 531 Fugenmörtel 532 Pfosten-Riegel-Fassade 533 Kunststofffenster 534 Brandschutzrollladen 535 Leuchte 536 www.tladehoff.de www.tladehoff.de
Architekten: AREGE Erichsen + Ladehoff Architekturbüro Erichsen, St. Peter Ording Architekturwerkstatt Ladehoff, Hardebek
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