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Alle Register gezogen

Nullemission im Bestand: Energetische Sanierung von Mehrfamilienhäusern in Hattingen
Alle Register gezogen

In der Hattinger Südstadt liegt der so genannte „SüdstadtGarten“. Dieser bietet alle Vorteile eines ruhigen Viertels in Citynähe inklusive Grün- und Freiflächen. Im Rahmen eines ambitionierten Neubau- und Modernisierungsprojektes werden sich hier durchweg energieeffiziente, nach neuestem technischen Kenntnisstand ertüchtigte Gebäude finden.

Dipl. Ing. André Janert, Planungsservice Deutsche Rockwool | jo

Nach Abschluss der insgesamt elf Bauabschnitte werden rund 45 000 m2 Wohnraum zur Verfügung stehen, die hohen Ansprüchen gerecht werden. Zuerst wurde mit der umfassenden Modernisierung der Bestandsgebäude begonnen, danach entstanden zusätzliche Neubauten. Besonderes Augenmerk legte die Wohnungsbaugenossenschaft hwg eG dabei auf die deutliche Steigerung der Energieeffizienz.
„Schrägdächer, die mit mindestens 280 mm Mineralwolle gedämmt sind, moderne Kunststofffenster mit Drei-Scheiben-Verglasung, eine fortschrittliche Gasbrennwerttherme, Solaranlagen sowie eine runderneuerte Haustechnik und Abluftanlagen gehören hier ab sofort zum Standard. Der SüdstadtGarten besteht unter anderem aus KfW-geförderten Energieeffizienzhäusern“, erklärt Erika Müller-Finkenstein, Vorstandsvorsitzende der hwg.
Zum Nullemissionshaus avanciert
Im Zuge des Gesamtprojektes entstand in der Lessingstraße 3–5 ein zunächst als Passivhaus geplantes, im Laufe der Realisation jedoch zum Nullemissionshaus avanciertes Gebäude mit einer Wohnfläche von knapp 1 100 m2 in 18 Wohneinheiten. Wie die Nachbargebäude wurde auch dieses in den 1950er-Jahren errichtet. Für seine Umwandlung zum ökologischen Vorzeigeobjekt mussten entsprechend „sämtliche Register“ gezogen werden.
Das Haus an der Lessingstraße wird mit einer Pelletanlage beheizt und verfügt über eine moderne Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung sowie eine thermische Solaranlage. Der damit ohnehin schon äußerst niedrige Primärenergieverbrauch wird hier zusätzlich durch eine 8-kWp-Photovoltaikanlage kompensiert.
„Deshalb und dank der enormen Investitionen in die Gebäudehülle entsteht hier eines der ersten Nullemissionshäuser im Bestand in Deutschland“, erläutert Jan Rothe, Abteilungsleiter Technik der hwg.
Fassade
Nach der Modernisierung schützen insgesamt 300 mm Steinwolle in zwei Lagen (140 mm plus 160 mm) vor dem Verlust wertvoller Wärmeenergie. Die Basis des Wandaufbaus bildet Mauerwerk aus Bimshohlblockstein. In einem ersten Arbeitsschritt wurden die Fassadenverankerungen für die Unterkonstruktion vermessen und montiert, die später die Steinwolle-Platten aufnehmen sollte. Die Unterkonstruktion besteht aus Kerto-Schalungsträgern, mehrere dünne, miteinander verklebte Holzplatten, die aufgrund der Verklebung über besonders Stabilität verfügen. So können, vom Statiker nachgewiesen, auch große Spannweiten überbrückt werden, bei diesem Objekt waren es immerhin rund acht Höhenmeter. Zwischen die 40 mm starken Kerto-Träger wurden zwei Lagen Fixrock 035 im Versatz verlegt. Diese Steinwolle-Platten sorgen neben dem Wärmeschutz auch für den notwendigen Brandschutz in der Fassadenkonstruktion.
Auf die Kerto-Träger wurden in einem weiteren Arbeitsschritt 3-x-8-mm-Holzlatten geschraubt, die den zwischen die Träger geklemmten Dämmplatten zusätzlichen Halt geben. Darüber folgt eine winddicht verklebte Dämmschutzbahn (Deltafassade von Dörken) als Witterungsschutz. Schwarz lasierte Latten – im Abstand von 600 mm verlegt – dienen dann letztendlich als Unterkonstruktion für die eigentliche Sichtfassade aus besonders wasserabweisenden Rhombusprofil Weißtanne-Holzpaneelen (DURA patina).
Neue Gauben für helle Dachgeschossräume
Eine weitere Aufgabe bestand in der Verkleidung neuer Fenstergauben im Dachgeschoss. Insgesamt zwölf große Gauben in Holzrahmenbauweise wurden in das Schrägdach integriert. Die ebenfalls mit Steinwolle gedämmten Gaubenflächen und Fensterlaibungen wurden mit Fassadentafeln bekleidet. Gerade an den Anschlussstellen zwischen Fassade und Gauben musste besonders auf die winddichte Verklebung der Fassadenfolie geachtet werden. Die Gaubenflächen erhielten an den Stirnseiten ebenfalls eine 300 mm dicke, an den Wangen eine 80 mm dicke Dämmung aus nichtbrennbarer Steinwolle, gehalten von Kerto-Trägern.
Das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen: Vor der Modernisierung lag der Primär-Energieverbrauch in den Gebäuden der Lessingstraße bei 185 kWh/m2a. Heute wird mit den KfW-geförderten Häusern durchschnittlich 60 kWh/m2a erreicht.
Architekten: HOLTZ Architekten GmbH, Dortmund Wärmeschutz/TGA: Wortmann & Scheerer Ingenieurbüro, Bochum
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