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Perforiert

Titanzink-Elemente als transparenter Sonnen- und Sichtschutz
Perforiert

Es hört sich zunächst etwas widersprüchlich an, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung aber als wirklich pfiffig-elegante Lösung: Titanzink als transparenter Sonnenschutz. Drei internationale Projekte zeigen: Perforierte Elemente aus Metall erlauben nicht alltägliche Einsatzmöglichkeiten.

Claudia Frahm | jo

Sonnenschutz dient dem Zweck, Gebäude und Nutzer vor zu starker Sonneneinstrahlung in den Innenräumen zu schützen und die damit verbundenen Folgen wie Reflexionen, Blendeffekte sowie Überhitzungen auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.
Sonnenschutz sollte bereits in der frühen Planungsphase eine zentrale Rolle spielen, steht er doch scheinbar im Widerspruch zu zentralen Themen der modernen Architektur: Transparenz und Offenheit. Große Glasflächen kombiniert mit schlanken Rahmenprofilen bringen die Übergänge von innen nach außen zum Fließen. Von Tageslicht durchflutete Räume bieten besondere Ausblicke und reduzieren zudem den Energiebedarf für zusätzliche Lichtquellen. Die Notwendigkeit, vor zu viel Sonneneinstrahlung zu schützen, bleibt indes bestehen. Mit perforierten Titanzink-Elementen lassen sich vielfältige Möglichkeiten der Verschattung finden, zugleich aber auch einen hohen Grad an Transparenz, an Sichtverbindungen nach außen erhalten.
Schule in Kolbermoor
Kolbermoor, Südbayern: Das in einem Wohngebiet gelegene Gelände bot für den Neubau der Pauline-Thoma-Schule so reichlich Platz, dass das Büro AV1 Architekten aus Kaiserslautern eine ganze Gebäudegruppe für das Schulzentrum umsetzen konnte. Der Entwurf verfolgt dabei einen modularen Ansatz. Statt Klassenzimmer ergeben die einzelnen Gebäudemodule regelrechte Klassenhäuser, die sich vielseitiger nutzen lassen. Je nach Bedarf und Tageszeit kann der erste Stock als Unterrichtsraum und das Erdgeschoss für andere Aktivitäten eingesetzt werden.
Der Wunsch nach einer möglichst langlebigen Konstruktion sowie einer kreativen und für eine Schule zugleich unempfindlichen und strapazierfähigen Fassadengestaltung hat zu unterschiedlichen Materialien für die beiden Ebenen geführt. Eine helle Betonfassade macht den überwiegenden Teil des Erdgeschosses aus. 1 750 m² dunkle Steckfalzpaneele aus vorbewittertem Titanzink in der Oberflächenqualität Anthra-Zinc prägen den ersten Stock. Durchbrochen werden beide Ebenen von großzügigen Fensterfronten. Vor den komplett verglasten Eingangsbereich, zusätzlich aber auch vor einzelnen Fenstern wurden perforierte Paneele eingesetzt. Eine wirtschaftliche und dauerhafte Alternative zu üblichen Markisen oder Sonnenschutzrollos, erfordert das doch fast keine Instandhaltungskosten.
Universität in Cartagena
Cartagena, Süd-Spanien: Eines der Gebäude der Polytechnischen Universität von Cartagena in Nordspanien steht direkt am Meer, zwischen Hafen und Arsenal. Die dicken Steinmauern des aus dem Jahre 1776 stammenden Bauwerks zeugen von einer bewegten Geschichte. Lange Zeit befand sich in dem früheren Gefängnis das Ausbildungszentrum für Offiziersanwärter der spanischen Marine. Damit sich eines der wichtigsten städtischen Kulturdenkmäler nach langer militärischer Nutzung in eine universitäre Einrichtung verwandeln konnte, waren zwei entscheidende Maßnahmen notwendig.
Der historische Bau musste dringend renoviert und um einen Neubau für zusätzliche Räumlichkeiten erweitert werden. Gerade dieses neue Bürogebäude war allerdings umstritten. Gegner befürchteten, dass es den Blick aufs Meer beeinträchtigen und das alte Baudenkmal entstellen könnte. Um den Ausblick auf das alte Gemäuer zu erhalten und somit seinen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, fand der Architekt José Manuel Chacón Bulnes aus Cartagena eine sinnvolle und zugleich charmante Lösung. Der Anbau wurde an der Schmalseite des historischen Gebäudes errichtet. Die komplett verglaste Fassade wurde zusätzlich mit einer doppelten, durch viele Falzungen rhythmisierte, perforierte Zinkhaut versehen. Der Blick auf die mächtigen Steinmauern des zwei Jahrhunderte alten Baus bleibt so frei. Von diesen Mauern umschlossen befindet sich im Inneren ein eindrucksvoller steinerner Hof. José Manuel Chacón Bulnes ließ den großen, rechteckigen Platz mit einem textilen Netz überspannen und sorgte so für wohltuenden Schatten.
Auch ließ er die in den dreißiger Jahren von der Armee beseitigten Satteldächer rekonstruieren und mit 5 500 m² Titanzink in der Oberflächenqualität blank eindecken. Die ergänzende, perforierte Fassade wurde auf Basis von Zeichnungen des Architekten aus etwa einen Millimeter dicken Zinkbändern gekantet. Etwa 1 200 m² Titanzink wurden hierfür auf ein einfaches Metallgerüst montiert. Diese perforierte Zinkbekleidung dient nicht nur als Sichtverbindung, sondern schützt zugleich auch die dahinter liegenden Büroräume vor einer zu starken Aufheizung.
Neues Viertel in Sant Cugat del Vallès
Sant Cugat del Vallès, Nord-Spanien: Etwa 20 km von der katalanischen Hauptstadt entfernt, liegt das beschauliche Sant Cugat del Vallès in der Provinz Barcelona. Florierende Geburtenraten, wachsender Zuzug von Einwohnern sowie steigende Mietpreise im benachbarten Barcelona haben dazu geführt, dass die Bevölkerung in den letzten zehn Jahren etwa um ein Sechstel zugenommen hat. Angefangen hat dieser Aufschwung mit dem Bau der Autobahn, die Sant Cugat del Vallès mit Barcelona verbindet und dem Ausbau des S-Bahn-Linien-Netztes.
Auch der vom Architekturbüro EMBA entworfene Mischkomplex aus Büros, Wohnungen und Läden ist Teil dieser Entwicklung. Das neue Viertel vor den Toren der Stadt ist nicht nur in seiner Nutzung vielseitig. Auch die Gestaltung der Zinkfassade in verschiedenen Verarbeitungstechniken ist abwechslungsreich. Der Architekt und Stadtplaner Enric Massip Bosch kombinierte das anthrazitfarbene VMZ Stehfalzsystem, horizontal und vertikal verlegt, mit Sinus-Profilen, beide normal und perforiert ausgeführt.
Die dunkle Farbwahl für die Fassade fand zunächst keinen großen Zuspruch. Alternativ kam der Vorschlag nach einer Variante in walzblankem Zink auf. Zur besseren Visualisierung wurden kurzerhand zwei Modelle im Maßstab 1:1 angefertigt. Daraufhin fiel die Entscheidung an der Fassade Anthra-Zinc zu verwenden. Inzwischen hat sich die anfängliche Skepsis gelegt – der starke Kontrast zwischen den dunklen, monolithischen Bauten und der katalanischen Landschaft überzeugt. Aus der Nähe betrachtet versetzen die gewellten Profile die Wände noch in Schwingungen. Bei zunehmendem Abstand kommt der massive Charakter der Gebäude jedoch zur Geltung. Die innen rot gestrichenen Loggien setzen farbliche Akzente inmitten der 4 000 m² anthrazitfarbenem Titanzink, welche die markante Form des neuen Stadtkomplexes unterstreichen.
Architekten Kolbermoor: AV 1 Architekten GmbH, Kaiserslautern Cartagena: José Manual Chacón Bulnes Sant Cugat del Vallès: Enric Massip Bosch
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