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Gläserner Vorhang

Neubau eines Theaters in Gütersloh
Gläserner Vorhang

Beim Neubau des Theaters in Gütersloh mit prägnantem weißen Kubus war die geplante vollverglaste Frontfassade eine große Herausforderung. Gemeistert wurde sie mit einer Sonnen- und Wärmeschutz kombinierenden 3-fach-Verglasung. Das Fassadenraster erforderte dabei Scheiben von über 4 m Länge und entsprechendem Gewicht.

Am Westrand der Innenstadt von Gütersloh ist nach zweijähriger Bauzeit ein außergewöhnlicher Neubau entstanden, der sich aufgrund seiner Kubatur zunächst nicht als Theater zu erkennen gibt. Denn anders als klassisch strukturierte Theaterbauten, bei denen die verschiedenen Funktionen horizontal angeordnet sind, ist der mächtige Kubus vertikal organisiert. Grund dafür waren vor allem ein enger Kostenrahmen und die Beschränkungen des innerstädtischen Bauplatzes von nur ca. 100 x 150 m Fläche, auf dem auch noch Raum für einen Theaterplatz bleiben sollte. So entwickelte das Hamburger Büro PFP Architekten einen ganz neuen Bautypus: Einen „Kulturwürfel“, der in die Höhe strebt und die verschiedenen Funktionsbereiche auf einer kleinen Grundfläche vertikal übereinander schichtet. Dieses Prinzip reduziert das umbaute Raumvolumen und ermöglicht flexible Nutzungen auch außerhalb des Theaterbetriebs.

Weiße Raumkomposition im Schaufenster
Der Entwurf übersetzt das Thema „Theater“ als geschlossenen, in Richtung Bühne gerichteten Raum und überträgt es auf die Beziehung des Gebäudes zum Stadtraum: Zu drei Seiten zeigt sich der kompakte Kubus bis auf schmale Fensterschlitze und zwei auskragende Bauteile massiv und geschlossen, während die Schaufassade zum Theaterplatz transparent als gläserner Vorhang ausgeführt ist und die innere Struktur des Gebäudes von außen lesbar macht. Deutlich zeichnen sich in dem gebäudehohen Luftraum hinter der Glasfassade eine geschwungene Wendeltreppe und der schwebend erscheinende, große Theatersaal ab. Wie auch die weiteren Funktionsbereiche ist er statisch an den 26 m hohen Bühnenturm angehängt, der das konstruktive Zentrum der vertikal geschichteten, weißen Raumkomposition bildet.
Im Erdgeschoss sind neben der Kasse nur die Garderoben und ein kleines Foyer zugänglich. Eine schwarze Treppe führt den Besucher auf die eigentliche Saalebene mit Zugang zum Parkett. Die weiteren Ebenen mit dem Rang, einer variablen Studiobühne, verschiedenen Technikbereichen sowie den Künstlergarderoben werden durch die frei auskragende, nach oben breiter werdende Wendeltreppe erschlossen, die dem Foyerraum eine dynamische Eleganz verleiht. Sie schwingt sich schließlich skulptural bis in die „Skylobby“, einen 400 m2 großen Gastronomiebereich mit Lounge und Terrasse, der einen einmaligen Blick über die Dächer der Stadt bietet.
Herausforderung Glasfassade
Wichtigstes Gestaltungselement des Theaterbaus ist zweifelsohne die etwa 1 000 m2 große Glasfassade zum neuen Theaterplatz, die im Kontrast zur Geschlossenheit der Rück- und Seitenfassaden besonders eindrucksvoll wirkt und das Gebäude zur „Vitrine“ werden lässt. Ihre Ausführung stellte die Planer vor große Herausforderungen: Um eine möglichst hohe Transparenz zu erzielen, fiel die Wahl auf eine hängende Stahlkonstruktion mit sehr schmalen Profilen. Aufgrund des durchgehenden Luftraums wurde die gesamte Fassade mit einer Länge von 43 m und einer Höhe von 24 m vom Tragwerk des Daches abgehängt und mit hintergespannten Stahlrohr-Streben zur Aufnahme der Windlasten gesichert.
Maximale Transparenz bei hohem Sonnen- und Wärmeschutz
Das größte Problem aber war die Ausrichtung nach Süden, die einen sehr guten Sonnenschutz erforderte. Ansonsten wäre in den Sommermonaten mit enormen Hitzeeinträgen zu rechnen gewesen, die sich aufgrund der offenen Raumstruktur im Bereich der Skylobby gesammelt hätten. Die Verwendung von außen liegenden Sonnenschutzelementen kam aus gestalterischen Gründen nicht in Frage, verschiedene Varianten mit Sonnenschutzlamellen oder bedrucktem Glas wurden ebenfalls verworfen.
Schließlich fiel die Wahl auf eine enorm leistungsstarke 3fach-Isolierverglasung mit Silverstar Combi Neutral 51/26 und Silverstar ENplus von Glas Trösch, die mit einem Ug-Wert von 0,7 W/m2K und einem Gesamtenergiedurchlassgrad von nur 24 % ein effizientes Verhältnis von Wärmeschutz, Sonnenschutz und solaren Energiegewinnen im Winter bietet. Gleichzeitig verdunkelt sie den Innenraum durch ihren verhältnismäßig hohen Lichttransmissionsgrad von 43 % nur minimal.
Auch die Dimensionen der Glaselemente beeindrucken: Das Fassadenraster erforderte Scheiben von über 4 m Länge und einem Gewicht von etwa 1 t. So macht die außergewöhnliche Glasfassade das Theater zu einem neuen Wahrzeichen für die Stadt Gütersloh: Tagsüber spiegelt sie das städtische Leben auf dem Theaterplatz und den benachbarten historischen Wasserturm wider. Und wenn abends die Vorstellungen beginnen, verwandelt sich das ganze Gebäude in eine Bühne, die das Innenleben nach außen kehrt und die Besucher zu Darstellern werden lässt.
Architekten: PFP Architekten BDA, Hamburg Projektsteuerung / Bauleitung: Oehme & Partner GbR, Bielefeld Ausführung Glasfassade: Knaup Metallbau GmbH, Rheda-Wiedenbrück Fassadenberatung: Ingenieurbüro Schiller + Partner, Kornwestheim Statik Glasfassade: Ingenieurbüro Wanzek GmbH, Bielefeld
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