Startseite » Sonnenschutz | Rollladen »

Bewahrt und doch modernisiert

Umnutzung des ehemaligen Staatsratsgebäudes in Berlin
Bewahrt und doch modernisiert

Schlossplatz 1 in Berlin ist eine mit politischer Symbolhaftigkeit und Assoziationen an die jüngere Geschichte aufgeladene Adresse. Erich Honecker hat hier bis 1989 als Staatsratsvorsitzender residiert und nach ihm vorübergehend Gerhard Schröder, als er von 1999 bis 2001 auf die Fertigstellung des neuen Bundeskanzleramtes wartete.

Neuer Hausherr ist seit 2005 die European School of Management and Technology (esmt), die den prominenten Komplex für 35 Millionen Euro sanierte und heute als Campus der internationalen Management-Hochschule nutzt.
Beim Umbau gelang ein besonderer Spagat zwischen architektonischer Bewahrung und funktionaler Modernisierung. Die Raumstrukturen und viele Ausstattungsdetails im Innern des 1964 errichteten und unter Denkmalschutz stehenden Bauwerks wurden erhalten.
Denkmalschutz und moderne Technik
Doch bei allem Respekt vor der Geschichte des Hauses haben das für den Umbau verantwortliche Architekturbüro HG Merz, Berlin/Stuttgart, und die Haustechnikplaner der Ingenieurgesellschaft Zibell Willner & Partner, Berlin, kein Museum erschaffen.
Alle Räume erhielten gebäude- und medientechnische Ausrüstungen nach modernstem Standard, neben einer zeitgemäßen Heizungs- und Sanitärtechnik etwa eine hochfunktionale Gebäudeleittechnik sowie eine aktive Datentechnik mit W-LAN.
Die Außenansicht des Staatsratsgebäudes geht auf Entwürfe von Josef Kaiser und Roland Korn zurück. Beherrschendes Element der Frontseite ist das nicht mittig angeordnete Portal IV des ehemaligen Berliner Stadtschlosses. Rechts und links an das historische Portal schließt sich eine sachlich-klare Fassadengestaltung an, die von Sandstein und rotem Granit, vor allem aber von den charakteristischen Kastenfensterelementen im zwölf Meter-Raster geprägt ist.
Die markante und identitätsstiftende Gebäudeansicht des Staatsratsgebäudes sollte im Zuge des jüngsten Umbaus nicht verändert werden. Um trotzdem zum Wärmeschutz nach EnEV zu gelangen, wurden alle Fenster mit gleicher Geometrie und Aufteilung, jedoch nach heutigem wärmetechnischem Standard neu gebaut. Dabei konnten einzelne Elemente sogar mit einer unauffälligen elektromotorischen Öffnungsfunktion ausgerüstet werden. Neben der natürlichen Lüftung sichern diese Flügel künftig im Brandfall die Entrauchung über die Fassade.
Auch der Sonnenschutz durfte das Erscheinungsbild der Fassade nicht verändern, weshalb überwiegend mit von außen kaum erkennbaren Innenjalousien und teilweise auch mit Jalousien im Scheibenzwischenraum gearbeitet wurde.
Die Unterrichtsräume lassen sich zudem für Filmvorführungen oder Beamerpräsentationen abdunkeln. In den Besprechungsräumen kamen dafür Rollos zum Einsatz, während in den Hörsälen das typische Sechziger-Jahre-Ambiente mit Gardinen und Vorhängen wieder hergestellt wurde.
Steuerungs-Anforderungen
Als Antriebe der Jalousien, Rollos, Gardinen und Vorhänge kamen verschiedene Motoren zum Einsatz, die teils mit 24 V, teils mit 230 V arbeiten. Trotz der unterschiedlichen Spannungen und Motorfunktionen sollten alle Antriebe in eine gemeinsame automatische Steuerung eingebunden werden. Außerdem waren vier unterschiedliche Steuerungsanforderungen zu realisieren:
  • zeitabhängige Ansteuerung, abhängig von Einbruchmeldeanlage (Gardine und Vorhang)
  • Gesamtansteuerung der Anlage durch Brandmeldealarm
  • lokale Ansteuerung für den einzelnen Raum
  • sonnenabhängige Steuerung im südlichen Wandelgang.
Dies konnte alles mit der automatischen Sonnenschutzsteuerung animeo von Somfy verwirklicht werden. Das System bietet Möglichkeiten für spätere Erweiterungen. Vor allem aber lassen sich problemlos und für jede Zone einzeln die Steuerungsvorgaben anpassen. Bei einem Nutzer- oder Funktionswechsel in einzelnen Räumen sind keine erneuten Arbeiten erforderlich. Es braucht lediglich die Programmierung in der Zentrale verändert zu werden.
Herzstück der Steuerung
Wegen der Menge der einzeln anzusteuernden Zonen wurden im Staatsratsgebäude zwei komplette, voneinander unabhängige animeo-Anlagen eingesetzt, die jeweils die Gebäudeflügel links und rechts vom Schloss-portal ansteuern. Zu jeder Anlage gehört eine eigenständige Sensorstation mit Messgeräten für Windrichtung, -geschwindigkeit, Sonnenstand und Temperatur.
Das rechte System (im kürzeren Gebäudeteil) besteht aus einem Building Controller, der in acht separaten Zonen insgesamt 30 Motor Controller ansteuert. Im größeren linken Gebäudeteil bedienen zwei Building Controller insgesamt 75 Motor Controller in 16 Zonen.
Die Building Controller sind das Herzstück der Steuerung. Sie empfangen von der Sensorstation die Daten über die aktuelle Witterung, je nach Konfiguration beispielsweise Sonnenstand, Bewölkungssituation, Windgeschwindigkeit oder Niederschlag. Aus diesen Eingangsdaten ermitteln sie bei witterungs- oder sonnenabhängiger Steuerung die ideale Reaktion der Sonnenschutzeinrichtungen in jeder Gebäudezone einzeln und geben sie an die Motor Controller weiter.
Gleichzeitig sind die Building Controller im ehemaligen Staatsratsgebäude an die übergreifende Gebäudeleittechnik angeschlossen. Auf diesem Weg bekommen sie die Befehle für den zeitabhängigen Betrieb (im Kontext mit der Einbruchmeldeanlage) oder die Alarmmeldung aus dem Brandschutzsystem. Auch diese Informationen werden in Fahrbefehle umgesetzt und den Motor Controllern mitgeteilt. Jeder der drei Building Controller kann bis zu 800 Motor Controller ansteuern, an die jeweils bis zu vier Antriebe angeschlossen werden können. Rein rechnerisch lassen sich mit der in Berlin installierten Technik also 9 600 einzelne Behänge steuern – egal ob dies Jalousien, Vorhänge, Rollos, Raffstores oder auch Fenster sind.
Um optimale Unterrichtsbedingungen in den Räumen der esmt-Schule zu sichern, wurde die zentrale automatische Steuerung des Sonnenschutzes zusätzlich mit einer lokalen Bedienmöglichkeit der Motor Controller kombiniert. Solche lokalen Bedienungen lassen sich wahlweise über Tastschalter an der Wand oder über Fernbedienungen verwirklichen. Jeder Raumnutzer im umgebauten Staatsratsgebäude kann dadurch frei über den Einsatz der Verdunkelung entscheiden oder auch den Sonnen- und Blendschutz individuell korrigieren.
Weitere Informationen
Sonnenschutz- Steuerung bba 540
Architekturbüro: HG Merz, Berlin/Stuttgart Haustechnikplanung: Ingenieurgesellschaft Zibell Willner & Partner, Berlin
Tags
Unsere Top-3-Projekte des Monats
MeistgelesenNeueste Artikel

Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der bba-Infoservice? Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum bba-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des bba-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de