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Behaglich energieeffizient

Neubau eines Bürogebäudes in Biberach im Schwarzwald
Behaglich energieeffizient

Das badische Biberach ist nicht nur staatlich anerkannter Erholungsort, hier wird außerdem für die Luftfahrt getüftelt. Flugzeugbodengerätehersteller Hydro Systems ließ ein neues Verwaltungsgebäude bauen, das den Anschein eines Flughafenterminals vermittelt. Nach einem Klimasystemvergleich entschied man sich für neuartige Heiz- und Kühldecken.

Hydro hat Lizenzvereinbarungen mit führenden Flugzeugherstellern wie Airbus, Boeing, Goodrich und Sukhoi. Bei so namhaften Kunden und rasantem Wachstum des Betriebs liegt es auf der Hand, dass das alte Bürogebäude irgendwann den Ansprüchen nicht mehr genügen konnte und deshalb erneuert werden musste. Seit August 2009 ist das Hydro Headquarter in einem modernen, transparenten dreigeschossigen Glasbaus untergebracht.

Philipp Zindler vom verantwortlichen Architekturbüro kopfarchitekten GmbH aus Steinach beschreibt den Gestaltungsanspruch des neuen Hydro-Verwaltungsbaus: „Es wurden etwa 1 000 m² Bürofläche realisiert und ein repräsentatives Besprechungsgeschoss mit Konferenzräumen und einer Dachterrasse mit Blick auf den Schwarzwald. Durch die Beziehung von Hydro zur Fliegerei war es ein zentraler Gedanke, das Gebäude wie einen Flughafenterminal wirken zu lassen. Ein Großteil der Fassaden sollte daher weitgehend verglast werden, besonders auch der repräsentative Eingangsbereich.“
Prüfung von drei alternativen Klimasystemen
Aufgrund der besonderen Klimabefindlichkeiten eines Glasbaus spielte natürlich die Auswahl des Klimasystems eine wichtige Rolle in den planerischen Überlegungen.
Architekt Zindler erläutert die Anforderungen: „Für die Großraumbüros wurde eine wirtschaftliche Lösung gesucht, die gleichzeitig Abhängung, Kühlung, Heizung und Beleuchtung liefern sollte. Dabei sollte insbesondere auch der Aspekt eines behaglichen Raumklimas berücksichtigt werden. Im Bereich der Konferenzräume und der Eingangshalle wurde auch die optisch hochwertige Oberfläche der Zehnder Strahlplatten als besonders wichtig angesehen.“
Vor dem Hintergrund dieses hohen Anforderungsprofils entschied sich das Unternehmen eine Wirtschaftlichkeitsberechnung bei der Ingenieurpartnerschaft Neumann-Lebede-Schweizer aus Freiburg in Auftrag zu geben, bei der drei Systemalternativen geprüft wurden.
Bei dem ersten Anlagenkonzept sollte die Beheizung des Gebäudes über Radiatoren erfolgen, zusätzlich war der Einbau einer Fußbodenheizung im Bereich des Eingangs/Foyers angedacht. Die Wärmeversorgung sollte über die bestehende Öl-Kesselanlage erfolgen, darüber hinaus war die Nachrüstung einer zusätzlichen Kesselanlage im bestehenden Heizraum mit Kesselfolgeschaltung und Schornstein und einer zusätzlichen Heizleistung von ca. 60 bis 70 kW geplant. Die Kühlung im Sommer sollte bei dieser Variante über die herkömmlichen Splitgeräte realisiert werden.
Bei der zweiten Anlagenoption entsprachen Heizsystem und Wärmeversorgung der ersten Variante, jedoch wurde für die Kühlung ein anderes Konzept über Grundwasser und Klimatruhen sprich Gebläsekonvektoren angedacht. Die Anordnung der Klimatruhen war hierbei in den abgehängten Decken vorgesehen. Zudem wäre ein Saug- und Schluckbrunnen für die Grundwasserversorgung notwendig gewesen.
Bei der dritten Variante wird von einer Kompletterneuerung des Heiz- und Kühlsystems ausgegangen. Heizung und Kühlung sollen hierbei über eine Wasser/Wasser-Wärmepumpe in Kombination mit einer Heiz- und Kühldecke des Fabrikats Zehnder Carboline erfolgen. Darüber hinaus wird auch bei dieser Variante ein Saug- und Schluckbrunnen für die Grundwasserversorgung benötigt. Durch die geringen Vorlauf-Temperaturen im Heizfall kann die Wärmepumpe sehr effizient betrieben werden. Die Kühlung erfolgt rein über Grundwasser und ist somit ebenfalls äußerst sparsam.
Geringste Betriebskosten siegen
Betrachtet man die jährlichen Kosten der drei Varianten in punkto Kapitaldienst sowie Energiekosten, überzeugte die dritte Variante mit den eindeutig günstigsten Zahlen. So beschränken sich die jährlichen Energiekosten nach Berechnungen des Freiburger Ingenieurbüros auf nur 2 250 Euro im Gegensatz zu 16 500 Euro (Variante 1) und 12 300 Euro (Variante 2). Damit ergeben sich trotz der höheren Investitionssumme die mit Abstand geringsten Betriebskosten für die Variante Wärmepumpe mit einer Kühl- und Heizdecke (siehe auch Grafik). Auch ökologisch kann Variante 3 punkten, wie Dipl.-Ing. Michael Himmelsbach vom Strahlplatten-Hersteller Zehnder plakativ darstellt: „Die CO2 Emissionen reduzieren sich im Vergleich zu einer konventionelle Beheizung über Ölkessel bzw. Kühlung über Kältemaschine um 96 Tonnen pro Jahr. Diese Ersparnis entspricht einer Fahrleistung von ca. 570 000 km mit einem VW-Golf.“
Diese Amortisationsberechnung gab letztendlich den Ausschlag bei der Entscheidung für die Zehnder Kühl- und Heizdeckensystem Carboline. Insgesamt wurden im Hydro Verwaltungsgebäude über drei Stockwerke Zehnder Kühl- und Heizflächen mit einer Gesamtfläche von knapp 860 m² verbaut. So kamen im Erdgeschoss im Foyer zwei große Como Deckensegel zum Einsatz. Des Weiteren wurden Deckensegel und Kühl-/Heizdeckensysteme in den fünf Besprechungsräumen eingesetzt sowie in sechs Einzelbüros. In den drei Großraumbüros sowie in den Flurbereichen kam das neue Klimasystem Carboline zum Tragen.
Strahlkraft der Deckensysteme
Hierbei handelt es sich um ein neuartiges Deckenstrahlsystem mit einer hohen Leistungsfähigkeit in punkto Wärmeverteilung und Regelfähigkeit. Bei Carboline wird Naturgrafit zu Leichtbauplatten weiterverarbeitet. Dieses thermische Hochleistungselement in der Strahlplatte gewährleistet eine sehr gleichmäßige Temperaturverteilung mit einem entsprechend hohen Strahlungsanteil. Ein weiterer Vorteil von Carboline ist die enorme Reaktionsgeschwindigkeit bei wechselnden Heiz- oder Kühllasten aufgrund der guten Leitfähigkeit und der geringen Masse von Naturgrafit.
Die Regulierung der Strahlplatten erfolgt zonenweise, d. h. in den Großraumbüros und Besprechungsräumen wird über Raumfühler die Temperatur gemessen. Über die Temperaturdifferenz zwischen Soll und Ist wird die benötigte Energiemenge auf die jeweilige Decke gefahren und die Raumtemperatur so optimal geregelt. Auch schließt das System Kondensation aus, da in verschiedenen Räumen die Feuchte gemessen wird und der „schlechteste“ Wert der relativen Feuchte die Vorlauftemperatur bestimmt. Im Sommer erfolgt eine passive Kühlung; das Grundwasser geht direkt über den Wärmetauscher und wird nicht noch einmal zusätzlich abgekühlt, was einen weiteren Aspekt der Energieeinsparung darstellt.
Die Strahlplatten wurden in den Großraumbüros in Rasterdecken eingesetzt. Beim Einbau der Rasterdecke wurde darauf geachtet, dass diese auf das Gebäude-Raster abgestimmt ist, um die Raumsymmetrie optisch einzuhalten. Im Foyer wurde das System mit einer glatten Oberfläche, in den Großraumbüros in der gelochten Variante eingesetzt. Diese verfügt über besondere Schall dämmende Fähigkeiten, da die Schallwellen durch die Perforation in die eingelegte Wärmedämmung gelangen und dort absorbiert werden. Darüber hinaus konnte in der thermischen Decke elegant die Beleuchtung integriert werden.
Architekt: Philipp Zindler, kopfarchitekten GmbH, Steinach
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