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Das Erzbischöfliche Berufskolleg in Köln gehört zu den eindrucksvollsten Schulneubauten Nordrhein-Westfalens in der jüngsten Vergangenheit. Lehr- und Lernkonzept sind dabei ebenso interessant wie die spezielle Innenarchitektur und die Dimensionen des Komplexes.
Das Erzbischöfliche Berufskolleg bildet nach eigenen Angaben zurzeit etwa 1 100 junge Menschen für verschiedene Berufe im Bereich des Sozial- und Gesundheitswesens in Verbindung mit unterschiedlichen Schulabschlüssen aus. Ursprünglich waren es vier verschiedene Schulen, aus denen nach und nach ein gemeinsames Berufskolleg in der Trägerschaft des Erzbistums Köln entstand. Im Stadtteil Sülz wurde als logische Konsequenz dann auch ein gemeinsames Gebäude bezogen, das „speziell für uns neu erbaut wurde und in allen Bereichen auf dem modernsten Stand ist“, erklärt Schulleiterin Andrea Born-Mordenti.
Lebendiger Prozess
des Lehrens und Lernens
Mit der Architektur und Innenarchitektur des Gebäudes haben die verantwortlichen Büros 3pass (Köln) sowie Keggenhoff & Partner (Arnsberg) einen pädagogischen Raum geschaffen, der für einen lebendigen Prozess des Lehrens und Lernens steht. Im Konzept heißt es dazu:
„Gerade die Aus- und Weiterbildung von sozial- und heilpädagogischen Fachkräften in berufs- und studienbezogenen Bildungsgängen erfordert ein ‚in Bewegung-Sein‘ und einen Perspektivwechsel in vielfältigen Beziehungssystemen.“
Was dies umgesetzt in die Formensprache bei der Gestaltung heißt, erschließt sich am besten beim Eintreten in das große, offene Atrium der Schule. Es wird dominiert von einer breiten Freitreppe, geschwungenen Geschossen und einem transparenten Foliendach, das viel Tageslicht hereinlässt und für eine luftige Atmosphäre sorgt.
Judith Kusch, eine der Inhaberinnen des Büros 3pass, beschreibt die Architektur und das Lichtkonzept (es stammt von der LichtKunstLicht AG, Bonn) als die Idee einer Lichtführung, „die auch das künstliche Licht als selbst unsichtbare Quelle des sichtbaren Raumes erscheinen lässt.“
Diese Räumlichkeit zu erzielen sei gemeinsamer Konzeptansatz gewesen. Entsprechend habe man auch Material und Farben ausgewählt:
„Homogen und unaufdringlich wirken die weiß- bis beigefarben behandelten Hölzer und Verkleidungen. Sichtbetonwände und die weißen Deckenverkleidungen tragen dazu bei, dass der räumliche Charakter des Atriums fast immateriell erscheint“, so Judith Kusch.
Die Struktur und die organischen Formen aus Sichtbeton mit anschließender Schattenfuge des Baukörpers im Innenraum waren sehr komplex. Man benötigte für die Decken hochabsorbierende, nicht brennbare Produkte, welche sich vor Ort an diese Formen anpassen lassen. Reversibilität und Flexibilität waren weitere zentrale Wünsche der Architekten an das Deckenmaterial.
Um den Bauherren die optischen Eindrücke der Gestaltung möglichst „echt“ präsentieren zu können, wurde vor den endgültigen Materialentscheidungen ein aufwändiger Musterraum eingerichtet.
Holzwolle-Akustikplatten: Edle Oberflächenstruktur
Nach umfangreichen Beratungen fiel bei den Decken die Wahl letztlich auf die Holzwolle-Akustikplatten „Heradesign superfine A2“ von Knauf AMF. Damit ließen sich die Anforderungen wie hohe Schallabsorption und gute Bearbeitbarkeit vor Ort am besten abdecken. Insgesamt 7 780 m2 dieser Platten in den Abmessungen 2 000 x 600 x 25 mm wurden im gesamten Schulgebäude verbaut. Heradesign superfine A2 sind einlagige, nichtbrennbare magnesitgebundene Holzwolle-Akustikplatten (Faserbreite 1 mm) mit edler Oberflächenstruktur. Die natürlich-charakteristische Textur der Holzwolle tritt trotz des zurückhaltenden Farbtons Weiß in Erscheinung und lässt die Optik der großen Deckenflächen nicht statisch erscheinen.
Besonders bemerkenswert an den Decken ist die exakte Aufnahme der geschwungenen Flurlinien im Randbereich der Heradesign superfine A2 Platten inklusive der LED Lichtbänder.
Sonderformate waren in diesem Fall notwendig, um die Platten bestmöglich an die organischen Formen des Sichtbetons anschließen zu können.
Die Experten der LichtKunstLicht AG haben sich ebenfalls intensiv mit den Platten und der Deckenkonstruktion beschäftigt, um die Lampen bzw. Lichtbänder bestmöglich zu integrieren. Dabei half die Tatsache, dass die Endbearbeitung und das Einpassen vor Ort stattfanden. Die Platten waren zunächst im definierten Maß im Werk produziert worden, die weiteren Zuschnitte wurden dann handwerklich ausgeführt.
Architektur:
3pass, Architekten Stadtplaner Part mbB, Kusch Mayerle BDA, Köln
Innenarchitektur:
Planungsbüro Keggenhoff + Partner mbB, Architektin / Innenarchitektin + Beratender Ingenieur, Arnsberg-Neheim