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Übergeordnete Funktion

Neues Terminal im Flughafen München
Übergeordnete Funktion

Der Münchener Flughafen hat mit seinem neuen Terminal 2, das am 27. Juni offiziell eröffnet wurde, eines der modernsten Drehkreuze Europas erhalten.

Das Terminal liegt östlich der bisherigen Abfertigungsanlagen und ist in einem Bauwerk von beachtlicher Größe untergebracht: Die Längenausdehnung von Pier Nord bis Pier Süd beträgt 1 000 m bei einer Breite von 50 m und fünf Ebenen. Dort docken gleichzeitig 24 Flugzeuge an und warten Tausende von Menschen. Wo sich ständig so viele Menschen aufhalten, ist Brandschutz unabdingbar. Die Flughafen München GmbH hat ein umfassendes Brandschutzkonzept entwickelt, bei dem der gezielte Einsatz von natürlichen Rauchabzugsanlagen (NRA) dazu beiträgt, Menschenleben zu retten.
Komplexe Steuerungstechnik
Bei Brandgefahr erklingt ein Heulton, Rolltore schließen, im Glasdach öffnen sich Kuppeln, grüne Lichter zeigen die Fluchtwege nach außen oder in die Fluchttunnel an. Damit die einzelnen Schritte so funktionieren, ist komplexe Steuerungstechnik nötig, die von Lamilux geplant und installiert wurde.
Der Hersteller von Tageslichtsystemen fürs Dach erhielt bei dem Objekt mehrere Aufträge. Kernstück war jedoch die in der Halle eingesetzte elektrische Steuerungstechnik für die natürliche Entrauchung in Kombination mit Sonnenschutz und der erforderlichen Klimaoptimierung, integriert in die Gebäudeleitechnik.
Insgesamt wurden 170 000 m Kabel verlegt und 2 000 Elektromotoren eingebaut. In 17 Hauptzentralen aus mehrfeldrigen Standschränken und in 130 Unterzentralen werden die einzelnen Signale verarbeitet und weiter geleitet.
Fassade
An der Doppelfassade dienen 252 Attikaklappen zur Lüftung und Temperatursteuerung.
Die Steuerung läuft über Haupt- und Nebenzentralen, die ihrerseits von der Gebäudeleittechnik angesteuert werden. Bei der Größe des Objektes sind zwei getrennte Gebäudeleittechniken nötig: die GLT “Brandkoordinator“ und eine GLT „Gebäudetechnik Bereich Klimaoptimierung“.
99 Glaslamellen der äußeren Fassade sorgen für Zuluft, während nach innen 79 Nachströmöffnungen im Normalfall das Klima verbessern, im Brandfall aber für die notwendige Zuluft sorgen, damit der Rauch schnell nach oben abzieht.
An allen vier Gebäudeseiten werden 830 Raffstoreanlagen ständig dem Sonnenstand nachgeführt, gesteuert über 230 LON-BUS-Module.
Dach
Im Dachbereich werden 672 NRA-Klappen und 168 Lichtsegel angesteuert. NRA bedeutet „Natürliche Rauchabzugsanlage“ und ist laut neuer DIN 18232 die offizielle Bezeichnung für Rauch- und Wärmeabzugsanlagen.
Für die Lichtsegel existieren vier definierte Stellungen: Auf – Halbauf – Zu – Nacht. Die Nachtstellung musste extra definiert werden, weil sich nachts die Lichtsegel durch Projektion in einen Nachthimmel verwandeln.
Steuerungstechnisch wurde die Halle in insgesamt 21 Sektoren aufgeteilt; sie lässt sich über 23 Steuerungen ansteuern. Ebenfalls in die Steuerung eingebunden sind zwei Deckenbefahranlagen, die z.B. von Fensterputzern benutzt werden.
Damit jedoch niemand von den seitlich fahrenden Lichtsegeln verletzt werden kann, wird der Sektor, in dem sich gerade jemand auf der Befahranlage befindet, solange gesperrt, bis die Befahranlage diesen Sektor wieder verlassen hat.
Auf dem Weg zu den Gates geht man durch lang gestreckte Piers im Licht von 22 Lamilux Satteldächern mit Echtverglasung. Dafür wurden spezielle Sonderprofile als Träger entwickelt, damit die aus statischen Gründen sonst üblichen Queraussteifungen entfallen konnten.
Bei den 24 Luftgastbrücken sorgen 190 als NRA ausgerüstete Lichtkuppeln für Licht und im Brandfall für Sicherheit. Grundsätzlich wird die NRA-Funktion im Brandfall jeder anderen Funktion übergeordnet und wird von der GLT „Brandkoordinator“ ausgelöst.
Sobald das Signal ankommt, werden die Attika-Klappen in der Doppelfassade geschlossen. Gleichzeitig öffnen sich die Zuluft- und Nachströmöffnungen. Die Lichtsegel fahren seitwärts ab – es sei denn, in einem Sektor wird gerade die Befahranlage benutzt – und alle NRA-Klappen öffnen sich. Zusätzlich werden 80 Türen als Nachströmöffnung und Fluchtwege geöffnet.
Solaranlage
Auf dem Dach von Terminal 2 arbeitet die weltgrößte Solarstromanlage auf einem Verkehrsflughafen. Es handelt sich um eine netzgekoppelte Photovoltaikanlage von BP Solar, d.h. die gesamte erzeugte elektrische Energie wird direkt ins Stromnetz eingespeist. Erwartet werden 445 000 kWh pro Jahr; beim Probebetrieb im Juni lagen die Ertragswerte bereits um 14 Prozent darüber.
Die Anlage besteht aus Solarmodulen der polykristallinen Zelltechnologie. Mit den Modulen wird Gleichstrom erzeugt, der durch dezentral auf dem Dach angeordnete Wechseltrichter in Wechselstrom umgewandelt wird (Stringtechnologie).
Weitere Informationen
RWA-Steuerung bba 510
Photovoltaikanlage bba 511
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