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Unbeschwerter Ausgleich - Leichtestrich-System mit niedrigem Flächengewicht

Sanierung einer denkmalgeschützten Scheune in Waiblingen
Unbeschwerter Ausgleich

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In Waiblingen bei Stuttgart wurde ein historisches Gebäude saniert und zu einer Büro- und Wohnstätte umgebaut. Dabei musste das Bodenniveau um bis zu 35 cm ausgeglichen werden. Um das Flächengewicht gering zu halten und möglichst wenig Raumhöhe zu verlieren, kam ein Leichtestrich-System aus drei Einzelkomponenten zum Einsatz.

Marc Lunkenheimer | vs

Wer in der Vergangenheit im schwäbischen Waiblingen das Beinsteiner Tor in Richtung Innenstadt passierte, stieß bislang in unmittelbarer Nähe zur historischen Stadtmauer auf die Huchler-Scheune, ein lange Zeit baufälliges Gebäude aus dem 17. Jahrhundert. Dieses Gebäude sollte saniert und instandgesetzt werden, um auf fünf Etagen moderne Büros und Wohnungen zu beherbergen.

Renovierungsmaßnahmen im Bestand stellen Planer und Handwerker oft vor unerwartete Herausforderungen. Begrenzte Tragfähigkeit oder Aufbauhöhe, Ausbrüche und durchhängende Decken müssen für einen geeigneten Fußbodenaufbau ausgeglichen werden. Hohes Flächengewicht ist da oft die Folge. Dies stellt hinsichtlich der Statik gerade bei der Sanierung und Instandsetzung von historischen Gebäuden eine große Hürde dar.

Schon 2013 begann man allmählich mit der Sanierung der baufälligen Scheune. Starke Veralgung und Schimmel hatten die Bausubstanz stark angegriffen. Aus Sicherheitsgründen mussten bereits große Teile des einsturzgefährdeten Gebäudes abgestützt werden. Hierbei wurde auch erstmals die größte Herausforderung für eine Umnutzung deutlich: die eigenwillige Statik. Die historische Holzbalkenkonstruktion, die das gesamte Gebäude trägt, neigte sich im Laufe der Jahrhunderte zur Südseite hin, in Richtung der angrenzenden Stadtmauer. Diese Stadtmauer war damit zugleich tragende Außenwand, auf der das gesamte Objekt auflehnte – eine enorme Herausforderung bei der Sanierung. „Ein neues Konzept für die Statik war unumgänglich“, erinnert sich Zlatko Antolovic, leitender Architekt von Coast Architects. Neben der Wiederherstellung des Holztragwerks wurden auch neue Verkehrslasten entsprechend einer Nutzung als Büro- und Wohngebäude zugrunde gelegt. Deshalb wurden Teile der Holzkonstruktion durch Stahlträger verstärkt.

Starke Unebenheiten

Nachdem die bestehende Holzkonstruktion entsprechend verstärkt worden war, zeigte sich sogleich die nächste Herausforderung. Der Ostgiebel der 300 Jahre alten, denkmalgeschützten Scheune hatte sich aufgrund des maroden Holzfachwerks über die Jahre hinweg in Richtung historischer Stadtmauer geneigt. Auf den einzelnen Etagen konnte man von Westgiebel zu Ostgiebel – also auf die gesamte Hauslänge – einen Höhenunterschied des Bodenniveaus von bis zu 35 cm verzeichnen.

„Es galt eine Lösung zu finden, die es ermöglicht, ohne viel Eigengewicht diesen enormen Höhenausgleich zu schaffen. An der höchsten Stelle galt es dabei vor allem einen minimalen Aufbau zu realisieren, um wenig Raumhöhe zu verlieren. Neben den technischen Anforderungen sollte die Verarbeitung außerdem schnell und wirtschaftlich erfolgen“, so der Architekt.

Jedes Gramm eine Herausforderung

Auf der Suche nach einem geeigneten Produkt für den Bodenaufbau zählte für den Statiker jedes Gramm Deckenbelastung. Deshalb brachte Uzin-Fachberater Michael Säle das Uzin Turbolight-System ins Gespräch. Hierbei handelt es sich um eine Leichtestrich-Konstruktion zum Ausgleich von geringen oder auch stark ausgeprägten Unebenheiten und Untergrundausbrüchen sowie zur Herstellung schnell belegreifer Untergründe für alle Arten von Oberbelägen. Die Flächenlast auf dem tragenden Untergrund liegt beim Leichtestrich-System Turbolight deutlich unter der Last von konventionellen Estrichen, und die Zeiten bis zur Belegreife verkürzen sich auch im Vergleich zu Trockenestrichen etwa um die Hälfte. „Die besondere Stärke von Turbolight sind die geringe Aufbauhöhe, das geringe Flächengewicht und die schnellen Trocknungszeiten“, so Säle.

Durch eine Kombination von Einzelkomponenten, bestehend aus dem Leichtausgleichsmörtel „Uzin NC 914 Turbo“, dem Renovierflies „Uzin RR 201“ sowie dem Dünnestrich „Uzin NC 195“ wird ein schneller und flexibler Ausgleich großer Bodenunebenheiten bei äußerst geringem Flächengewicht ermöglicht. Den Unterbau des Leichtestrich-Systems bildet der Leichtausgleichsmörtel, der sich flexibel an unebene Untergründe anpasst und die auftretenden Lasten auch bei Ausbrüchen gleichmäßig auf den Untergrund bzw. die tragende Decke verteilt. Die zweite Komponente des Systems bildet das Renoviervlies aus hochzugfesten Langglasfasern. Diese sind mit einem wasserlöslichen Kleber fixiert, der sich auflöst, sobald die Verbundausgleichsmasse als dritte Komponente aufgespachtelt wird.

Die Armierungsfasern bilden so – in Kombination mit dem Dünnestrich – einen hochfesten Faserverbundwerkstoff, der zu einem hohen Lastaufnahmevermögen des Gesamtsystems beiträgt.

„Das Turbolight-System von Uzin hatte alle genannten Anforderungen wie mögliche Ausgleichshöhen, geringes Eigengewicht, schnelle und wirtschaftliche Verarbeitung erfüllt und uns somit sehr überzeugt“, berichtet Architekt Antolovic . Tatsächlich konnte durch die geringe Höhe des Aufbaus eine Deckenhöhe von knapp 2,50 m erreicht werden. Doch für Antolovic hielt das Turbolight-System noch andere Vorteile bereit.

„Gegenüber den sonst üblichen Systemen, wie lose Schüttung in Verbindung mit Fertigteilestrich, brachte das Turbolight-System zusätzlich einen deutlichen logistischen wie auch bauzeitlichen Vorteil im Ablauf: Beispielsweise mussten keine Unterkonstruktionen oder Platten mühsam auf die einzelnen Etagen transportiert werden“, so der Architekt.

Darüber hinaus zeigte sich Antolovic von der schnellen Verarbeitungszeit überrascht. „Über einen Schlauch, ähnlich dem Einbringen eines Estrichs, wird das gebundene Material eingebracht und ist nach ein bis zwei Tagen begehbar und fertig. Das hat uns sehr beeindruckt. Die folgenden Gewerke konnten somit sehr schnell anschließen.“

Architekten:

Coast Office Architecture, Stuttgart

www.coastoffice.de

Statiker:

Ingenieurbüro Grau Wurst.Wisotzki.GbR, Bietigheim-Bissingen

www.ingenieurbuero-grau.de

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