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Im Spannungsfeld von Praxis und Normung

Zertifizierte Systemböden
Im Spannungsfeld von Praxis und Normung

Planer stehen häufig vor der Herausforderung, Tragfähigkeit und regel- werks-konforme Planungssicherheit miteinander zu vereinbaren. Das gilt insbesondere für Systemböden als tragende Unterböden im Ausbau. DIN EN Normen in Verbindung mit Anwendungsrichtlinien für Systemböden schlagen eine Brücke zwischen Planungsalltag und Planungssicherheit.

Hermann-Josef Hosters, Dipl.-Ing.(FH)

Der Einsatz von Hohl- und Doppelböden in heutigen Bauwerken ist das Ergebnis aus einer Entwicklung des Wechselspiels zwischen Gebäudestruktur und -nutzung. In Zukunft werden neue Büro-, Verwaltungs-, Arbeitsplatz- und Wohnkonzepte durch weiterentwickelte Organisations- und/oder Nutzungsformen den Flächenbedarf weiter verändern. Mit dieser Entwicklung werden die Qualitätsanforderungen hinsichtlich Tragfähigkeit, Schallschutz, Brandschutz, Gestaltung und Flexibilität an die Gebäudeflächen steigen.
Die moderne Bürokommunikation, Gebäudeautomation sowie die Organisation und der physikalische Transport von Daten, Energie, Luft, Wasser und sonstiger Medien erfordern eine intelligente Systemintegration. Mit den Folgen für Technik und Normung der Systemböden setzen sich die Mitglieder des Bundesverband Systemböden e. V. intensiv auseinander. Denn im Sinne einer variablen, nachhaltigen und langlebigen Gebäude-nutzung sind Hohl – und Doppelböden für diese Bauwerksaufgaben unerlässlich.
Die europäische Kommission legte in einem Normungsmandat fest, dass Systemböden als sicherheitsrelevante Bauteile zu sehen sind.
Dies zeigt die Bedeutung auch im Hinblick auf eine dem Regelwerk entsprechende Entwurfsarbeit. Diese basiert auf den DIN EN Normen 13213 für Hohlböden und 12825 für Doppelböden, in Verbindung mit ihren Anwendungsrichtlinien an den Schnittstellen zwischen Planung und Praxis.
Planungsanforderung Laststufe
Raumarchitektur, Flächennutzung und das Verbringen von Leitungen in der Installationsebene von Hohl- oder Doppelböden ergeben die zu definierenden Eigenschaften für Systemböden. Die Aufnahme von Nutz- und Verkehrslasten, Verformungsverhalten, Anschlussebene zur Oberflächengestaltung und Ableitung statischer Ladungen bilden das wesentliche Anforderungsprofil, das ohne Einschränkung der Gebrauchstauglichkeit abzudecken ist. Das Festlegen der Tragfähigkeitsanforderungen und damit das Sicherstellen der primären Gebrauchstauglichkeit sind die wesentlichen Elemente der Planung.
Diese Aufgabe kann ausschließlich mit Hilfe der Anwendungsrichtlinien zu den zuvor genannten Normen bewerkstelligt werden. Darin finden sich zunächst die Festlegung der Einzellast als lastkritische Einwirkung und die in diesem Zusammenhang erläuterten Begriffe Lastabstand und Lastkonfiguration. Im Abgleich mit der vorgesehenen Nutzung führen diese Grundlagen zu einer technischen Betrachtung, mit der Tragfähigkeitsanforderungen formuliert werden können.
Klassifizierungsnormen Laststufe
In den Prüf- und Klassifizierungsnormen DIN EN 12825 Doppelböden und DIN EN 13213 Hohlböden sind Laststufen definiert, die sich aus den beschriebenen Prüfungen ergeben. Diese beschränken sich jedoch darauf, auf der Grundlage einheitlicher Prüfverfahren zu klassifizieren, um Eigenschaftswerte der Systembodenkonstruktionen vergleichbar zu machen. Darauf aufbauend weisen die zugehörigen Anwendungsrichtlinien Kriterien auf, für die Auswahl zu praxisbezogenen Verwendungen und einem geeigneten Nachweisverfahren.
Damit entsprechen diese Anwendungsrichtlinien Regelwerken wie den Anwendungsnormen der DIN z. B. der 18560er Reihe für Estriche. Sie stellen somit eine technische wie rechtliche Grundlage für Bauherrn, Planer, Systemgebende und ausführende Unternehmen dar, den sogenannten anerkannten Regeln der Technik.
Zertifizierung: Klassifizierung – Nachweisverfahren
Entsprechend der Planung ist auf der Baustelle grundsätzlich zu erwarten, dass Systembodenkonstruktionen in den zugesicherten Eigenschaften geliefert und montiert werden. Daraus ergibt sich der Bedarf eines Nachweises. Der Nachweis erfolgt mit einer Produktzertifizierung, wie sie in den Anwendungsrichtlinien abverlangt und formuliert wird.
In Verbindung mit dem Zertifizierungsleitfaden einer unabhängigen Institution (System Flooring EWIV kurz SFE) kann die Authentizität und das Leistungsspektrum von Hohl- und Doppelböden schlüssig und leicht durchschaubar dargestellt werden. Auf Grundlage von Prüfergebnissen einer Eigen – und Fremdüberwachung werden als Nachweis Konformitätszertifikate ausgestellt. Sie erlauben eine unabhängige und kompetente Bewertung der Produkte durch Bauherrn, Planer und Nutzer.
Produktlösung
Die Ausführungen sollen aufzeigen, dass als Produktlösungen im Innenausbau zertifizierte Systemböden heranzuziehen sind. Die DIN EN 12825 Doppelböden und DIN EN 13213 Hohlböden mit den jeweiligen Anwendungsrichtlinien bilden dazu eine belastbare Grundlage. Mit der Zertifizierung wird die Vergleichbarkeit der Qualität angebotener Systemböden erreicht. Gleichzeitig können in Verbindung mit der Gebäudestruktur im geforderten und notwendigen Maß die Güte, Eignung und Sicherheit auf den vielseitig genutzten Flächen sichergestellt werden. Davon profitieren alle Projektbeteiligten und das über jede Phase hinweg bezüglich Bautechnik, Nutzung und Baurecht.
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