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Wieder geschäftstüchtig

Umbau des Credit Suisse-Bankgebäudes in Zürich
Wieder geschäftstüchtig

In den Arkaden eines denkmalgeschützten Gebäudes wurde eine zweigeschossige Bank-Kundenhalle als moderner „Marktplatz der Finanzdienstleistungen“ realisiert. Das Konzept von Bachmann Wassmann Planer sah vor, diese Geschäftsidee auch archi- tektonisch sichtbar zu machen.

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Zur Zeit des Aufbruchs der Stadt Zürich nach der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurde auf dem Areal des ehemaligen Klosters Oetenbach ein neues städtisches Quartier geplant. Architekt Gustav Gull hatte neben dem 1910 erbauten Geschäftshaus an der Uraniastraße auch die Sternwarte, die Urania-Brücke und die Amtshäuser entworfen. Die neue Perspektive wurde bis zur ETH und Universität ausgedehnt und schuf für Zürich ganz neue, großstädtische Verhältnisse. Die Uraniastraße war zu jener Zeit die wichtigste Querverbindung zur Bahnhofstraße. 1977 wurde das Haus an der Urania-straße 4, also die Räumlichkeiten der heutigen Credit Suisse, total saniert und erweitert. Massive Eingriffe in die ursprüngliche Bausubstanz wurden vorgenommen.
Planungswettbewerb
Im Frühjahr 2005 hatte die Credit Suisse einen Planungswettbewerb für Sanierung und Neugestaltung der Geschäftsstelle Werdmühle ausgeschrieben. Neben den üblichen Planungsvorgaben hatte die Bank Gestaltungsrichtlinien für eine neue Geschäftsidee formuliert: „Marktplatz der Finanzdienstleistungen“.
Bachmann Wassmann Planer (bwp) schlugen vor, diese Geschäftsidee im neuen Kundenraum auch gestalterisch sichtbar zu machen. So sollten die Dienstleistungsbereiche und ihre Funktionen auch architektonisch wahrnehmbar sein. Der Kundenraum wurde über zwei Etagen konzipiert. Der eigentliche Marktplatz im Erdgeschoss sollte offen und mit wenigen Tischen, Besprechungskojen und Korpussen möbliert sein. Für die Geldautomaten und Kundenschalter wurden zwei massive Blöcke geplant, die das offene Volumen des gesamten Kundenraums durchstoßen sollten. Im oberen Geschoss waren einzelne Besprechungsräume für individuelle Beratungen geplant.
Die Projektidee von bwp überzeugte die Credit Suisse und sie gingen als Sieger aus dem Wettbewerb hervor. Zusätzlich zur ausgeschriebenen Neugestaltung der Kundenräume wurde das Planungsbüro noch mit der Sanierung und der technischen Erneuerung der Büros in den fünf Obergeschossen beauftragt.
Kristalline Fassadengestaltung
Die Kundenräume der Credit Suisse wurden in der Ecke des Gebäudes zur Urania-straße hin belassen. Jedoch ist die Außenansicht zum Teil neu gestaltet und klarer strukturiert. Durch die Transparenz der Fassadenebene hinter den Arkaden und dem Ausräumen der Gebäudeecke über die zwei Geschosse wird die ursprüngliche Wirkung des 1910 erstellten Baus neu interpretiert.
Die partielle Entfernung des Zwischenbodens aus den 70er Jahren, die leichte Verdrehung der Innenausbauten und die Durchsicht von der Straße bis in den Hof, machen die Großzügigkeit des Raumes neu erlebbar. Auch die zwei Geschäftslokale beidseits der Kundenhalle und die darüber liegenden Beratungszimmer der Bank erhielten eine neue Fassade. Dadurch entsteht unter den Arkaden eine durchgehend einheitlich verglaste Fläche. Um die Transparenz zu erhöhen, aber die Spiegelungen zu reduzieren, sind die Glasfronten leicht nach außen geneigt. Damit wird auch die kristalline Erscheinung des Baukörpers innerhalb der denkmalgeschützten Mauern und Arkaden verstärkt.
Auffällige Architekturelemente in Form von zwei roten Blöcken sind frei in den ehemals doppelgeschossigen Arkadenraum geschoben. Sie durchstoßen die Glasfassade und bilden eine Trennung zwischen der Bank und den angrenzenden Geschäften. Sie sind die einzigen festen Wände in der Kundenhalle und beinhalten die Geldautomaten sowie die Kundenschalter. Davor befinden sich die gläsernen Kuben der 24-Stundenzone und der Schaltertheke. Durch die prägnante Gestaltung mit eingefärbt verputztem Mauerwerk im Kontrast zu Glas werden die scheinbar unvereinbaren Ansprüche von Sicherheit und Transparenz gelöst.
Innengestaltung Kundenhalle
Die Kunden gelangen durch einen filigranen Windfang in die doppelgeschossige Halle. Der Boden ist aus blau eingefärbtem Terrazzo (Haltopex als fugenloser, elastischer PU-Gummigranulat-Belag von Walo Bertschinger), die Decken sind hellgrau verputzt. Die frei im Raum stehenden Empfangstheken der Berater sind aus Nussbaumholz (Stekon AG), die Besprechungskojen aus halbtransparentem Kunststoff (Design Composite GmbH). Diese Materialisierung entspricht der Corporate Architecture der Credit Suisse, die zukünftig in allen Geschäftsstellen angewendet werden soll. An der Rückwand unter der Galerie sind die Schalter eingebaut. Die Theke aus Nussbaumholz mit drei Kundenschaltern ist durch Sicherheitsglas geschützt, dahinter befinden sich – gut von Einblicken abgeschirmt – die Büros und ein Pausenraum für das Personal.
Eine im Raum schwebende, transparente Treppe aus geschwärztem Stahl führt zur Galerie des Zwischengeschosses, von wo aus eine Sicht über die Kundenhalle bis auf die Straße möglich ist. Indirekt strahlende Leuchten lenken das Licht über eine spiegelnde Decke im Arkadenbereich in den Innenraum. Die gebogene Aluminiumblechdecke als Lichtlenkelement der Indirekt-Werferbeleuchtung ist Eigenkonstruktion des Architekturbüros, hergestellt von Durlum. So wird erreicht, dass die künstliche Beleuchtung für den großen Raum aus der gleichen Richtung kommt wie das Tageslicht. Tagsüber entspricht das kühle Kunstlicht der Tageslichtfarbe, nachts verändert es sich zum warmen Abendlicht. An den Arbeitsplätzen schafft eine inselförmig angeordnete Beleuchtung optimales Arbeitslicht.
Technische Ausstattung
Das ganze Gebäude ist seit dem Umbau schwellenlos angelegt. Ein neuer, rollstuhlkonformer Aufzug verbindet alle Kundengeschosse, eine WC-Anlage wurde behindertengerecht eingerichtet. Zudem ist der äußere Geldautomat mit dem Rollstuhl unterfahrbar.
Die Klimatisierung ist auf sehr innovative Weise gelöst: Sie ist unsichtbar. Sämtliche Decken sind mit Segeln ausgestattet, die energieeffizient mit kühlem Wasser durchströmt werden (konvektive Kaltwasser-Kühldecke von MWH). Die Belüftung ist mit nahezu unsichtbaren Quellluftauslässen in die Möbel und Wände integriert. Im Dachgeschoss befindet sich die Klimazentrale, wo die Luft und das Kühlwasser für das gesamte Gebäude aufbereitet werden.
Das Zwischengeschoss ist für den Empfang von Privat- und Geschäftskunden reserviert. Im Nord- und Südtrakt sind dafür vierzehn verschieden große Besprechungszimmer untergebracht, die sich mehrheitlich zur Arkadenseite hin öffnen. Einfache Materialien und schlichte Formen prägen diese Räume. Ein schwarzer Teppich, eingerahmt mit Nussbaumfilets, weiß gekalkte Wände und hellgraue Decken werden ergänzt durch eine golden verputzte Wand, was ebenfalls eine Vorgabe der Corporate Architecture der Credit Suisse ist. Das Licht ist inselartig über den Besprechungstischen und linear entlang den Wänden eingebaut. Zwei Teeküchen stehen für die Bewirtung von Kunden und Gästen zur Verfügung.
Büros in den Obergeschossen
Ursprünglich waren im 1. bis 5. OG nur Einzelbüros untergebracht. bwp haben einige davon in Kombibüros mit verglasten Wänden und Türen umgebaut. Zudem wurden alle Büros mit Kühlsegeln an den Decken ausgerüstet. Die neuen Lamellenstoren an den Fenstern sind perforiert und gewähren Durchsicht auch in geschlossenem Zustand. Alle Wände und Türen sind frisch gestrichen und neue Teppiche wurden verlegt. Die Entfernung des früheren Personen- und Aktenlifts ermöglicht den Einbezug des frei gewordenen Schachts in die langen Korridore, wodurch auf den einzelnen Etagen jeweils ein Begegnungsraum entstanden ist. Das 5. OG wurde neben der bestehenden Kantine mit Sitzungszimmern für den internen Gebrauch ausgebaut.
bba-Infoservice Semitransparente Pet-Kunststoffplatte 525 Nussbaumfurnierte Fronten 526 Gummigranulat-Boden 527 Decke zur Lichtlenkung 528 Kaltwasser-Kühldecke 529
Planung: Bachmann Wassmann Planer AG, Zürich Richard Wassmann, Urs Bachmann , Hanspeter Gasser, Susanna Thut, Raphael Zwicky, Nadine Bucher, Basil Bachmann Bauleitung: BKG Architekten AG, Zürich, Claudio Adank, Thomas Beer Statik: Aschwanden & Partner AG , Rüti Zürich, Gebäudetechnik: Polke Ziege von Moos AG , Zürich Beleuchtungsplaner: Bartenbach Lichtlabor , Aldrans bei Innsbruck Bauphysik: Ramser Bauphysik AG , Wetzikon Zürich
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