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Voller Schwung und Ökologie

Umweltbundesamt in Dessau
Voller Schwung und Ökologie

Jola Horschig, Springe

Erneuerbare Energien, passive Low-Energy-Strategien, hochwärmedämmende Außenwände und nach ökologischen Kriterien ausgewählte Baustoffe kennzeichnen das Umweltbundesamt (UBA) in Dessau, dessen Planung von den Berliner Architekten Sauerbruch & Hutton stammt.
Mit ihrem Entwurf, einem mäandrierenden Baukörper, der die Form einer Schlaufe besitzt und damit einen – ebenfalls mäandrierenden – Innenhof bildet, hatten sie sich in einem internationalen Wettbewerb erfolgreich durchgesetzt.
Das Gebäude verfügt über eine Fläche von 40 000 m² und ist in die beiden Bereiche Bürotrakt mit Atrium und Forum gegliedert.
Der Zugang erfolgt über das verglaste Forum, an dem die öffentlichen Bereiche wie Hörsaal, Bibliothek, Restaurant und Ausstellungssaal liegen. Über dieses „UBA-Forum“ gelangen auch die Mitarbeiter zu ihren Arbeitsplätzen in dem 4-geschossigen Bürotrakt. Die Büroräume liegen an einem Mittelflur, der parallel zur schwungvollen Gebäudeform verläuft, und sind mit größeren Gemeinschafts- und Serviceflächen kombiniert. Brücken und Stege verkürzen die durch den mäandrierenden Baukörper entstandenen langen Wege.
Elementfassade mit Holztafelkonstruktion
Das Hauptgebäude besteht aus einer Stahlbetonskelettkonstruktion mit Flachdecken und einem Stützenraster von 5,50 m. Die 1 km lange Fassade ist als Elementfassade mit Holztafelkonstruktion konzipiert.
Horizontale Bänder aus Lärchenholzlamellen verkleiden die Brüstungs- und Sturzbereiche und verstärken den Charakter des mäandrierenden Baukörpers. Das Fensterband besteht aus rechteckigen, farbigen Glaselementen, die sich mit öffenbaren Fenstern und opaken Nachtlüftungselementen als Drehflügel abwechseln.
Atrium und Forum haben gemeinsam eine Grundfläche von rund 3 400 m² und werden von einem komplex gefalteten Glasdach überspannt, das mit einem innenliegenden, textilen Sonnenschutz versehen und im Bereich des Forum mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet ist.
Die Beheizung des UBA erfolgt überwiegend mit Fernwärme, einen weiteren Teil steuert ein Deponiegas-Blockheizkraft der Stadtwerke Dessau bei. Die Büros sind mit Plattenheizkörpern ausgestattet und werden im Winter mechanisch be- und entlüftet. In der Übergangszeit und im Sommer werden die Büros im Westen aus Schallschutzgründen weiterhin mechanisch belüftet, auf der Ostseite ist die Belüftung durch die Fenster möglich.
Die zum Innenhof orientierten Räume lassen sich frei über das Atrium belüften. Die Zuluft wird über ein Erdregister konditioniert, das in 3 m Tiefe unmittelbar neben dem Gebäude liegt und mit einer Rohrlänge von 4 800 m zu den derzeit größten in Deutschland zählt.
Berücksichtigung der Ökobilanz
Bei der Auswahl der Baustoffe spielten ökologische Kriterien eine entscheidende Rolle. Berücksichtigt wurde dabei aber nicht nur das Endprodukt, sondern die gesamte Ökobilanz. Aus diesem Grund stammt beispielsweise das Holz aus zertifiziert nachhaltiger Forstwirtschaft.
Auch bei der Auswahl der Bodenbeläge wurden Fertigungsprozesse, Umweltverträglichkeit, Emissionen und Reinigungskosten berücksichtigt. Nach eingehenden Untersuchungen und mit Blick auf das beste Kosten-/Nutzenverhältnis entschied man sich für Bodenbeläge aus Kautschuk.
Die Basis von Kautschukbelägen bilden Natur- und Industriekautschuke, die mit natürlichen Mineralien, wie beispielsweise Kieselkreide, zu Rohlingen ausgezogen und zum Schluss mit Hitze und Druck vulkanisiert werden. Durch diesen Vorgang erhalten die Beläge ihre dauerelastischen Eigenschaften und die widerstandsfähige Oberfläche.
Die Freudenberg Bausysteme KG setzt bei der Produktion keine flüchtigen Weichmacher ein. Dadurch bleiben die Beläge maßbeständig und schrumpfen nicht. Durch die Beimischung umweltverträglicher Farbpigmente entstehen vielfältige Design- und Farbvarianten, dies es ermöglichen, gestalterische und funktionale Anforderungen miteinander zu kombinieren.
Gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten
Für die Verlegung im UBA ließ die Freudenberg Bausysteme KG jede Lieferung nach den AgBB-Richtlinien prüfen. Das neue Prüf- und Bewertungsschema des Ausschusses zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) befasst sich mit Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen aus Bauprodukten.
Die Ausschussmitglieder aus den Ländergesundheitsbehörden, Bauaufsichtsämtern, dem Umweltbundesamt, dem Bundesinstitut für Risikobewertung und der Bundesanstalt für Materialforschung wollen mit den neuen Prüfverfahren Standards setzen und Vergleichbarkeit schaffen. Die vom Textil Flooring Institute in Aachen geprüften nora Bodenbeläge wurden für uneingeschränkt tauglich befunden.
Rund 22 000 m² noraplan uni wurden im UBA in den Büros, in den Konferenzräumen, in der Bibliothek und in den Fluren verlegt. Gefertigt wurden sie exakt nach den Farbwünschen der Architekten und den Anforderungen der Nutzer.
So kam in den Büros und in den Fluren noraplan acoustic in einem hellen Grau zum Einsatz. Es handelt sich hierbei um einen Belag, der ein Trittschallverbesserungsmaß von 20 dB aufweist und einen erhöhten Gehkomfort bietet.
Für die Bibliothek und den Hörsaal wählten die Architekten ein kräftiges dunkles Rot und im Bereich der Verbindungsbrücken kam noraplan in leuchtendem Gelbgrün, dezentem Grüngrau oder warmem Rotorange zum Einsatz.
Im Mai 2005 fand die offizielle Einweihung des Neubaus statt. Das Umweltbundesamt, das Anlaufstelle für nahezu alle Fragen des Umweltschutzes ist, hat damit Maßstäbe für umweltgerechtes und wirtschaftliches Bauen gesetzt. Das Gebäude dient als Demonstrativvorhaben für ökologisches Bauen und soll Modellcharakter für vergleichbare Bauten des Bundes haben.
Weitere Informationen
Kautschukbelag noraplan acoustic bba 554
Architekten: Sauerbruch & Hutton, Berlin
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