Das Leibniz-Rechenzentrum erfüllt in Bayern Aufgaben als Hochschulrechenzentrum, Kompetenzzentrum für Netze oder in der Forschung. Herzog + Partner haben den Neubau für anspruchsvolle Technik gebaut. Als Boden entschieden sie sich für Flüssigabdichtung mit verschleißfester Nutzschicht.
Elvira Döscher
Als einer der leistungsfähigsten Superrechner in Europa kann das Leibzig-Rechenzentrum in Garching in nur einer Sekunde 26 Billionen Rechenoperationen durchführen. Der Neubau beherbergt zudem die gesamte Infrastruktur an Klimatisierungsanlagen. Kommt es in diesen hochsensiblen Bereichen zu außerplanmäßigen Ausfällen, sind die Folgen kaum kalkulierbar. Höchste Sicherheit war deshalb auch das Auswahlkriterium während der Bauphase, als es um die Auswahl der Bauprodukte für sensible Bereiche ging.
In der Wärme-Kälte-Zentrale, wo die Umluftkühlgeräte für den Höchstleistungsrechner stehen, wurde eine 1 200 m² große Fläche mit dem lösemittelfreien Kemperol 2K-PUR abgedichtet. Diese wurde mit einem Alkalischutz für die später aufgebrachten Betonsockeln versehen. Der Alkalischutz dient gleichzeitig als Haftbrücke für die nachfolgende verschleißfeste Nutzschicht aus Kemperdur Dickbeschichtung. Da das Rechenzentrum nicht im Kellergeschoss sondern oberirdisch untergebracht ist, galt es, allen Eventualitäten vorzubeugen. Um zu verhindern, dass in einem Schadensfall auslaufende Kühlflüssigkeit durch die Geschossdecke in die darunter liegenden Nutzräume sickern kann, wurde der Betonboden als Wanne ausgebildet.
Lösemittelfrei im Innenraum
Bei der Abdichtung entschied man sich wegen des einfachen Handlings- und spezifischer Materialvorteile für eine Flüssigabdichtung. Besonders wichtig: Das flüssig zu verarbeitende Material, das durch chemische Reaktion aushärtet, verbindet sich mit dem Untergrund. Durch die vollflächige Haftung ist Unterläufigkeit ausgeschlossen. Die Entscheidung zugunsten von Kemperol fiel, weil Kemper System mit Kemperol 2K-PUR eine lösemittelfrei Variante im Produktprogramm hat, die sich ohne Probleme im Innenbereich verarbeiten lässt. Aufwendige Luftaustauschanlagen müssen nicht installiert werden.
Zudem gewährleistet die flüssige Verarbeitung, dass jedes Detail, jede Aufkantung oder Durchdringung naht- und fugenlos in die Flächenabdichtung eingebunden wird. Etwaige Vliesüberlappungen im Randbereich wurden durch die nachfolgende Dickbeschichtung mit einer Schichtdicke von ca. 3 mm egalisiert. Diese verschleißfeste Nutzschicht ist für hohe Belastungen ausgelegt. Abdichtung und Beschichtung sind rissüberbrückend und nehmen Bauteilbewegungen auf. Das gesamte System benötigt nur eine Aufbauhöhe von wenigen Millimetern und fällt statisch nur mit einer geringen Flächenlast ins Gewicht.
bba-Infoservice Grundierung und Abdichtung 561 Dickbeschichtung 562
Architekten: Herzog + Partner, München
Projektleitung: Staatliches Bauamt München 2
Bauleitung: IMP Ingenieurbüro für Bauwesen GmbH Mertig + Prüschenk, München
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