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Authentisch geblieben

Umnutzung einer Schiffsversuchsanstalt zum Hochschulsportzentrum in Hamburg
Authentisch geblieben

Zum Testen von Schiffsmodellen errichtete Fritz Schumacher, Hamburger Oberbaudirektor 1908 bis 1933, um 1920 eine Halle mit Wellenkanal. Das Gebäude der heutigen Hochschule für angewandte Wissenschaften stand seit den 80er Jahren leer und wurde jetzt zum Hochschulsportzentrum mit Fitnesseinrichtungen umgenutzt. Dabei blieb der außergewöhnliche Innenraum weitgehend in seiner Struktur und Form erhalten.

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Seitens des Amtes für Denkmalschutz wurde ein Gutachterwettbewerb für das Gebäude „Berliner Tor 13“ in Hamburg-St. Georg ausgelobt. Die realisierte Planung von Thüs Farnschläder Architekten konnte sich im Wettbewerb durchsetzten, weil sie den außergewöhnlichen Innenraum weitgehend in seiner Struktur und Form erhielt. Bei der Baumaßnahme handelte es sich um eine Instandsetzung im Sinne einer Umnutzung der Halle der ehemaligen Schiffsversuchsanstalt in ein Hochschulsportzentrum. Die Halle befindet sich auf dem Campus-Gelände der Hochschule für Angewandte Wissenschaften im Erdgeschoss des zweigeschossigen, freistehenden Massivbaus Berliner Tor 13.
Nach Schließung der früheren Schiffsbauversuchsanstalt wurde die Halle einschließlich des ehemaligen Wasserbeckens als Lagerfläche genutzt. Es wurde unter anderem auch Sondermüll dort gelagert. Die Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes schloss notwendige Maßnahmen zur Schadstoffsanierung ein; ein Gutachten über den Umfang der vorzufindenden Kontaminationen wurde erstellt.
Raumherrschendes Element von Schumachers Bau ist eine große Eisenbetonwanne, in die das Architektenteam einen Holzboden einzog, um die Fläche nutzbar zu machen. In die Wannenränder wurden Öffnungen herausgebrochen, damit die neu gewonnenen Flächen betreten werden können. Auf diesem Wege konnte ein großer Teil der Originalsubstanz erhalten werden; eine Ahnung des ursprünglichen Raumeindruckes blieb bestehen. Zur Ablesbarkeit des originalen Wannenprofils wurde der neu eingezogene Holzfußboden durch begehbare Glasfelder zoniert.
Raumzonen
Die gläsernen Zäsuren im Fußboden sind von innen illuminiert und setzen einen gestalterischen Akzent. Am ehemaligen Standort zur Steuerung des Wellenkanals wurde der Empfangstresen mit integrierter Büroeinheit angeordnet. Diese Zone fungiert somit heute noch als Schaltstelle. Kubische Einbauten, die Abstand zur Decke halten und Assoziationen an Schiffscontainern wecken, dienen als zusätzliche Büroräume und Umkleidekabinen mit Sanitärzonen.
Um das Raumprogramm zu erfüllen und den Platz für die Gerätestellung zu optimieren, wurden die Spinde an der Außenseite des Sanitärkubus angeordnet. Zur Verdeutlichung der räumlichen Veränderungen des denkmalgeschützten Bauwerkes setzten die Architekten für die neuen Einbauten wie Tresen, Wannenboden und Sanitärkubus durchgängig geräucherte Eiche als Oberfläche ein. Der neue Fußboden besteht aus hell-beigem Linoleum. Die gesamte Farbgestaltung erfolgte in Anlehnung an den Originalzustand.
Umbaumaßnahmen
Im Wesentlichen umfasst der Umbau und somit Eingriff in das unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes folgende Maßnahmen: Der für den Sportbetrieb notwendige Umkleide-Bereich wird als „Box“ in die Halle gestellt. Gut sichtbar befindet sich der Aufbewahrungsbereich für Taschen, Jacken etc. mit abschließbaren Schränken im Material der äußeren Beplankung des Kubus an der Außenseite. Büroarbeiten können in einem ebenfalls als „Box“ definierten, mit Glas abgetrennten Bereich erledigt werden (20 mm VSG Glas mit doppelter Folie, alles selbsttragend nach TRAV von Saint-Gobain). Dem Büro, das von einer Glasschiebetür von Dorma geschlossen wird, ist ein Tresenbereich zugeordnet, welcher sowohl der Anmeldung, dem Empfang wie auch dem Verweilen dient.
Als Kubatur erhalten bleibt der in die Sohle eingelassene Stb-Schiffsrumpf. Seine Fläche wird mit einer Fb-Unterkonstruktion, Holzständerbau und OSB-Platten sowie Parkett (550 Eiche kerngeräuchert, Pro Aktiv geölt, von Weitzer) als Trainingsfläche nutzbar gemacht. Der Schiffsrumpf wurde für den Nutzer erkenn- und erlebbar gemacht mittels in die Fb-Fläche des Rumpfes eingelassenen, begehbaren Glasböden. Die begehbaren Glasböden (Saint-Gobain) sind 41 mm dick und bestehen aus 2 x VSG und 1 x ESG mit doppelten Folien. Ihre Oberfläche wurde durch Siebdruck rutschhemmend ausgestattet.
Seit März 2008 gibt es auch in Hamburg die Denkmalplakette, die denkmalgeschützte Häuser, Gärten oder Fundstätten als Denkmal kenntlich macht. Die Plakette, die auch in anderen Bundesländern benutzt wird, kann auch auf ein besonderes Denkmalengagement hinweisen oder den erfolgreichen Abschluss von Restaurierungs- oder Konservierungsmaßnahmen markieren. Sie zeigt eine blaue Raute auf weißem Grund, abgeleitet vom Symbol der „Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten“ (1954).
http://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/behoerden/kulturbehoerde/denkmalschutz/denkmalplakette.html
bba-Infoservice Glasbox S. Gobain 541 Glasboden S. Gobain 542 Duschtrennwände S. Gobain 543 Glasschiebetür Dorma 544 Parkettboden Weitzer 545 www.tfarchitekten.de www.tfarchitekten.de
Architekturbüro: Thüs Farnschläder Architekten, Hamburg
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