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Zweischaliger Absorber

Zentrum für Hörforschung in Oldenburg
Zweischaliger Absorber

Mit Unterstützung des Landes Niedersachsen errichtete die Hörzentrum Oldenburg GmbH ein neues Zentrum für die Hörforschung.

Im 1,6 Millionen Euro teuren Gebäude arbeiten neben dem Hörzentrum auch das Kompetenzzentrum Hörgeräte-Systemtechnik „HörTech“ sowie Teile der Arbeitsgruppe „Medizinische Physik“ der Universität Oldenburg zusammen. Zudem werden in den neuen Seminarräumen Vorlesungen des Studiengangs „Hörtechnik und Audiologie“ der Fachhochschulen Oldenburg, Ostfriesland und Wilhelmshaven gehalten.
Geräuschkulissen simulieren
Herzstück des dreigeschossigen Institutsgebäudes ist der unmittelbar am Eingang gelegene Hörsaal. Dort können akustische Bedingungen in einer Bandbreite simuliert und variiert werden, wie das bisher nicht möglich war.
In diesem so genannten „Kommunikations-Akustik-Simulator“ lässt sich per Knopfdruck die Geräuschkulisse real existierender Räume herstellen: von den Geräuschen in einem Badezimmer über den Lärm in einer Bahnhofshalle bis hin zur andächtigen Stille in einer Kathedrale. Hörgeräte, Handys, sprachgesteuerte Automaten u.v.m. können so im Labor unter Praxisbedingungen getestet werden.
Auf einer Geschossfläche von 1 747 Quadratmetern (bei 872 Quadratmetern Hauptnutzfläche und 5 962 Kubikmeter Bruttorauminhalt) bietet das „Haus des Hörens“ neben attraktiven Büros und hellen, kommunikativen Gemeinschaftsflächen insbesondere eine qualitativ hochwertige technische und akustische Ausstattung.
Fassade
Das nach Entwürfen des Architekturbüros knetemann + partner errichtete Institutsgebäude hat in den wesentlichen Bereichen eine rote Ziegelvorhangfassade respektive eine zweischalige Außenfassade aus dunkelgrauen Betonsichtsteinen als Absorber. In Teilbereichen des Gebäudes besteht die Außenwand aus WDVS beziehungsweise einer hinterlüfteten Metallfassade. Der übergreifende, dreigeschossige Bauteil mit seiner Ziegel-Vorhangfassade setzt sich deutlich vom zweigeschossigen Baukörper mit seiner Betonsichtsteinfassade ab.
Die Farben Pastellrot (Ziegelfassade) und Dunkelgrau (Betonsichtstein) dominieren. Unterstützt wird das dezente Farbenspiel durch Hinzufügung eines blauen Farbtons in Teilbereichen.
Schall absorbierende Vormauerschale
Die den Schall absorbierende Octavant-Vormauerschale, die außen und teilweise auch im Innenbereich des Gebäude verbaut wurde, schafft nach Aussage des Architekten „die Synthese von fortschrittlicher Technologie und anspruchsvoller Architektur“.
Im Dialog mit den anderen am „Haus des Hörens“ eingesetzten Baumaterialien – wie Ziegelplatten, Glas und Metall – entstand eine Fassade, die sowohl schalltechnischen und statischen als auch ästhetischen Ansprüchen gerecht wird. Die porige Oberfläche und die Rezeptur des Octavant-Betonsichtsteins besitzt die Fähigkeit, den Schall zu absorbieren.
Die guten Absorptionsgradwerte (Anteil der nicht reflektierten Schallenergie) bei offiziellen Messungen nach DIN EN 20354 belegen dies.
Vorformulierte Baukörperstrukturen
Die Arbeitsbereiche Hörzentrum, Kompetenzzentrum HörTech, FH für Hörtechnik und Audiologie sowie der Kommunikations-Akustik-Simulator waren im Gebäude so zu integrieren, dass deren Eigenständigkeit gewahrt bleibt, zugleich aber eine Verknüpfung untereinander auf kurzen Wegen möglich wird.
Umgesetzt wurde dies durch die Anordnung verschieden großer Erschließungszonen, die horizontal und vertikal mit dem Haupttreppenhaus und dem Foyer verbunden sind. Bedingt durch die Zuordnung der einzelnen Teilbereiche ergeben sich vorformulierte Baukörperstrukturen, die teils eigenständig, teils ineinander greifend erkennbar sind.
Die Endpunkte der Baukörperzwischenräume sind großzügig verglast und ermöglichen dem Betrachter über Sichtachsen den Blick durch das Gebäude.
Die Flachdachkonstruktion errichtete man in Massivbauweise mit einer tragenden, 26,5 cm starken Spannbetonplatte und einer abschließenden bituminösen, 2-lagigen Abdichtung. In den einsehbaren Bereichen erfolgte teilweise eine extensive Dachbegrünung, teils wurden Solar-Aufbauten zur Nutzung der regenerativen Energie vorgesehen.
Die Lochfassade und Fensterbänder des Gebäudes bestehen aus einer mit Isolierschicht verglasten Fensterkonstruktion. Das Foyer und die Eingangshalle wurden als Pfosten-Riegel-Fassade in einer Aluminium-Glas-Konstruktion ausgeführt.
Die Innenwände haben einfache oder doppelte Metallständerkonstruktionen mit der entsprechenden Beplankung.
Zur Unterbringung unterschiedlich großer Teilnehmerzahlen sind im Seminarareal mobile Trennwände vorgesehen. Im Laborbereich, in dem unter anderem Hörtests mit Kopfhörern und Lautsprechern durchgeführt werden, gewährleisten spezielle Fertigteilkabinen sowie schalldämmende und absorbierende Wandflächen die erforderliche akustische Abschirmung der Räume untereinander.
Schallpegel von bis zu 100 dB(A)
Die bauliche Ausführung des Raumes für Freifeldmessungen und Audiometrie, in dem es zu maximalen Schallpegeln von 100 dB(A) kommen kann, wird vor allem schalldämmenden Anforderungen gerecht.
So besteht die Deckenkonstruktion aus einem schwimmenden Estrich und einer 200 Millimeter starken Massivdecke. Darauf folgen elastisch abgehängte schalldämmende Gipsfaserplatten und eine hochgradig Schall absorbierende, abgehängte Raumakustik-Decke.
Die Wände wurden massiv gemauert und flurseitig verputzt. Nach innen erstellte man eine biegeweiche Vorsatzschale in Metallständerbauweise mit doppelter Gipsfaserplatten-Beplankung zwischen dem Rohfußboden und der Rohdecke. Abschließend wurde eine allseitig Schall absorbierende Wandverkleidung aufgebracht. Der Fußboden besteht aus einer Massivsohle mit Heizestrich und einer Wärme-/Trittschalldämmung sowie konventionellem Teppichbelag.
Weitere Informationen
Betonsichtsteine bba 504
Planung: Architekturbüro knetemann + partner, Oldenburg
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