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Treppenartig

Minergiewohnhaus in Wollerau
Treppenartig

Dipl.-Geol. Frank G. Gerigk /red.

Die Schweiz ist für ihre schönen, teils exklusiven Wohnlagen bekannt. Einen Spitzenplatz belegt dabei zweifelsfrei das Ufer des Zürichsees. Zwischen Zürich und Chur liegt in spektakulärer Hanglage die Gemeinde Wollerau. Seit mindestens zehn Jahren zeugen immer neue Baustellen von einem Boom der besonderen Gebäude. Im März 2006 wurde hier ein außergewöhnliches Minergiegebäude als privates Wohnhaus bezogen.
Insgesamt gibt es darin fünf Gebäudeebenen, die treppenartig den Hang hoch steigen, angepasst an die Topographie des Geländes. Im untersten Geschoss liegen Zufahrt, Garagen und Technikräume, darüber die Büros.
Darüber folgen Gästewohnung, sowie Schlafzimmer und Wirtschaftsräume. In der Hauptebene dominiert der große Wohnsaal – mit Sicht auf den Zürichsee und in die Voralpen –, daneben gibt es eine Bibliothek sowie weitere Wirtschaftsräume einschließlich Sauna.
Das oberste Geschoss ist als Dachterrasse angelegt, mit einem kleinen Observatorium, Pool und Poolhaus sowie einer Sommerküche. Vom Garagen- bis zum Hauptniveau verläuft ein Schräglift, von der Gästeetage bis zur Poolebene ein Personenaufzug. Treppen verbinden die einzelnen Geschosse miteinander. Es sind so gut wie alle Außenwände gerundet. Die Bruttogeschossfläche beträgt 850 m².
Bauarbeiten am Hang
Das Bauunternehmen Gebr. Reichmuth AG (SZ-Freienbach) begann im März 2004 an einer besonders steilen Stelle im Hang mit den Aushubarbeiten. Der Lehm durchsetzte Kiessand setzte dem Bagger keinen Widerstand entgegen. Das einschießende Hangwasser machte eine offene Wasserhaltung erforderlich. Geotechnische Vorrichtungen wie Rühlwand und Anker sicherten die Böschung.
Der Rohbau begann im Juli 2004, wobei auf mehreren Ebenen flächengründige Fundationen mittels Streifenfundamenten und Bodenplatten verlegt wurden. Die dem See zugewandten Seiten waren dabei entsprechend des Grundrisses abgerundet. Es wurde hauptsächlich Beton nach alter Norm B 35/25 PC-Beton verwendet mit 300 kg/m³ und 0–32 mm WD. Das Baustellenareal umfasste rund 1 900 m².
Schalung mit System
Für alle geraden Wandabschnitte wurde die Logo Systemschalung von Paschal gewählt. Auch 2,40 m x 2,70 m große Elemente wurden verwendet. Aufgrund der guten Handhabung kamen die Arbeiten sehr zügig voran. Insgesamt wurden 1 550 m³ Beton und rund 150 Tonnen Bewehrung verbaut. Für Spezialformen und schlanke Bauteile setzte man selbstverdichtenden Beton (SCC) ein, der nach dem Aushärten nicht schrumpfen durfte.
Das Wandschalungssystem eignet sich besonders für Wohn-, Geschäfts- und Industriebauten. Mit Elementbreiten 240, 135, 90, 75, 60, 55, 50, 45, 40, 30, 25, 20 cm und Elementausgleichen 6, 5, 4, 3, 2, 1 cm gehören bauseits gestellte Zwischenmaßausgleiche der Vergangenheit an. Man hat wenig Spannstellen und eine bequeme Handhabung auch dank der zahlreichen Elementhöhen.
Radienverstellbare Trapez-träger-Rundschalung
Sämtliche gekrümmten Wände, einschließlich der gerundeten Fundamente, wurden mit der stufenlos radienverstellbaren Trapezträger-Rundschalung geschalt.
Nicht nur, dass sie laut Herstellerangabe weltweit die einzige wirklich maßhaltige Serien-Rundschalung für Radien 1- 5 m ist, die einzelnen Segmente konnten zudem auf der Baustelle problemlos an die unterschiedlichen Radien angepasst werden. Die Anzahl der Spannstellen blieb dabei erfreulich gering, was die Arbeitsgeschwindigkeit beschleunigt hat.
Bemerkenswert ist die Möglichkeit, Krümmungen von unendlich bis auf 1 m Radius zentimetergenau in Serie zu betonieren und dabei wiederholt ein glattes, wellenloses Betonbild zu erzeugen – auch nach vielfachem Umsetzen maßhaltig und stabil durch bis zu 18-mm-Schalhaut.
Parabole oder spiralige Formen sind kein Problem. Wegen der großen Segmentsortierung bis in den Zentimeter-Bereich entfallen bauseitige Restmaßausgleiche.
Insgesamt wurden 3 500 m² Wandschalung eingesetzt: Als Logo-Wandschalung oder als kurvige Trapezträger-Rundschalung, sowohl doppelt aufgestellt als auch einhäuptig gegen den Untergrund. 1 600 m² Deckenschalung, bereichsweise mit Deckentischen, komplettieren das Bauwerk.
Kompatibilität
Die Anzahl der durch die komplizierte Architektur erforderlichen Schalungsaufgaben waren teilweise sehr komplex. Dank des Vermessungskonzeptes, das zusammen mit dem Vermessungsbüro Ulrich, Wiesmann und Rolle AG (Wollerau) erarbeitet wurde, sowie der präzisen Einmessarbeiten mittels Theodolit konnten die erhöhten Anforderungen an die Bautoleranz stets eingehalten werden.
Wenn keine Trennfuge erlaubt ist, man aber aus bautechnischen Gründen mit mehr als einem Schalungssystem arbeiten muss, empfiehlt es sich, miteinander kompatible Systeme zu wählen. Diese eigentlich selbstverständliche Eigenschaft haben nicht alle Systeme – jedoch sind in diesem Fall Logo und Trapez mit einem einzigen Gerät, der Combiklammer, beliebig miteinander zu verbinden. So konnte übergangslos von der Rundung in die Ecke oder in die Gerade geschalt werden.
Weitere Informationen
Radienverstellbare Trapezträger-Rundschalung bba 552
Architekten: Peter Calonder, Fürstenau (GR) Projekt- & Bauleitung: Hansjürg Erismann, Thusis (GR)
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