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Monolithisch aus einem Guss: Neues Wohnhaus in Ettlingen

Neubau eines Wohnhauses in Ettlingen
Monolithisch aus einem Guss

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Sichtbar belassene Wände aus Beton, große Fensterausschnitte und eine klare, kubische Form zeichnen das moderne Wohnhaus von Baurmann Dürr Architekten aus. Mit einem einschaligen Wandaufbau aus Leichtbeton gelingen Architektur und nachhaltige Baukonstruktion aus einem Guss.

Anforderung:

Energetisch zeitgemäßes Wohnhaus in monolithischer Sichtbeton-Bauweise mit reduzierter Kubatur

Lösung:

Leichtbeton LC12/13: Rohdichteklasse D 1,0 mit Zuschlägen aus Blähton/-glas, Wärmeleitzahl 0,25 W/mK; ohne Dämmschicht


In einem stadtnahen Wohngebiet der großen Kreisstadt Ettlingen fügt sich ein moderner Wohnbau wie selbstverständlich in die Straßenansicht ein. Mit klarer Kubatur und authentischer Materialität fällt er dennoch sofort ins Auge. Die Fassaden präsentieren sich in grauem Leichtbeton, mit dem hier eine einschalige Konstruktion realisiert wurde, die keine zusätzliche Dämm- oder Putzschicht erfordert.

Der monolithische Baukörper zeigt sich aufgrund der Hanglage von der Straßenseite her zweigeschossig, von der Gartenseite her dreistöckig. Markant fasst dort ein in die Außenwand eingelassener Kamin den Bereich der Dachterrasse ein. Von diesem Obergeschoss aus bietet sich ein weiter Panoramablick.

Ein Vorgängerbau aus den 1970er Jahren hätte sich energetisch kaum mehr auf einen zeitgemäßen Stand bringen lassen.

Faible für Leichtbeton

Für Bauunternehmer Thomas Schweigert ist dieses Einfamilienhaus eines von mehreren Häusern, die er bereits in Leichtbeton ausgeführt hat. Normalerweise arbeitet das Unternehmen schlüsselfertig, in Ettlingen hatte sich das Architekturbüro wegen des kompletten Rohbaus einschließlich der Gartenmauern, Stützwände und Müllboxen aus Sichtbeton an das erfahrene Team gewandt.

Alle tragenden, mit Stahl bewehrten Wände des Hauses sind aus Leichtbeton und außen wie innen in Sichtbeton ohne Farbzuschlag ausgeführt. „Für die gewählte Betonbauweise mit LC12/13 braucht man keine Zustimmung im Einzelfall, auch mit Stahlbewehrung funktioniert bei diesem Beton der Korrosionsschutz“, so Thomas Schweigert.

Die Bauherrschaft wollte ein Haus aus Sichtbeton und schätzt die Authentizität des Baustoffs. Eine Musterwand auf der Eingangsebene in sichtbar belassenem rohem Beton, à la Béton brut, gab den Maßstab für die vorgesehene Betonqualität und Oberflächengüte.

Thomas Schweigert: „Zu so einer monolithischen Bauweise müssen wir in der Breite kommen, dann kann man von Nachhaltigkeit sprechen, insbesondere, wenn es gelingt – wie von HeidelbergCement forciert – den Baustoff Beton künftig immer mehr in Richtung CO2-Neutralität zu bringen.“

Integrierte Planung

Beim Einfamilienhaus in Ettlingen war Bauunternehmer Schweigert sehr früh eingebunden. Er hat die Architekten bereits während der Entwurfsplanung beraten. Fensteröffnungen und Gebäudeausschnitte wurden nach Vorlage der Schalungspläne modifiziert, sodass die Abspanntechnik der Wandschalung, also die sichtbaren Befestigungspunkte, als bewusster Bestandteil der Fassadengestaltung sichtbar ist.

Diese Ankerkonen – mit Betonstopfen verschlossen – sind vertikal angeordnet, sie befinden sich bei der von Schweigert bevorzugten, glatten Schalung mittig in den Schaltafeln und lassen ein gleichmäßiges Ankerbild entstehen, das auf die Fensteröffnungen abgestimmt ist. Die Schalung wurde von den Betonbauern ohne Vorsatzschalung 3 m, sprich geschosshoch bis Unterkante Decke, aufgebaut; sie ist wie üblich nur geölt worden.

Eine eingeschobene Dreikantleiste pro Stockwerk lässt nach dem Ausschalen eine klare Fuge an der Oberkante Decke entstehen. Für den Deckenaufbau kamen Filigrandecken zum Einsatz. Diese Halbfertigteile wurden mit speziellen Bewehrungsanschlüssen in die Wandschalung eingelegt, sodass Wand und Decke nach dem Betonieren biegesteif verbunden sind. Am Dachabschluss wurden die Wände bis Oberkante Attika betoniert, weshalb am oberen Gebäuderand keine horizontale Fuge mehr verläuft.

Über den Pfosten-Riegel-Konstruktionen, die das Haus großzügig zur Gartenebene und zur Terrasse hin öffnen, sowie über den Fensteröffnungen verläuft ein Überzug. Das Flachdach, eine massive Stahlbetondecke aus Normalbeton, verfügt über einen Deckenausschnitt, der zusätzlich zu den großen Fensteröffnungen Licht von oben in die Wohnräume im Dachgeschoss bringt.

Monolithischer Aufbau

Die sichtbar belassene Betonoberfläche der tragenden Wände trägt zur Charakteristik des Gebäudes bei und hat noch weitere Vorteile: „Bei Leichtbeton LC12/13 brauche ich keine Wärmedämmung. Eine 50 cm dicke Außenmauer bringt bereits den nötigen Dämmwert“, erläutert Bauunternehmer Schweigert. „Wir haben hier einen vor Ort hergestellten monolithischen Wandaufbau, ohne zusätzliche Dämmung, ohne Beschichtung, ohne die Notwendigkeit weiterer Aufbauten. Es ist energetisch unsinnig, wenn ich für einen Wandaufbau zig Lagen brauche, von der Konstruktion über die Dämmung, über Folien, äußere und innere Putzschichten, Farbe und so fort, das gilt meiner Meinung nach auch für Holzbauten. All dies erfordert mehrere Gewerke, summiert enorme Herstellungs- und Lieferketten der benötigten Materialien, die alle wiederum aufgetragen und miteinander verbunden werden müssen. Das kann weder wirtschaftlich noch nachhaltig sein, ganz zu schweigen vom späteren Recycling.“

Monolithisch mit spezieller Rezeptur

Für das Leichtbetonhaus in Ettlingen sowie die anderen bereits von der Bauwerk Bauunternehmung mit diesem Baustoff realisierten Gebäude, ließ Heidelberger Beton die Rezeptur vom Betonlabor der Betotech Eppelheim entwickeln. Während der Rohbauphase wurde das Bauunternehmen auf der Baustelle von einem Baustoffprüfer oder Betontechnologen begleitet, der bei Lieferung und Einbau die Frischbetoneigenschaften entsprechend der gewählten Rezeptur überwachte.

Der dämmende Leichtbeton hat die Rohdichteklasse D 1,0 und weist in Ettlingen eine Wärmeleitzahl 0,25 W/mK auf. Inzwischen hat das Bauunternehmen ein weiteres Wohnhaus mit LC12/13 hergestellt, bei dem das Betonlabor die Rezeptur bis zur Wärmeleitzahl 0,22 W/mK optimiert hat.

Eine Transformation des Bauens in Richtung Nachhaltigkeit bei gleichzeitiger Wirtschaftlichkeit ist machbar, braucht aber politische Impulse. „Die Politik muss die Rahmenbedingungen schaffen“, meint Unternehmer Schweigert. „Auch die Geschlossenheit des Oberflächengefüges wird von Bau zu Bau besser, der Beton wird homogener und bekommt eine dichtere Struktur, wird in Summe dichter, dadurch steigt auch seine Qualität.“ Die Leichtbetonrezeptur beinhaltet eine bestimmte Menge von Blähton und Blähglas. Beide Zuschläge sind in einem speziellen Verhältnis zueinander entscheidend für einen guten Dämmwert. Sie sind auch für die Anmutung des Betons relevant.


Projekt: Einfamilienhaus Ettlingen

Architekten: baurmann.dürr Architekten, Karlsruhe
www.bdarchitekten.com

Bauunternehmen: bauwerk bauunternehmung gmbh, Reilingen
www.bauwerk-bau.de

Betonentwicklung: Betotech Baustofflabor GmbH, Baustofftechnisches Labor Eppelheim

Betonproduzent: Heidelberger Beton Karlsruhe GmbH & Co. KG


Architekt Martin Dürr: „Der Wille, den Energieverbrauch zu reduzieren, hat uns zu einem neuen Baustoff geführt, mit dem man wieder ‚ehrlich‘ konstruieren kann.“


Der Ettlinger Leichtbetonbau erhielt die Auszeichnung: „Hugo-Häring-Auszeichnung 2020“ des BDA für vorbildliche Bauten in Baden-Württemberg. Der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA Baden-Württemberg verleiht seit 1969 im Abstand von drei Jahren den Hugo-Häring-Preis für vorbildliche Bauwerke in Baden-Württemberg an Bauherren und Architekten für ihr gemeinsames Werk.


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