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Neubau: Expressive Visitenkarte für Hewe Glas- und Metallbau in Lahr

Hewe Glas- und Metallbau: Neubau eines Verwaltungs- und Produktionsgebäudes in Lahr
Expressive Visitenkarte

Firmen im Artikel
Wie Industriearchitektur die Werte eines Unternehmens durch expressive Formensprache räumlich erlebbar macht, zeigt das neue Verwaltungs- und Produktionsgebäude von Hewe Glas- und Metallbau in Lahr. Es spiegelt nicht nur Philosophie, Design- und Qualitätsanspruch des Fensterherstellers wider, sondern auch die Besonderheit des Ortes.

Dipl.-Ing. Claudia Närdemann | jo

Mit über neunzig Mitarbeitern gehört das Unternehmen Hewe zu den größten Fensterherstellern Süddeutschlands. Da die Produktionskapazitäten am bisherigen Standort nicht mehr ausreichten und eine Erweiterung dort nicht möglich war, beschloss das Unternehmen, in einem nahegelegenen Industriegebiet einen Neubau zu errichten. Das 11 600 m2 große Grundstück in der Archimedesstraße war prädestiniert für das neue Verwaltungs- und Produktionsgebäude der Firma Hewe. Es befindet sich direkt an der A5 Anschlussstelle Lahr. Nur einen Steinwurf entfernt liegt der Flughafen Lahr, der auf eine über einhundertjährige Geschichte zurückblickt und mittlerweile für die zivile Luftfahrt genutzt wird.

Ortsprägender Solitär

Unter der Prämisse des nachhaltigen Bauens sollte ein identitätsstiftender, unverwechselbarer Neubau für Hewe entstehen, der das Unternehmen nach außen hin adäquat repräsentiert, eine effektivere Produktion ermöglicht und zudem optimale Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter bietet.

Den Bühler Architekten Wurm + Wurm gelang es, nicht nur die Anforderungen des Bauherrn Hewe umzusetzen, sie entwickelten zudem einen prägnanten Stadtbaustein, der mit seiner Architektur auch die Nähe zum Flughafen versinnbildlicht. Entstanden ist eine ausgefallene Corporate Architecture, die beim Betrachter vielfältige Assoziationen weckt und ebenso die Werte des Unternehmens unterstreicht. Basis des Neubaus ist der monolithisch ausgebildete Verwaltungstrakt aus Sichtbeton. Auf seiner geneigten Rückseite schließen sich im „Huckepack“-Prinzip drei Montagehallen an, deren Fassaden mit Aluminiumverbundtafeln verkleidet sind. In einem gewagten Winkel ragt die Vorderseite des Kopfbaus steil auf und schließt mit einer weit überstehenden Attika ab. Das Ganze erinnert an eine überdimensionale Flugzeugtragfläche.

Trotz der massiven Konstruktion der Verwaltung wirkt der Neubau leicht und dynamisch, was der ungewöhnlichen Form geschuldet ist. In Anlehnung an den naheliegenden Flugplatz wurde eine eigene Architektursprache entwickelt, die im Dialog mit ihrer Umgebung und auch mit dem Betrachter steht.

Der vordere Gebäudetrakt beinhaltet Büro- und Ausstellungsräume, die durch das auskragende Dach vor der Sonne geschützt sind. Raumhohe Verglasungen sorgen für hohen Lichteinfall und Transparenz. Hier wurde das Aluminiumfenster „AWS 75.SI+“ von Schüco mit einer Bautiefe von 75 mm eingesetzt, das mit seinen funktionalen und gestalterischen Eigenschaften überzeugt. Bei 117 mm Ansichtsbreite bietet es eine energetisch optimierte Wärmedämmung mit einem Uf-Wert von 1,2 W/(m²K).

Dynamik durch Reflexionen

Als Kontrast zum massiven Bürobau wählten die Architekten für die Fassaden der anschließenden Hallen die „Ippon Panel Artec FR“ von Häuselmann. Die Verbundtafel besteht aus zwei Aluminiumdeckplatten, die durch ein mechanisch chemisches Verfahren fest mit einem synthetisch mineralischen Kern verbunden sind. Durch die dreischichtige PVDF Lackierung ist eine hohe Beständigkeit gegen Witterungseinflüsse, Korrosion und Alterung gegeben.

Befestigt sind die Platten auf dem justierbaren Aluminium Unterkonstruktionssystem „ATK 100-Minor“ von BWM, das als Distanz-Unterkonstruktion und als Basiskonstruktion eingesetzt werden kann. Je nach Lichteinfall entstehen Reflexionen und Spiegelungen auf den Fassadentafeln, die dem Gebäude Leichtigkeit und zusätzliche Dynamik verleihen.

Sichtbeton: Exaktes Fugenbild

Der straßenseitige Bürotrakt entstand komplett in Sichtbeton (Sichtbetonklasse SB3). Hier setzten die Architekten auf Schalungssysteme von Paschal. Die markanten Seitenwände wurden jeweils in zwei Betonierabschnitten in ganzer Länge betoniert. Als Schalung kamen Elemente der Wandschalung „Logo.3“ zum Einsatz. Dazu wurden die Schaleinheiten im Werk mit einer neuen Schalhaut belegt und die Elemente so eingeplant und angeordnet, dass sich ein exakt kreuzendes Fugenbild ergibt. Trotz der Trapezform und der unterschiedlichen Wanddicken schalte das Baustellenteam komplett in diesem Schalsystem, ohne aufwendige Beischalarbeit. Für das auskragende Flachdach erfolgte eine Schalung mit „Paschal Deck“. Die Deckenschalung besteht aus drei Hauptkomponenten: Schalhaut, H 20 Träger und Baustütze.

Um das Dach sicher abzudichten, wählten die Planer Abdichtungslösungen aus einer Hand von Soprema. Neben der Flächenabdichtung lieferte das Unternehmen auch die Dämmung (PU und EPS Gefälle-Dämmung) und dichtete Details ab, wie z.B. die Glasoberlichter mit dem PMMA-Flüssigkunststoff „Alsan“. Ebenso zum Einsatz kamen die Dampfsperre „AL+V 60 S4“, als Zwischenlage „Sopralene Stick 30“ und als Oberlage „Sopralene Flam Jardin S5 Schiefer“.

Für die Dachdeckung kamen Verbundelemente von Metecno zum Einsatz, die aus profiliertem, verzinktem und beschichtetem Stahlblech gefertigt und durch das Dämm-Material schub- sowie druckfest verbunden sind. Für den erforderlichen Wärme- und Feuchteschutz sorgt das selbsttragende Sandwichelement „G4“ mit hochwärmedämmendem Polyurethan-Hartschaumkern. Die hohen Anforderungen an den Brandschutz erfüllt das Thermodach „Metecno Hipertec“, das über einen nichtbrennbaren Dämmkern aus Mineralwolle verfügt.

Lichte Atmosphäre

Beim Betreten des Gebäudes fällt der Blick auf die außergewöhnliche Stahltreppe, die Erschließung und Designobjekt zugleich ist. Stufen und Handlauf sind aus einem Guss gefertigt. Die Atmosphäre im Inneren ist licht und modern. Durch die Kombination von großzügiger Grundrissgestaltung, Wandelementen aus Glas, Treppen und Galerien wird ein schneller Überblick und eine leichte Orientierung ermöglicht. Auf zwei Geschossen sind Empfang, Büros, Seminar-, Aufenthalts- und Ausstellungsräume sowie WCs verteilt. Ein besonderes Highlight bietet das Obergeschoss mit der offenen Terrasse zwischen Halle und Bürofläche, die durch den Versatz der übereinanderliegenden Ebenen des Kopfbaus errichtet werden konnte.

Die fugenlos ausgeführte Bodenbeschichtung „Sika DecoFloor“ in Granitoptik unterstreicht die Offenheit im Inneren. Das dekorative, selbstverlaufende Beschichtungssystem basiert auf „Sikafloor-169“, einem vergilbungsarmen, niedrigviskosen, farblosen, 2-komponentigen Epoxidharzbindemittel und dem synthetischen Füllstoff „Sikafloor-DecoFiller“.

Mit ihrem Entwurf gelang es Wurm + Wurm Architekten die Identität eines Unternehmens architektonisch eindrucksvoll umzusetzen. Das Gebäude kommuniziert seine Inhalte nach außen und setzt einen markanten städtebaulichen Akzent im Industriegebiet am Flughafen Lahr.

Architekt Robert Wurm: „Die Dynamik des Starts der Flugzeuge des benachbarten Flugfeldes wird in der expressiven Figur des massiven Kopfbaus eingefangen. Dieses prägnante Thema bildet die Grundlage für die Durcharbeitung der Fassaden und Details.“

Architekten:

Wurm + Wurm Architekten Ingenieure GmbH, Bühl

www.wurm-wurm.de

Grundriss EG.
Zeichnungen: Wurm + Wurm Architekten Ingenieure
Längsschnitt.
Zeichnung: Wurm + Wurm Architekten Ingenieure
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