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Gekonnte Schwarzmalerei

Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses in Berlin
Gekonnte Schwarzmalerei

Sichtbeton ist in jedem Fall eine Herausforderung, beim Berliner Projekt L40 sollte er zudem dunkel eingefärbt sein und aus einem vor Ort zu verarbeitenden Leichtbeton hergestellt werden. Das Ergebnis ist eine markante Gebäudeskulptur mit überzeugender Gleichmäßigkeit der Oberflächen.

Markus Hoeft

In zwar sehr urbaner und zentrumsnaher Lage, aber auch an einer verkehrsreichen und darum etwas unwirtlichen Kreuzung entstand in Berlin das expressive, kubisch-skulptural anmutende Wohn- und Geschäftshaus L40. Neben seiner Zerklüftung in den Obergeschossen, die für eine Belichtung des Innenhofs sorgt, und den großen fensterlosen Flächen, die im Innern galerieartige Wände und Flächen für private Kunstsammlungen schaffen, ist es vor allem der schwarz eingefärbte Sichtbeton, der das Haus zu einem eigenständigen architektonischen Mitspieler im ansonsten hier wenig prägnanten Stadtraum werden lässt.
Zu schwarzem Sichtbeton liegen ohnehin nur wenige Erfahrungen vor. Hier kam erschwerend hinzu, dass er vor Ort als zweite, vor die tragende Betonkonstruktion gehängte Schale betoniert werden musste. Um das Gewicht dieser Schale möglichst gering zu halten, war außerdem eine Fertigung mit Leichtbeton statt mit Normalbeton vorgesehen, was die Technologie für eine optisch anspruchsvolle Sichtbetonoptik zusätzlich verkomplizierte.
Nur ein Einsatz für die Schalhaut
Noch vor der Auftragsvergabe wurden die ersten Bemusterungsflächen hergestellt, um zum einen das am besten geeignete Bauunternehmen finden zu können und zum anderen erste Parameter für die gewünschte Ansichtsqualität zu ermitteln.
Es stellte sich heraus, dass eine hinreichend gleichmäßige Oberfläche nur mit einer saugenden Schalhaut erreichbar war. Homogene Ansichten mit dem geringsten Anteil an Kalkausblühungen lieferte vor allem die Westag-Schaltafel RS, die aus hochverdichteten Holzwerkstoffen und einer geschliffenen Oberfläche besteht.
Im weiteren Planungsverlauf wurden Versuche mit Innen- und Außenrüttlern sowie mit ungewässerten und gewässerten Schaltafeln durchgeführt, außerdem das optische Bild der Schalungsstöße bzw. deren Abdichtung und die Befestigungssysteme erprobt und mehrfach verbessert. Dabei schälte sich u.a. heraus, dass jede Schalplatte für die geforderte gleichmäßige und dunkle Sichtbetonqualität nur einmal zum Einsatz kommen konnte.
Die Entwicklung der optimalen Leichtbetonrezeptur fand in Zusammenarbeit mit dem Betonlieferanten und einem eigens eingeschalteten Baustofflabor statt. Mit Blähtonzuschlägen für den Leichtbeton, bis zu 18 % Zugabe von schwarzen Pigmenten sowie zusätzlich möglichst dunklen Sanden konnte nach einer Reihe von Vorversuchen die gewünschte Farbgebung erreicht werden.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen und zeigt, dass schwarzer Sichtbeton mit anspruchsvoller Optik herstellbar ist.
Entwurf: Roger Bundschuh, Cosima von Bonin; Berlin
Entwurfs- und Ausführungsplanung: BundschuhBaumhauer (inzwischen: Bundschuh Architekten), Berlin
Ausschreibung und Bauleitung: Jacob van Ommen, Architekt, Berlin
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