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Alpine Prägung

Neubau eines Logistik-Verwaltungs-Gebäudes in Wolfertschwenden
Alpine Prägung

Das neue Logistik- und Verwaltungszentrums des Bergsportausstatters Mammut zeigt einen monolithisch kompakten Baukörper. Mit der Fassadengestaltung wird eine amorphe Felsstruktur nachgeahmt: Vorsatzelemente aus Leichtbeton betonen den Gebirgs-Charakter in Form von zerklüfteten Elementen.

ds-architektur und stadtplanung | be

Ende letzten Jahres wurde in Wolfertschwenden bei Memmingen das neue Mammut Logistik- und Verwaltungszentrum fertig gestellt. Direkt an der A7 gelegen und von dort aus sichtbar – quasi als Eingangsportal für das Gewerbegebiet – , entstand ein Gebäudekomplex in den Firmenfarben Schwarz und Rot auf mehr als 40 000 m² Grundfläche. Der Baukörper mit den Abmessungen 144, 63 m Länge x 56,42 m Breite x 17,6 m Höhe gliedert sich in drei Bereiche: In ein vollautomatisches Kleinteilelager, ein Hochgeschwindigkeitslager und die Verwaltung.
Verantwortlich für Konzept und Umsetzung zeichnet ds-architektur und stadtplanung als Generalplaner für die gesamten Architektur- und Ingenieurleistungen. Das Projekt wurde im Rahmen einer komplexen Projektentwicklung realisiert, ausgehend von der Standortbestimmung bis hin zur betriebsfertigen Erstellung der Gesamtbaumaßnahme.
Zentraler Entwurfsgedanke war ein monolithischer kompakter Baukörper, aus dem heraus sich eine komplexe amorphe Felsstruktur entwickelt, der in Form von zerklüfteten, vorgestellten Fassadenelementen den alpinen Charakter der Bergsportmarke Mammut hervorheben soll.
Verwaltungsbereich
Den kleinsten Teil bildet der Verwaltungs- und Sozialtrakt mit Kunden-Servicebereichen. Hier löst sich die Fassade öffentlichkeitswirksam in Form von vorgestellten, optisch zerklüfteten Fassadenelementen auf. Während die Vorsatzelemente in massiver Bauweise als innovative Lösung in Leichtbeton ausgeführt sind, wurde die thermische Außenhülle nach Süden und Westen als Pfosten-Riegel-Fassade über die gesamte Gebäudehöhe konzipiert. Dieser kristalline Charakter unterstützt die Analogie zur alpinen Landschaft.
Das Konstruktionsmaterial der Vorsatzelemente sollte Massivität ausstrahlen, um der Fels-Idee gerecht zu werden, aber musste gleichzeitig die Tragfähigkeit der Fassade berücksichtigen.
Beiden Anforderungen entsprach die Fertigung aus Liapor-Leichtbeton der Güte LC30/33. Vorausgegangen waren etliche Versuchsreihen des Herstellers. Die Trockenrohdichte liegt unter 200 kg/m³ und bedeutet etwa 25 % Gewichtsersparnis. Es bestehen durch die hohe Festigkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Wasser und Frost ideale bauphysikalische Eigenschaften. Die 18 m hohen Fassadenelemente bestehen aus etwa drei bis vier Einzelteilen, die vor Ort in Versetzbauweise zusammengefügt und mit schwarzer Spezial-Fassadenfarbe beschichtet wurden.
Im Teil-Kellergeschoss mit massiven betonierten Außenwänden und Stahlbetonfundamenten befinden sich Technikräume und Sozialräume wie Duschen und Umkleiden. Die Erschließung dieses Traktes erfolgt durch ein zentrales Treppenhaus bzw. einen Aufzugschacht mit barrierefreien Aufzugshaltestellen. Ab dem Erdgeschoss wechselt die Konstruktion zu Stahlbetonskelettbau mit Stahlbetonstützen, Randträgern und PI-Decken (Fertigteile von Marbeton) , mit denen die Raumtiefen stützenfrei, flexibel und wirtschaftlich überspannt werden konnten. Im Erdgeschoss befinden sich der Haupt-Eingangsbereich mit Empfang, die Kantine und der Showroom.
Über eine Zwischenebene werden sowohl Schulungs- und Besprechungsräume als auch eine Galerie in der Kantine und im Eingangsbereich erschlossen. Temperiert wird das EG über eine Fußbodenheizung, einzelne Bereiche auch durch Deckenstrahlplatten.
Die Böden bestehen aus Betonbodenplatten mit Stahlfasern; hierbei kam aus Gründen der Widerstandsfähigkeit und Dauerhaftigkeit das Dramix-Stahlfaser-System von Bekaert zum Einsatz. Da ein größeres Raster der Dehnungsfugen erwünscht war, wurde der Stahlfaseranteil erhöht, um so die Gefahr von Rissbildungen zu minimieren. Die Betonboden-Oberfläche wurde flügelgeglättet ausgeführt (ABW Bodensysteme). Lediglich im Showroom und der Kantine kam als Bodenbelag ein eingefärbter Terrazzo-Estrich mit Wachsemulsion als Oberflächenversiegelung zur Verwendung.
Im ersten Obergeschoss ist die Verwaltung untergebracht. Der gesamte Bereich erhielt einen Doppelboden zur problemlosen Montage von Daten- und Stromversorgungsleitungen. Die Flurwände wurden mit großzügig verglasten Büro-Trennwandelementen hergestellt, die Bürozonen mit Trockenbauwänden abgeteilt. Die Raumtemperatur wird hier über Heiz-/Kühldecken geregelt inklusive mechanischer Be- und Entlüftung .
Das 2. OG im Verwaltungsbereich dient größtenteils als Erweiterungsfläche für die Verwaltung. Diese Zone bleibt vorerst ohne Innenausbau.
Automatisches Kleinteilelager
Im Nordteil des Komplexes befindet sich das automatische Kleinteilelager, das im Wesentlichen aus einer Außenhülle ohne weitere innere Unterteilung besteht und fensterlos ist; Toranlagen sorgen für Belichtung. Zum Einsatz kam eine Stahlkonstruktion im Stützenachsraster von 6,25 m. Die Außenwände bestehen aus Metall-Iso-Paneelen mit fertiger Oberflächenbeschichtung in Schwarz und mit der Brandschutzanforderung A2, nicht brennbar. Eine Faserbeton-Bodenplatte – auch hier wieder mit mit flügelgeglätteter Oberfläche – nimmt das Regalsystem und die Regalturmschienen auf.
Hochgeschwindigkeitslager
Der sich anschließende zweite große Lagerkomplex beinhaltet das Multishuttle-Hochgeschwindigkeitslager, den Waren-ein- und -ausgang sowie die Kommissionierung. Auch hier wird die Außenhülle von Metall-Iso-Paneelen gebildet (Brandschutzklasse B2), während die Bodenplatte ebenfalls wieder aus Faserbeton mit geglätteter Oberfläche besteht.
Generalplanung: ds-architektur und stadtplanung, Memmingen
Projektsteuerung: CPM GmbH, Sindelfingen Statik:
ecoplan Ingenieure GmbH, Garching Innenarchitektur:
offino GmbH, Kempten
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