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Anforderung:
Anspruchsvolle Architektur und effiziente Bauabläufe zeitgemäß planen
Lösung:
Fertigteile aus Sichtbeton sowie Wärmedämmelemente zur thermischen Trennung der schmalen Balkon-Gesimse
Der Hotelentwurf von Berthold Architekten BDA, erster Preis eines Realisierungswettbewerbs, entwickelt gekonnt das Ensemble der Bestandsgebäude mit der Stadthalle weiter und zitiert die Formensprache der 60er Jahre. Südlich und östlich schließt der große Stadtpark, von der Stadt Heilbronn neu gestaltet und erweitert, an die Stadthalle an, direkt daneben das neue Hotelgebäude.
Das luxuriöse Vier Sterne Plus Hotel beginnt an der Gebäudekante des Stadthallensaales. Mit 174 Gästezimmern steht der zehngeschossige Hotelbau zurückgesetzt mittig auf einem eingeschossigen verglasten Baukörper. Dieser nimmt Lobby, Tagungsräume, Hotelrestaurant und Hausbrauerei auf. Der Rücksprung der oberen Geschosse schafft Freiräume und einen behutsamen Übergang vom öffentlichen zum privaten Hotelbereich. Innen können die Gäste das gesamte Ensemble von der Lobby bis zur Stadthalle auf einer Promenade durchqueren.
Fassadengestaltung ohne Gerüst
„Unser Ziel war es, dass man das Gebäude auf den ersten Blick als ein Hotel erkennt. Da es sich um ein Parkhotel handelt, war uns der Bezug zum wieder entstehenden Park besonders wichtig. Das haben wir mit einer vollflächigen Verglasung der Hotelzimmer und schmalen Balkongesimsen umgesetzt. Von den Zimmern aus bietet sich den Gästen ein herrlicher Ausblick auf die Stadt und die angrenzenden Weinberge. Die Fassade haben wir in horizontale Gesimse und senkrechte Pilaster aus weißem Sichtbeton gegliedert, die die großformatigen Fensterflächen rahmen. Die Vor- und Rücksprünge der Fassadenteile verleihen dem Hotel ein lebendiges Erscheinungsbild. Die 70 cm tiefen Gesimse sind begehbar und ermöglichen den Hotelgästen so einen direkten Bezug zum Außenraum“, erläutert Christian Speelmanns von Berthold Architekten BDA die Gestaltung.
Die Gesimse bestehen aus massiven Betonfertigteilen und übernehmen zugleich die tragende Funktion der Balkonplatten. „So konnten wir uns ein weiteres Gewerk sparen und sogar auf ein Baugerüst verzichten. Die Fenster und Geländer haben wir nachträglich von Innen eingebaut“, so Bauleiter Mike Vivas vom Ingenieurbüro PSB Vivas.
Feinster Sichtbeton für Balkon-Gesimse
Die bis zu 7 t schweren Gesimsplatten wurden ebenso wie die Pilaster im Ebhauser Fertigteilwerk produziert. Der weiße Farbton ist mit Weißzement und aufhellenden Pigmenten aus Titandioxid hergestellt. Die Gesimse mit einer Gesamtlänge von rund 1 000 m sind wie Balkone geplant, frei begehbar und mit einem Geländer gesichert. Zur thermischen Trennung der schmalen Gesimselemente, die eine Auskragung von maximal 70 cm aufweisen, kam das tragende Wärmedämmelement Schöck Isokorb T Typ K zum Einsatz.
„Die Positionierung des Isokorb im Zusammenhang mit den Gesimsen und Fenstern war in unserer Ausführungsplanung eine große bautechnische Herausforderung“, berichtet Architekt Speelmanns. In einer 7,50 m langen Gesimsplatte liegen insgesamt 4 m Isokorb T Typ K, der vor dem Betoniervorgang auf die Länge von 500 mm halbiert und mit jeweils 500 mm Abstand eingebaut wurde. Zur Dämmung kam in die Aussparungen der Isokorb T Typ Z.
Projekt: Parkhotel Heilbronn
Standort: Gartenstraße 1 Anfahrt Tiefgarage:, Gymnasiumstraße 71, 74072 Heilbronn
Entwurfs- und Ausführungsplanung: Berthold Architekten BDA, Berlin
www.berthold-architekten.de
Bauleitung: PSP Vivas, Mike Vivas, Hohenfels
Bauunternehmung: Gottlob Brodbeck GmbH & Co.KG, Metzingen
Fertigteilewerk: Rau Betonfertigteile GmbH & Co.KG, Ebhausen
Architekt Christian Speelmanns: „Die
70 cm tiefen Gesimse sind begehbar und ermöglichen den Hotelgästen so einen direkten Bezug zum Außenraum.“
Die im Grundriss 57 x 42 cm starken Fertigteile stehen auf den querliegenden Gesimsen und sind mit Sonderanfertigungen aus V4A-Stahl an den vertikalen Bauelementen befestigt. Das Gesimselement ist nach dem Aushärten des Aufbetons durch die Bewehrungsstäbe des Isokorb T Typ K kraftschlüssig mit der Decke verbunden.
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